Wirbel um einen verschwundenen Pokal
22.11.2022 Gelterkinden, Turnen, SportTurnerabend vor voll besetzten Rängen
In einer vom Turnverein Gelterkinden organisierten Odyssee rund um den Erdball suchten am Freitag und Samstag 15 Riegen am Turnerabend nach einem verschwundenen Gral, der kostbarsten Trophäe des Vereins.
Otto Graf
Der ...
Turnerabend vor voll besetzten Rängen
In einer vom Turnverein Gelterkinden organisierten Odyssee rund um den Erdball suchten am Freitag und Samstag 15 Riegen am Turnerabend nach einem verschwundenen Gral, der kostbarsten Trophäe des Vereins.
Otto Graf
Der traditionelle Turnerabend des TV Gelterkinden hatte es in sich. Denn der Gral, die kostbarste Trophäe des Vereins überhaupt, war spurlos verschwunden und löste eine gewaltige Suchaktion aus. Wurde der Pokal gestohlen? Wenn ja: Wer ist die Täterschaft und welche Motive hatte sie? Item, der Vorstand fackelte nicht lange und setzte eine Detektivin und einen Detektiv mit dem Auftrag ein, den geraubten Gral wieder zu beschaffen, koste es, was es wolle.
Tatsächlich scheute der Verein keinen Aufwand, um die Täterschaft dingfest zu machen. So entsandten die Verantwortlichen nicht weniger als 15 Riegen auf weltweite Mission. Das Muki-Turnen verabschiedete sich auf dem Flughafen Zürich mit einer feinen Darbietung und nahm dabei gleich noch die Kitu-Riege mit in den Flieger nach Hawaii. Nach dem Surfen ergab sich an einer Beachparty ein vager Hinweis zum Pokal. Indes suchte die Leichtathletikgruppe in Brasilien im Regenwald und in einer Samba-Schule nach dem verschwundenen Becher, fand aber nichts Verwertbares.
Das Netz wird enger
Die ältere Mädchenriege vermutete das Diebesgut in China und fühlte dem Volk dort mit Minitrampsprüngen auf den Zahn. Die kleine Jugi hatte den richtigen Riecher. Aus aktuellem Anlass flog sie nach Katar. Tatsächlich wurde an einem Vorbereitungsspiel auf die Fussball-WM ein Kelch gesichtet, der dem Gelterkinder Gral aufs Haar glich. Die jüngere Mädchenriege zog es noch weiter nach Süden auf die Insel Madagaskar, wo sie die Einheimischen mit Sprüngen vom Schwedenkasten begeisterte. Die Nachwuchs-Geräteturnriege legte sich nach einer Kreuzfahrt auf dem Eibach mächtig in die Riemen und ruderte bis nach Ägypten, wo sie dem Publikum unter anderem eine feine Pyramide vorturnte.
Das Geräteturnen gross ging dem Gerücht nach, eine zwielichtige Figur aus dem Wilden Westen habe sich den Pokal unter den Nagel gerissen. Zur Melodie «Spiel mir das Lied vom Tod» und weiteren Songs zogen die jungen Turnerinnen und Turner mit Bodenakrobatik, atemberaubenden Sprüngen und einer schmissigen Linedance-Darbietung eine wahre Show ab.
Dem Ermittlerduo gelang es dann, die einzelnen Mosaiksteinchen immer mehr zu einem vielversprechenden Bild zu verdichten. Die Damenriege setzte auf fluoreszierendes Licht und hoffte mit diesem technischen Trick, Licht ins Dunkel zu bringen. Die Schaukelringe Jugend und die Jugi gross suchten ihr Heil im fernen Neuseeland, während die Mini Gym in Spanien auf Spurensuche ging und zum Entzücken des Volkes eine adrette Flamenco-Vorführung auf die Bretter legte.
Die Aktivriege turnte elegant im weissen Hemd mit Krawatte in Italien eine anspruchsvolle Barrenübung. Grossen Applaus löste der Auftritt von Gymnastik 35+ und Damenriege 35+ in England mit Szenen aus Musicals aus. Auch die Riegen Schaukelringe und Schulstufenbarren suchten gemeinsam nach dem Pokal, den sie in Irland vermuteten. In Down Under, also in Australien, endete die Odyssee auf der Suche nach dem Gral dank des beherzten Zugriffs der Gymnastikgruppe mit einer handfesten Überraschung: Auf der Suche nach neuen Geldquellen hatte niemand Geringerer als die Gemeinde Gelterkinden den Gral des Turnvereins gestohlen.
Das abwechslungsreiche Programm, reich befrachtet mit turnerischen, spielerischen und lustigen Elementen – die Pausenfüller inbegriffen – kam beim Publikum sehr gut an. Zudem überzeugten die Darbietungen auch choreografisch.