Denkmalschutz im Grössenwahn?
Zum Artikel «Kinderhaus aus vergangenen Tagen» in der «Volksstimme» vom 13. Oktober, Seite 9
In der «Volksstimme» vom 13. Oktober wurde das Kinderchalet vorgestellt, das von dem vermögenden Basler Rudolf Geigy-Merian anno ...
Denkmalschutz im Grössenwahn?
Zum Artikel «Kinderhaus aus vergangenen Tagen» in der «Volksstimme» vom 13. Oktober, Seite 9
In der «Volksstimme» vom 13. Oktober wurde das Kinderchalet vorgestellt, das von dem vermögenden Basler Rudolf Geigy-Merian anno 1897 in Auftrag gegeben wurde. Nun läuft das Baugesuch zur Neuerstellung am neuen Standort auf dem Hof Mapprach in Zeglingen.
Es ist durchaus ein Bijou, wenn man liest und sieht, mit welchem Aufwand dieses Kinderspielzeug gefertigt wurde. Nun soll dieses Kinderchalet also gezügelt werden. Aber eigentlich sind solche Bauten in der Landwirtschaftszone nicht erlaubt – eigentlich …
Ich frage mich, weshalb dieses Objekt nicht auf Merian\'sches Gelände gestellt werden kann. Ich sehe keinen Sinn in dessen Verschiebung von Riehen nach Zeglingen, zumal dieses Chalet in die Parkanlage des Hofgutes Mapprach zu stehen kommt. Und dort steht eine Tafel: «Privatareal – Zutritt verboten». Toll, hat die Denkmalschutzbehörde Baselland (!) dieses Objekt aus Basel als schützenswert aufgenommen. Ich glaube jedoch, unser «Denkmalschutz» leidet zunehmend an Grössenwahn.
Will ein Landwirt bei einer Wohnhaussanierung nach behördlichen Ansichten ein Zimmer zu viel oder zu gross bauen, werden sämtliche Barrieren heruntergelassen. Und die armen Bauersleute müssen sich bange fragen: «Müssen wir ‹ämmänt› die Grossmutter verkaufen?»
Mir scheint auch hier ganz klar: Geld regiert die Welt! Denn da die «Rettung» des Kinderchalets aller Wahrscheinlichkeit nach von der öffentlichen Hand unterstützt wird, müsste dieses Museumsobjekt auch öffentlich zugänglich sein! Ist es aber nicht.
Eigentlich ist es mir egal, wo dieses Häuschen letztlich steht. Aber es ist offensichtlich und eindeutig, dass hier nicht mit gleich langen Ellen gemessen wird. Und das kann ich um der Gerechtigkeit willen nicht einfach so hinnehmen.
Jeannette Gosteli, Zeglingen