Die letzte Strasse fürs Dorf
15.11.2022 Bauprojekte, LauwilSpatenstich nach jahrelangen Verzögerungen
Nachdem die Einsprachen vom Tisch sind, kann die Gemeinde Lauwil die letzte Strasse im Dorf in Angriff nehmen und das Strassennetz damit vervollständigen. Es handelt sich um die Erschliessungsstrasse für das Gebiet «Bifang» auf der Ostseite ...
Spatenstich nach jahrelangen Verzögerungen
Nachdem die Einsprachen vom Tisch sind, kann die Gemeinde Lauwil die letzte Strasse im Dorf in Angriff nehmen und das Strassennetz damit vervollständigen. Es handelt sich um die Erschliessungsstrasse für das Gebiet «Bifang» auf der Ostseite des Dorfes. Am Donnerstag erfolgte der Spatenstich.
André Frauchiger
Was lange währt, wird endlich gut: Die für die Erschliessung des Gebiets «Bifang» notwendige Erschliessungsstrasse ab dem Eggweg in Lauwil wird nun in den nächsten Monaten gebaut. Sie ist rund 250 Meter lang und erschliesst drei Baulandparzellen, auf denen rund zehn Häuser, vornehmlich Einfamilienhäuser, gebaut werden können. Die neue Strasse führt durch das Gebiet «Bifang», wobei sie sich im letzten Teil in zwei Strassen aufteilt, die beide als Sackgasse enden. Dies am Hörnliweg und an der Grenze zum Gebiet «Bünte».
Die Planungen für die neue Strasse, deren Name vom Gemeinderat in der nächsten Woche bestimmt wird, reichen in die 1970er-Jahre zurück. Es gab mehrere Anläufe, um sie zu realisieren. 1998 brachte die Einsprache eines benachbarten Grundeigentümers das Projekt zum Stillstand: Angrenzende Landbesitzer müssen sich laut Gesetz an den Kosten einer neuen Strasse beteiligen, auch wenn sie diese selber nicht benötigen. Im Gegenzug haben sie auch ein Einspracherecht.
Im Jahr 2012 wurde das Projekt wegen Bauinteressenten wieder aufgenommen. Doch als Vorgespräche zeigten, dass nach wie vor mit Einsprachen zu rechnen ist, wurde es erneut sistiert – bis 2016. In diesem Jahr legte der Gemeinderat einen Vorschlag für die Strassenführung vor, in der Hoffnung, dass sich die Anstösser untereinander auf einen Strassenverlauf einigen können.
Viele Hintergrundgespräche und insbesondere die Beharrlichkeit des früheren Gemeindepräsidenten Thomas Mosimann führten schliesslich zum Ziel: Anfang 2020 konnten die Kaufrechtsverträge für die Strassenparzelle unterzeichnet werden. Daraufhin wurde der Strassenlinienplan genehmigt.
Kanton legte Mutation auf Eis
Nach der Eingabe des Mutationsgesuchs erfolgte aber im Herbst 2021 «der Hammer», wie der amtierende Gemeindepräsident Raymond Tanner am Spatenstich vom Donnerstag erklärte: Der Kanton sistierte die Mutation mit der Begründung, zuerst müsse der geforderte Bericht zur Bauzonenüberprüfung gemäss kantonalem Richtplan fertiggestellt werden. Dieser Bericht wäre allerdings erst im April kommenden Jahres fällig gewesen, wie der Gemeindepräsident sagte. Die Gemeinde erstellte den verlangten Bericht, der im August vom Kanton gutgeheissen und die Mutation freigegeben wurde. Das Submissionsverfahren wurde im Lauf des Septembers abgewickelt.
Am Spatenstich wurden vor allem die Leistungen des Alt-Gemeindepräsidenten hervorgehoben. Dieser habe das Projekt in den letzten sechs Jahren gut vorbereitet und könne als eigentlicher «Vater der neuen Strasse» bezeichnet werden, wie sein Nachfolger Raymond Tanner unterstrich. Der Baukredit über rund 1,4 Millionen Franken wurde bereits vor vier Jahren von der Gemeinde bewilligt. Dank gewisser Reserven im Baukredit sind sich die Verantwortlichen – Stand heute – sicher, dass die Kosten nicht aus dem Ruder laufen werden. Von den besagten 1,4 Millionen Franken werden nur rund 400 000 Franken für den Strassenbau benötigt, der Rest wird für die Anschlüsse sowie für Wasserund Stromleistungen verwendet.
Gibt es einen eher milderen Winter, dürften die Bauarbeiten für die neue Strasse ungefähr im Mai kommenden Jahres abgeschlossen sein. Die rund 320 Einwohnerinnen und Einwohner von Lauwil werden dann ihre letzte neue Strasse gebührend einweihen können.