Tatort Gemeindesaal
22.11.2022 Eptingen, KulturKrimi-Lieder-Spass mit dem Gemischten Chor und Barbara Saladin
Im Wechselspiel boten die Krimi-Autorin Barbara Saladin und der Gemischte Chor Eptingen mit einem passenden Konzert im Gemeindesaal einen Krimi-Lieder-Abend der besonderen Art und damit eine unterhaltsame und spannende ...
Krimi-Lieder-Spass mit dem Gemischten Chor und Barbara Saladin
Im Wechselspiel boten die Krimi-Autorin Barbara Saladin und der Gemischte Chor Eptingen mit einem passenden Konzert im Gemeindesaal einen Krimi-Lieder-Abend der besonderen Art und damit eine unterhaltsame und spannende Programmkonzeption.
Sander van Riemsdijk
Vorweggenommen: Der als hoch spannend und amüsant angekündigte Krimi-Lieder-Abend mit kriminellen Geschichten und Liedern unter der Leitung von Musiker und Dirigent Markus Stolz hielt, was die Affiche versprach. In einem literarischen und musikalischen Wechselspiel als gelungene Mischung aus humorvollen, spannenden Krimigeschichten und dazu passenden Liedern aus verschiedenen Musikrichtungen schickten die Baselbieter Krimi-Autorin Barbara Saladin und der von einigen Gastsängerinnen unterstützte 19-köpfige Gemischte Chor Eptingen das Publikum am vergangenen Sonntag im bis auf den letzten Platz besetzten Gemeindesaal auf Entdeckungsreisen zu den dunklen Winkeln der menschlichen Seele.
Die Gäste erlebten faszinierende Kriminalgeschichten, die oft eine Inspiration für Songtexte sind, mit kalten Leichen und heissen Liedern mit Krimi-Hintergrund. Markus Stolz konnte es sich leisten, durch die Verknüpfung der Musik mit dem Erzählstrang ins Risiko zu gehen. Sein Erfahrungsschatz von 42 Jahren Chorleitung gibt ihm die Sicherheit, auf alle bedenklichen Gesangsvorführungen spielerisch einzuwirken.
Der Einstieg in den Krimi-Abend war vielversprechend: Das bekannte Lied «Inspektor Derrick» von Martin Böttcher aus der gleichnamigen Krimiserie mit Horst Tappert und Fritz Wepper in der Rolle als Inspektor Harry Klein – «Harry, fahr schon mal den Wagen vor» –, vorgetragen als Trio mit Querflöte und Klavier, weckten sogleich eine hohe Erwartungshaltung bei den Zuhörenden.
Realitätsnahe Beschreibungen
Dann häuften sich im Baselbiet die Kriminalfälle. Die sechs kriminellen Kurzgeschichten aus der Feder von Barbara Saladin, bekannt für mörderische Geschichten aus dem Baselbiet wie auch für schöne, unterhaltsame Kinderbücher, überzeugten mit ihren realitätsnahen Ortsbeschreibungen und fantasievollen Handlungen durch hohes erzählerisches Niveau und schildernde Gelassenheit. Auch schufen sie jeweils einen geschickten Spannungsbogen nach den melodischen Krimi-Performances des Gemischten Chors.
Die Länge der einzelnen Geschichten – unter anderem über einen Bankraub, der ohne Beute endete, oder einen skrupellosen Bauern und Wildschweine, die sich mit dem Durchwühlen der Äcker nicht nur zufriedengaben, – war mit dem Chor-Repertoire perfekt abgestimmt.
Absoluter Primeur
Als absoluter Primeur und im Rahmen einer Uraufführung präsentierte der Chor das vom Dirigenten Markus Stolz vertonte Lied «S Liedli vom Chriesbaum» von Johann Peter Hebel. Weitere Songs, die alle mit ihrem eigenen Stil etwas besonders sind und hohe Anforderungen hinsichtlich Intonation stellen, sorgten für eine unterhaltsame und spannende Programmkonzeption. So etwa «Der Mörder ist immer der Gärtner» von Reinhard Mey oder «Dr Ferdinand isch gstorbe» von Mani Matter – stets mit einem Hauch von Kriminalität und Tod. Mit dem meditativen Lied «La sera sper il lag» des Bündner Komponisten Gion Balzer Casanova, das sich durch seine Schlichtheit und gefühlsbetonte, stimmige Melodie auszeichnet, als Abschluss des einzigartigen Konzerts, wurde das Publikum unter dem Eindruck des Gebotenen in die Eptinger Nacht verabschiedet.