Public Viewings für Fussball-WM
18.11.2022 Fussball, RegionBars und «WM-Stübli» übertragen die Weltmeisterschaft
Am kommenden Sonntag startet die Fussball-Weltmeisterschaft in Katar. Eingefleischten Fussballfans bietet sich die Möglichkeit, die Spiele an mehreren öffentlichen Orten im Oberbaselbiet zu verfolgen.
Boas ...
Bars und «WM-Stübli» übertragen die Weltmeisterschaft
Am kommenden Sonntag startet die Fussball-Weltmeisterschaft in Katar. Eingefleischten Fussballfans bietet sich die Möglichkeit, die Spiele an mehreren öffentlichen Orten im Oberbaselbiet zu verfolgen.
Boas Tschopp
Der Startschuss zur 22. Ausgabe der Fussball-Weltmeisterschaft steht kurz bevor. Traditionsgemäss beginnt diese mit dem Eröffnungsspiel der Gastgebermannschaft. In diesem Fall: Katar gegen Ecuador, am kommenden Sonntag.
Ungewöhnlicherweise findet die WM in diesem Jahr im Winter statt. Grund dafür sind die klimatischen Bedingungen im Austragungsort Katar. Da auf der Halbinsel im Persischen Golf im Sommer Temperaturen von mehr als 40 Grad Celsius herrschen, hat der Weltfussballverband (Fifa) entschieden, seinen grössten Anlass im Winter durchzuführen.
Wer sich also gewohnt war, die Fussball-WM bei warmem Wetter im Garten mit Grill und Bier zu geniessen, muss sich nun eine Alternative suchen. Möglichkeiten, die Spiele mit Gleichgesinnten an einem «Public Viewing» statt in der eigenen Stube zu schauen, gibt es dennoch.
Diverse Angebote
Beispielsweise in der «Braui» in Gelterkinden. Der Wirt Patrick Sonnbauer bietet seinen Gästen neben dem kulinarischen Angebot die Möglichkeit, die Spiele auf einer Leinwand zu verfolgen. Matches, die zu den Öffnungszeiten der Bar laufen, flimmern über die Leinwand. Dasselbe gilt auch in diesem Jahr für die sich am Sissacher Bahnhof befindende «Lounge 11». Und auch das «Lindbergh Pub» führt «Public Viewings» durch, wie Inhaber Lukas Abt auf Anfrage bestätigt.
Bereits bei der Europameisterschaft im vergangenen Jahr wollte die Männerriege des Turnvereins Wenslingen eine «WM-Beiz» eröffnen. Aufgrund der damals vorgeschriebenen Corona-Massnahmen scheiterte dieses Vorhaben jedoch. Rund eineinhalb Jahre später startet der TV einen neuen Versuch. Im Gemeindesaal werden die Spiele im kleinen Rahmen übertragen, erklärt Anita Renggli, die Gemeindeverwalterin von Wenslingen.
Auch in Zeglingen bietet sich die Möglichkeit, die Fussball-Weltmeisterschaft zu verfolgen. Der ehemalige Spitzenbiathlet Mario Dolder hat ein «WM-Stübli» an der Hauptstrasse eingerichtet. Dieses wird am Sonntag, dem 27. November, eingeweiht. Anschliessend werden die Tore für das zweite und dritte Gruppenspiel der Schweizer Nationalmannschaft geöffnet, sowie für die Viertelfinals am Samstag, dem 10. Dezember. Das Endspiel am 18. Dezember wird ebenfalls gezeigt. «Allfällige K.o.-Runden-Spiele der Schweiz würden wir auch übertragen», ergänzt Dolder.
Trotz des ungewöhnlichen Zeitpunktes und der Kontroverse um den Gastgeber bietet das Oberbaselbiet seinen Fussballfans damit diverse Möglichkeiten, ihr Lieblingsteam anzufeuern.
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«Die Liebe zum Fussball überwiegt»
bt. Fehlende Fussballtradition, Menschenrechtsverletzungen, ungeeignete klimatische Bedingungen, Korruption, Umweltverschmutzung und Unterstützung von Terrorgruppen – an Vorwürfen gegen das Gastgeberland der anstehenden Fussball-Weltmeisterschaft, Katar, mangelt es nicht. Trotzdem fasste das Exekutiv-Komitee des Weltfussballverbands Fifa im Dezember 2010 den Entschluss, die WM 2022 im Wüstenstaat durchzuführen.
In einigen Teilen der Fussballwelt sorgte dies für grosses Unverständnis. Und dieses hält auch kurz vor WM-Start an: Mit Aktionen wie etwa «Boycott Qatar» machten in den vergangenen Wochen zahlreiche Fankurven von Fussballvereinen auf die Missstände aufmerksam und forderten die Öffentlichkeit auf, die Spiele nicht zu schauen und damit die WM zu boykottieren.
Wir wollten wissen, wie Akteure des regionalen Fussballgeschehens darüber denken. Werden sie die Spiele am Fernsehen verfolgen oder machen die Nebengeräusche zu sehr Bauchweh? Die Umfrage zeigt, dass die Befragten sich der Umstände im Gastgeberland bewusst sind und diese auch verurteilen. Jedoch überwiegt die Liebe zum Fussball, weshalb sie die Spiele verfolgen werden.
Daniel Schaub, Präsident FVNWS
«Ich erachte es selten als zielführend, sich jemandem oder etwas zu verweigern, wenn man etwas bewegen will. Mir gefällt auch vieles an dieser WM nicht, doch ich liebe den Fussball zu sehr, um einen Boykott durchzusetzen.»
Tyara Buser, FC Basel
«Trotz den negativen Schlagzeilen und Hintergründen der WM werde ich aus meiner Leidenschaft für den Sport trotzdem einige Spiele anschauen. Ich hoffe jedoch, dass in Zukunft keine Menschen mehr für solche Anlässe leiden müssen.»
Peter Engel, Sporthistoriker Uni Basel
«Die Diskussion und die Boykottaufrufe, 12 Jahre nach der Vergabe, kommen mir scheinheilig vor. Mir scheint, dass es menschenrechtliche Probleme gibt, aber die westliche Welt nicht das Recht hat, ihre Kultur über andere zu stellen.»
Matthias Maeder, FC Bubendorf
«Ich werde die WM schauen. Als Trainer nimmt es mich wunder, wie sich die Teams an grossen Turnieren präsentieren. Natürlich sind die Umstände nicht gut, da darf man nicht wegschauen. Der Fehler passierte jedoch schon bei der Vergabe.»
Michael Lohner, FC Oberdorf
«Ich werde nicht auf die WM verzichten, auch wenn ich kein Befürworter der Katar-Variante bin und die Menschenrechtsverletzungen verurteile. Dennoch sehe ich die Schuld nicht bei den Spielern und hinzu kommt meine Liebe zum Sport»
Numa Tschopp, FC Gelterkinden
«Ich bin mir über die Missstände in Katar im Klaren und verurteile diese natürlich. Trotzdem bin ich begeisterter Fussballfan und die WM ist für mich immer ein Highlight. Ich werde die Spiele gespannt, aber dennoch kritisch verfolgen.»