Anerkennung für Abgefahrenes
25.11.2022 Sissach, SportBiken | Auszeichnung für René Schenker und seinen Sport
René Schenker wird für sein Engagement im Bereich Mountainbiken mit dem Anerkennungspreis gewürdigt. Dank offizieller Trails wählen Biker heute geregelte Abfahrten. Dies freut Jagd und Forst genauso wie ...
Biken | Auszeichnung für René Schenker und seinen Sport
René Schenker wird für sein Engagement im Bereich Mountainbiken mit dem Anerkennungspreis gewürdigt. Dank offizieller Trails wählen Biker heute geregelte Abfahrten. Dies freut Jagd und Forst genauso wie Wanderinnen und Wanderer.
David Schneider
Gemäss einer Studie des Bundesamts für Strassen (Astra) fuhren im Jahr 2019 rund 8 Prozent der Schweizer Bevölkerung regelmässig Mountainbike. Die Sportart hat in den vergangenen Jahren deutlich an Popularität gewonnen. Es sind schon längst nicht mehr nur junge Einzelgänger, die im Biken Befriedigung finden, sondern ganze Familien, vom kleinen Knopf bis hin zum Grossvater.
Auch René Schenker gehört zu den Passionierten in diesem nicht ganz ungefährlichen Sport. Der 69-Jährige hat den Aufschwung des Bikens in den 1990er-Jahren verfolgt und in der Region massgeblich dazu beigetragen. Der Itinger ist Gründer von Trailnet Region Nordwestschweiz und hat sich vor allem für den Bau von offiziellen Trails in der Umgebung engagiert. Denn mit der Beliebtheit der Sportart wuchs auch das Bedürfnis nach geeigneter Infrastruktur, konkret nach geeigneten Abfahrten, sogenannten Trails.
«Solche gab es schon lange, nur war ihre Existenz nicht offiziell», sagt René Schenker. Sehr zum Ärger von Forst und Jagd, denn die Biker suchten sich ihren eigenen Weg durch den Wald und hinterliessen Spuren. Darüber empörten sich die Waldnutzerinnen und Waldnutzer, die nicht auf zwei Rädern unterwegs waren. Eine Lösung musste her.
Angst vor «Verschandelung»
Als in Schenker die Idee von offiziellen Trails keimte, begann ein zäher Kampf um Bewilligungen. Schliesslich gelang es ihm dank der Unterstützung von vielfacher Seite doch, den «Gempen Nord Trail» zu eröffnen. «Ich erinnere mich an zahlreiche Diskussionen mit Skeptikerinnen und Skeptikern der Biketrails. Sie sahen darin eine Verschandelung des Waldes», sagt Schenker. Dieser Kritik begegnete er jeweils damit, dass die Verwüstung des Waldes ohne offizielle Trails wesentlich grösser sei, da die Strecke jeder Abfahrt einzigartigen Charakter habe und entsprechend viele Strecken gefahren würden. Mit einem offiziellen Trail aber führt eine definierte Spur durch den Wald und die Natur in der Umgebung kann sich erholen.
Schenkers Argumente überzeugten, und so wurden nach dem Trail in Gempen auch der «Endless-Trail» in Sissach und eine weitere Abfahrtsstrecke in Arlesheim erschlossen. Schenker war als Bauleiter jeweils an vorderster Front mit dabei, egal ob es um Planung oder Umsetzung ging.
Herzblut für den Sport
Nun wird René Schenker für sein vielfältiges Engagement im Bereich Mountainbike im Rahmen der Baselbieter Sportpreisverleihung mit einem Anerkennungspreis gewürdigt. Schenker freut sich über die Auszeichnung, die seiner Meinung nach aber eher der Sportart als seiner Person gilt. «Das Biken erhält so eine Bühne und kann sich weiter etablieren», sagt er.
Selbst ist er schon seit den Jugendjahren gerne auf dem Drahtesel unterwegs. Damals fuhr er Rennen, jagte über die Schweizer Pässe und fuhr nach der Samstagsschule 140 Kilometer den Eltern hinterher, wenn diese einen Ausflug an den Aegerisee machten. Später war er viel in den Bergen unterwegs, war im Vorstand des SAC Angenstein und 15 Jahre lang Hüttenchef der Bergseehütte auf der Göscheneralp. Dann fuhr er wieder mehr Fahrrad, störte sich aber zunehmend am wachsenden Verkehr. So sattelte er aufs Mountainbike um und bewegte sich fortan vermehrt im Wald.
Ende Oktober dieses Jahres wurde das Trailcenter Aesch eröffnet. «An diesem Tag zählten wir ungefähr 4000 Fahrten», sagt Schenker. Das Interesse fürs Mountainbiken in der Region ist spürbar und das Ziel für René Schenker daher klar: «Wir möchten weitere Bikestrecken in der Region realisieren.»