Woran denken Sie, wenn Sie an Steuerwettbewerb denken? Wahrscheinlich an Tiefsteuerkantone in der Innerschweiz. Doch wer Steuern sparen will, kann das auch in unmittelbarer Nachbarschaft tun.
Wer beispielsweise aus meiner Wohngemeinde Liedertswil über den Passwang ins ...
Woran denken Sie, wenn Sie an Steuerwettbewerb denken? Wahrscheinlich an Tiefsteuerkantone in der Innerschweiz. Doch wer Steuern sparen will, kann das auch in unmittelbarer Nachbarschaft tun.
Wer beispielsweise aus meiner Wohngemeinde Liedertswil über den Passwang ins solothurnische Mümliswil umzieht, bezahlt weniger als die Hälfte (!) an Vermögenssteuern. Der Steuerwettbewerb spielt sich also direkt in unserer Nähe ab. Darum passt auch das Plakat meiner Partei, der SVP, recht gut: Ein zu Halloween passendes Motiv symbolisiert unseren Kanton als «Steuerhölle», wogegen ein Wegweiser weg davon in die angrenzenden Kantone weist.
Wir Baselbieterinnen und Baselbieter sind zu Recht stolz auf unseren Kanton und was er alles zu bieten hat. Aber bei Steuervergleichen schneiden wir schlecht ab und platzieren uns regelmässig auf den hintersten Rängen. Vor allem bei der Vermögenssteuer. Dies zu ändern, liegt in unserem eigenen Interesse. Warum?
Es wird gerne unterschätzt, wie wichtig die grösseren Steuerzahlenden für Kanton und Gemeinden sind. Die reichsten 7,7 Prozent bezahlen mehr als 90 Prozent der Vermögenssteuern. Ein Wegzug kann den Finanzhaushalt einer Gemeinde deshalb derart ins Ungleichgewicht bringen, dass Steuererhöhungen für alle Einwohnerinnen und Einwohner erforderlich sind. Die Rechnung zahlt der Mittelstand.
Verschiedene Baselbieter Gemeinden haben das in der Vergangenheit bereits erlebt. Wenn wir also mit einer moderaten Steuerreform dazu beitragen, für Vermögende nicht ganz so unattraktiv zu sein, dann tun wir das in unserem ureigenen Interesse.
Mit der Vermögenssteuerreform, über die wir am 27. November abstimmen, leisten wir genau das. Unser Baselbiet schafft damit in den Steuervergleichen den Anschluss an das nationale Mittelfeld und fällt künftig nicht mehr negativ auf. Von dieser Reform profitieren alle, die Vermögenssteuern bezahlen, denn künftig wird mehr Vermögen steuerfrei sein als heute. Insgesamt entlasten wir damit rund 52 000 Haushalte. Und für Personen mit Wertschriften wird die Steuererklärung erst noch einfacher, weil wir die Baselbieter Steuerwerte, eine schweizweite Besonderheit, abschaffen.
Kluge Köpfe investieren rechtzeitig in die Zukunft. Damit wir uns auch in Zukunft eine gute Bildung, eine ausgebaute Infrastruktur und Unterstützung für die sozial Schwächeren leisten können, sollten wir jetzt mit dieser gescheiten Vermögenssteuerreform in eine stabile finanzielle Zukunft unseres Kantons und unserer Gemeinden investieren.
In der «Carte blanche» äussern sich Oberbaselbieter National- und Landratsmitglieder sowie Vertreterinnen und Vertreter der Gemeindebehörden zu einem selbst gewählten Thema.