Schwingen | Das mögliche Defizit des Esaf 2022 in Pratteln wäre eine Ausnahme
Die Ankündigung, dass die Abrechnung des Esaf in Pratteln ein Defizit ergeben könnte, lässt aufhorchen. Es wäre der erste ausgewiesene Verlust seit 2001 in Nyon.
Sebastian ...
Schwingen | Das mögliche Defizit des Esaf 2022 in Pratteln wäre eine Ausnahme
Die Ankündigung, dass die Abrechnung des Esaf in Pratteln ein Defizit ergeben könnte, lässt aufhorchen. Es wäre der erste ausgewiesene Verlust seit 2001 in Nyon.
Sebastian Wirz
Dass die Eidgenössischen Schwingund Älplerfeste in den vergangenen 20 Jahren laufend deutlich grösser geworden sind, ist kein Geheimnis und keine Neuigkeit. Noch 2004 Betrug das Budget in Luzern 7,9 Millionen Franken und es wurden für das ganze Wochenende 280 000 Besuchende geschätzt. Dieses Jahr in Pratteln dürften es 400 000 Besuchende gewesen sein und das Budget wuchs auf 42 Millionen Franken an – das ist viermal mehr als 18 Jahre davor.
Aufhorchen lässt hingegen die Ankündigung des Prattler OKs, dass die Abrechnung aktuell ein Minus von 5 bis 10 Prozent des Budgets, also 2 bis 4 Millionen Franken, aufweise. Die Erschliessung des Geländes mit Wasser, Strom und öV inklusive Umbau des Prattler Bahnhofs habe mehr gekostet, das Erfüllen der behördlichen Auflagen rund um Sicherheit und Umweltschutz sowie Baumaterialien und Treibstoff ebenfalls. Zugleich gab es Mindereinnahmen, weil weniger VIP-Tickets und Gruppenunterkünfte hätten verkauft werden können, so die Organisatoren (siehe «Volksstimme» vom Dienstag). Wenn das Esaf auch nicht primär als Goldesel gedacht ist, erstaunt die Ankündigung eines Defizits nach einem an sich erfolgreichen Schwingfest – notabene einer Ausgabe mit gutem Wetter. Seit Nyon 2001, als bei einem Budget von knapp 8 Millionen ein Minus von 400 000 Franken zu Buche stand, haben alle Esaf im neuen Jahrtausend Gewinn ausgewiesen. Auch nach Auszahlung der Helfenden und der Speisung eines Fonds (Zug) wurden jeweils mehrere Hunderttausend Franken zurück in den Schwingsport investiert.
OK-Präsident Thomas Weber hofft auf die finanzielle Beteiligung von den Königspartnern bis zu den Lieferanten, um das Loch doch noch stopfen zu können. Denn wer für das Defizit aufkommen würde, ist offen. Eine Garantie des Kantons gibt es nicht. Dennoch ist es möglich, dass das Steuervolk am Ende einen Beitrag leisten soll.