Hommage an die Basler Truppen

Ein reich bebildertes Buch erinnert an die Zeit, als das Basler Militär noch unter kantonaler Hoheit stand. Es heisst «d\'Stänzler und die Stadtbasler Miliz».

Martin Stohler

Anstoss zum Buch «d’Stänzler und die Stadtbasler Miliz» gab die Armeereform XXI von 2003. Mit ihr wurden die Truppenverbände der Kantone abgeschafft. In ihrem Geleitwort zum Buch von Thomas Frauchiger und Niklaus Starck bemerkt Stephanie Eymann, Vorsteherin des Basler Justizund Sicherheitsdepartements, dazu: «Mit der Auflösung der Basler Miliz fiel ein kantonales Netzwerk weg, das vielen lieb und teuer war. Den beiden Autoren dieser Geschichte des Basler Wehrwesens kommt das Verdienst zu, meiner Generation und den nachfolgenden zu berichten, wie sich die Miliz in unserem Kanton entwickelt und verändert hat.»

Das Buch zeichnet den Werdegang des Basler Wehrwesens von der Zeit, da die Zünfte in der Stadt das Sagen hatten, bis zu den Jahren der Armeereform XXI nach. Des Weiteren stellt es die einzelnen Truppenteile und ihre Ausrüstungen vor und bietet auch einiges an Armee-Nostalgie.

Zu den Aufgaben der Zünfte gehörte es auch, für die nächtlichen Wachen, die Musterung der Truppen und in Kriegszeiten für die Bewachung der Stadttore und -mauern zu sorgen. Eine eigene Standestruppe, die Stänzler, schuf die Stadt während des Dreissigjährigen Krieges (1618–1648). Diese war auch 1815 an der Belagerung und Schleifung der französischen Festung von Hüningen beteiligt. Eine blutige Niederlage mussten die Stänzler bekanntlich am 3. August 1833 im Kampf gegen die Baselbieter Revoluzzer bei der Hülftenschanze einstecken.

Mit der Bundesverfassung von 1848 wurde das Militärwesen Bundessache. Die Militärorganisation von 1875 sorgte für eine stärkere Zentralisierung, und das erste Basler Füsilier-Bataillon entstand. Ihm folgten die Bataillone 97 und 99. Sie bildeten bis ins Jahr 1995 das Stadtbasler Infanterie-Regiment 22. Dieses Regiment erlebte zwei Weltkriege und den anschliessenden Kalten Krieg, ebenso die Basler Landwehrregimenter und das Stadtkommando 211.

Hutvorschriften der Land-Miliz
Vom Basler Milizwesen waren vor der Kantonstrennung auch Landschäftler betroffen. Dem trug man in Basel mit entsprechenden Anordnungen Rechnung, 1763 etwa mit einem Reglement für «Kriegs-Uebungen für die Land-Miliz des löblichen Standes Basel». Darin gab es auch Vorschriften zu den Kopfbedeckungen der Milizionäre: «Die Hüte sollen weder allzu klein noch allzu gross, weiss bordiert, und auf gleiche Art aufgestilpt seyn. Sie müssen wohl in den Kopf gedrückt werden, doch dass die vordere Spitze etwas gegen die linke Seite sehe, damit der Hut nicht verhindere, das Gewehr wohl zu tragen. Auch solle keiner mit einem Blumenstrauss auf dem Hut bei der Musterung erscheinen.»

Im Anschluss an den historischen Teil des Buches kommen auch zahlreiche Stimmen des von Stephanie Eymann angesprochenen kantonalen Netzwerks zu Wort. Dabei fehlt es nicht an Anekdoten aus der Dienstzeit. Auch hier haben Thomas Frauchiger und Niklaus Starck keine Mü- hen gescheut, entsprechendes Bildmaterial zusammenzutragen. Daneben findet man im Buch eine akribische Auflistung der Kommandanten und Stäbe der Basler Regimenter und Bataillone und eine ausführliche Dokumentation der Bewaffnung und Uniformen der verschiedenen Truppenteile.

Thomas Frauchiger und Niklaus Starck: «d‘Stänzler und die Stadtbasler Miliz» – ein Rückblick auf die Basler Militärgeschichte. 280 Seiten. Verlag porzio.ch

Blick in die Militärgeschichte

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