Die BLT fiebert der Inbetriebnahme am 11. Dezember entgegen
Zehn Tage vor der Inbetriebnahme der neuen Waldenburgerbahn zeigten sich die Verantwortlichen der BLT stolz auf das Geleistete – die Realisation der «modernsten Meterspurbahn Europas».
Severin Furter
Sonntag, 11. Dezember, 05.06 Uhr. Dann fährt die neue Waldenburgerbahn (WB) das erste Mal offiziell fahrplanmässig aus dem Bahnhof Waldenburg in Richtung Liestal. Ein spezieller und zugleich historischer Moment – nicht nur aus Sicht von Bahnfans, sondern auch für das für die neue WB verantwortliche Unternehmen, die Baselland Transport AG (BLT). Dies zeigte sich gestern an einer Medienorientierung im neuen Depot der WB am Bahnhof Waldenburg eindrücklich: «Wir fiebern diesem Moment entgegen», sagte Andreas Büttiker, Direktor der BLT, vor den zahlreichen Medienschaffenden. Büttiker und seine Kollegen, die in der Planung und Umsetzung eine führende Rolle eingenommen haben, zeigten sich euphorisch hinsichtlich der Inbetriebnahme der neuen Bahn. Laut Angaben der BLT handelt es sich bei der WB um die «modernste Meterspurbahn Europas».
Dies zeigt sich beispielsweise beim digitalen Zugsteuerungs- und Zugsicherungssystem, das teilautonomes Fahren erlaubt. Zurzeit ist das eine Einzigartigkeit auf unserem Kontinent. «Wir setzen damit einen neuen Standard», so Büttiker, der in seiner Rede puren Stolz und Vorfreude versprühte.
Sieben Jahre hat die Planung und Realisation des Projekts gedauert, die effektive Bauzeit der neuen Infrastruktur erstreckte sich dabei lediglich über 21 Monate. Die 13 Kilometer lange Strecke wurde komplett erneuert, teils auf Doppelspur ausgebaut, sämtliche Haltestellen neu gebaut und neues Rollmaterial angeschafft. Ein Mobilitätsprojekt, das es aufgrund seiner Grösse im Oberbaselbiet noch nie zuvor gegeben hat. 345 Millionen Franken wird die Infrastruktur am Ende kosten, 25 Millionen oder 8 Prozent mehr als vorgesehen (siehe «Volksstimme» von gestern, Seite 7 bis 11). Alleine rund 116 Millionen Franken wurden für die Tiefbauarbeiten aufgewendet, wobei die Aufträge ausschliesslich von Bauunternehmen aus der Region ausgeführt wurden. Das neue Rollmaterial – das sich Tramlink nennt – wurde zwar mit Stadler Rail bei einer Schweizer Firma bestellt, gefertigt wurden die 10 Niederflurfahrzeuge jedoch im Werk in Valencia (Spanien). Die neuen Züge schlagen zudem mit Anschaffungskosten von 54 Millionen zu Buche – 6 Millionen weniger als budgetiert. Dies, weil die Fahrzeuge gemeinsam mit der Aargau Verkehr AG bestellt wurden, was Kostenersparnisse ermöglichte.
Bewilligungen noch ausstehend
Die Mehrkosten beim Gesamtprojekt dagegen scheinen die Verantwortlichen nicht zu beunruhigen, die Vorfreude auf die Inbetriebnahme und der Stolz auf das Geleistete übertreffen alles, so der Eindruck gestern.
Geringe Anspannung war lediglich kurz zu spüren, als es um die Betriebsaufnahme am Sonntag in einer Woche geht. Noch sind nicht alle Auflagen des Bundesamts für Verkehr erfüllt, wie Fredi Schödler, Projektleiter der neuen WB und stellvertretender Direktor der BLT, sagte: «Wir sind gegenwärtig daran, die letzten zu erfüllen.» Sein Chef Büttiker dagegen konterte umgehend: «Wir sind zuversichtlich, dass es uns gelingen wird.» So soll die neue WB ungehindert ihre Passagiere befördern und der Busbetrieb im WB-Tal wieder der Vergangenheit angehören.