Harte Arbeit zahlt sich aus
13.09.2022 HölsteinMelina Mundschin
Zum dritten Mal trafen in Bern die besten Lernenden verschiedener Berufe aufeinander. An den Schweizer Berufsmeisterschaften, den sogenannten «SwissSkills», wurden insgesamt 150 Lehrberufe präsentiert. Über 1000 Lernende aus der ganzen Schweiz massen ...
Melina Mundschin
Zum dritten Mal trafen in Bern die besten Lernenden verschiedener Berufe aufeinander. An den Schweizer Berufsmeisterschaften, den sogenannten «SwissSkills», wurden insgesamt 150 Lehrberufe präsentiert. Über 1000 Lernende aus der ganzen Schweiz massen sich untereinander und kämpften um den Schweizer-Meister-Titel in ihrer jeweiligen Kategorie. Und auch zwei junge Berufsleute aus Hölstein waren dabei.
Für die Berufsmeisterschaften der Gärtnerinnen und Gärtner qualifizierte sich der 19-jährige Colin Zemp. In einem 2er-Team gestalteten die Teilnehmenden während vier Tagen einen kleinen Garten. Ungefähr sechs Stunden am Tag arbeiteten die jungen Berufsleute mit Elementen wie Holz, Wasser, Erde und Steinen. Abends sollte jeweils ein Teilgarten fertig sein, der am darauffolgenden Tag wieder etwas rückgebaut und neugestaltet wurde, bis am Samstag schliesslich das Endprodukt inklusive Springbrunnen fertig war.
Die Arbeit mit den unterschiedlichsten Werkzeugen wie Schaufel, Hacken oder Rechen ist körperlich sehr anstrengend. «Wir mussten von morgens ab der ersten Minute bis abends vollen Einsatz zeigen und konzentriert bleiben», fasst der 19-Jährige zusammen. Der junge Gärtner war manchmal selbst erstaunt, was er sich alles an Fachwissen angeeignet hat in seiner dreijährigen Lehrzeit.
An den «SwissSkills» hiess es dann: genaue Millimeterarbeit, Lesen und Einhalten vorgegebener Pläne – und das alles unter Zeitdruck und beobachtenden, kritischen Augen. «Es ist ziemlich cool, dass wir so einen Garten mit Springbrunnen selbst auf die Beine stellen können», sagt er. Für Zemp und seine Teamkollegin reichte es schliesslich für Platz 9 von 11 Plätzen. «Ich bin sehr zufrieden damit, es war wirklich eine super Erfahrung», so der junge Gärtner.
Schweizer Meisterin aus Hölstein
Äusserst erfolgreich lief es für Nadine Degen. Die Medizinproduktetechnologin belegte den 1. Platz und darf sich nun Schweizer Meisterin in ihrer Berufskategorie nennen. «Ich habe absolut nicht damit gerechnet», sagt die 20-Jährige, die wie Zemp aus Hölstein stammt. Sie habe elf sehr starke Mitstreitende gehabt, und dass sie sich gegen ihre Kolleginnen und Kollegen durchsetzen konnte, glaubt sie selber noch immer nicht wirklich.
Eine der Challenges für die Medizinproduktetechnologen bestand darin, einen Reinigungsprozess zu zeichnen, ein Set zusammenzustellen, Instrumente fachgerecht zu verpacken und ein Etikett mit allen Angaben auf das fertige Produkt zu kleben. Es sei eine anspruchsvolle Arbeit und bei einem Zeitrahmen von nur einer Stunde ziemlich herausfordernd, den Kopf bei der Sache zu haben. Sie sei etwas nervös gewesen vor den Wettkämpfen. Als es dann aber losging, sei die Aufregung schnell verflogen und habe Ehrgeiz und Konzentration Platz gemacht.
Es ist das erste Mal, dass dieses Berufsfeld an den «SwissSkills» mitmacht. Denn die dreijährige Lehre zur Medizinproduktetechnologin oder zum -technologen gibt es erst seit 2018. «Wir waren die ersten, die jemals diesen Beruf an den Schweizer Berufsmeisterschaften präsentiert haben», sagt Degen. Und dass sie sich auch gleich zum Titel gekämpft hat, freut die Hölsteinerin ganz besonders.
Als sie mit den beiden anderen Finalistinnen die Bühne zur Siegerinnenehrung betrat, wussten sie noch nicht, wer gewinnen würde. «Nachdem wir dann auf der Bühne standen, waren wir gross auf den Bildschirmen zu sehen und der Name der Siegerin eingeblendet», blickt Degen zurück. «Es war einfach überwältigend.»