Gemeinden und Vereine beschäftigen sich mit Stromsparen

Die hohen Energiepreise und die vermutete Stromknappheit betreffen uns alle. Während vielerorts Massnahmen umgesetzt werden, um energieeffizienter haushalten zu können, scheinen im Sport kaum solche geplant zu sein.

Luana Güntert

Strom und Gas sind teurer geworden und sollen diesen Winter nicht mehr so üppig vorhanden sein, wie das die vergangenen Jahre der Fall war. Seit geraumer Zeit wird über den Verlauf der Preiserhöhungen spekuliert und die Energieversorgung in der Schweiz scheint gefährdet zu sein. Die Unsicherheit macht sich in der ganzen Schweiz durch den vermehrten Kauf von Kerzen und Stromgeneratoren bemerkbar (die «Volksstimme» berichtete).

Genauso wie andere Branchen, ist auch der Sport auf Strom angewiesen. Die Sportanlagen im Oberbaselbiet werden zum grössten Teil durch die Gemeinden finanziert. Der Betrieb auf den gemeindeeigenen Anlagen wird durch Schulen und Vereine aufrechterhalten. Im Wirtschaftssektor verdienen unter anderem Fitnessstudios ihr Geld durch die Zurverfügungstellung von Fitnessgeräten und Garderoben.

Die «Volksstimme» hat sich im Oberbaselbiet umgehört. Stromsparen im Sport scheint zwar ein Thema zu sein, konkrete Massnahmen sind bis jetzt aber nicht geplant oder gar umgesetzt worden.

Spar-Fokus in anderen Bereichen
Die Gemeinde Oberdorf ist lichttechnisch zum Teil bereits stromsparend unterwegs. «Die Flutlichter bei unserem Fussballplatz und die Strassenlaternen werden teilweise mit LED-Lampen betrieben. 42 Prozent der Kandelaber haben wir umgerüstet», sagt Gemeindepräsident Piero Grumelli. Trotz schon länger umgesetzter Massnahmen macht er sich Gedanken, wie das Problem angegangen werden könnte. Einen umsetzbaren Lösungsvorschlag hat er aber nicht: «Man könnte die Trainings einfach ausfallen lassen. Jedoch wäre es idealer, genau umgekehrt zu handeln. Wenn alle abends in der Turnhalle oder draussen turnen, kann in dieser Zeit niemand zu Hause Strom verbrauchen», philosophiert er.

In Bubendorf liegt der Spar-Fokus in anderen Bereichen als dem Sport: Es wird momentan eine Arbeitsgruppe eingesetzt, um mögliche Szenarien zu erarbeiten. Die Herausforderung liege derzeit darin, die systemrelevanten Anlagen wie Wasserversorgung und Dienstleistungen der Verwaltung aufrechtzuerhalten, sagt Gemeindepräsident Walter Bieri. «Unsere Sorge gilt weniger dem Sport als den Einwohnerinnen und Einwohnern älteren Alters», ergänzt er. Betagten Menschen, die sich in der Dunkelheit nicht wohlfühlen, solle ein Ort geboten werden, an dem sie schlafen und betreut werden können. «Das sind die Herausforderungen und nicht, ob noch Sport getrieben werden kann. Die Pandemie hat gezeigt, dass auf Sport in Hallen verzichtet werden kann. Es gibt genügend Alternativen in der Natur», sagt er.

Im Bezirkshauptort Sissach hat man im Sportbereich ebenfalls noch nichts geplant. «Bis anhin haben wir noch nichts unternommen, denkbar wäre, an der Beleuchtung etwas zu optimieren», sagt der Sissacher Finanzchef Lars Mazzucchelli. Die Wassertemperatur in den Turnhallen zu verstellen, sei heikel aufgrund der Legionellengefahr. «Ich denke auch, dass in Bereichen ausserhalb des Sports grösseres Sparpotenzial besteht», sagt der Sissacher weiter.

Trainingszeiten anpassen
Neben den Gemeinden sind die Vereine ein wichtiger Bestandteil des regionalen Sports. Beim FC Diegten-Eptingen macht man sich Gedanken zur Problematik, konkret umgesetzt hat der Verein aber noch nichts. «Wir schauen auch sonst immer, dass wir nur die benötigten Flutlichter einschalten und das Licht in der Garderobe bei Nichtgebrauch löschen», sagt Vereinspräsident Martin Sutter. Der FCDE hat vom Fussballverband einen Brief mit diversen Vorschlägen für einen nachhaltigen Trainingsbetrieb erhalten. Beispielsweise mit der Idee, das Juniorentraining auf die freien Schulnachmittage zu schieben, um auf Flutlichter verzichten zu können. «Die Idee ist schon gut, jedoch haben dann die Trainer keine Zeit, da sie arbeiten müssen», sagt Sutter.

Der Kanton ist bei der Handhabung des Problems im Sportbereich erst am Anfang. «Wir haben noch nichts beschlossen», sagt Andrea Bürki, Leiterin Kommunikation der Bau- und Umweltschutzdirektion.

Abopreise erhöhen kein Thema
Private Sportanbieter wie Fitnessstudios müssen sich zwingend mit den Strompreisen befassen, da sie wirtschaftlich rentieren müssen. Das Fitnessstudio Body & Soul GmbH in Gelterkinden braucht dank guter Isolation seiner Räume nur wenig zu heizen. «Nur das Wasser für die Duschen muss erwärmt werden», sagt Agnieszka Waller, Leiterin des Studios. Für die Trainierenden sei es sowieso angenehmer, wenn es «frisch» ist.

Das Studio profitiere zudem von den Solarzellen auf dem Dach, die einen Teil des Stroms liefern. «Ob und wie viel wir im Winter beziehen können, weiss ich nicht», sagt Waller. An eine Preiserhöhung der Abonnementes denkt sie nicht. «Viele haben nach der Pandemie immer noch Probleme und sind nicht wieder da, wo sie vor der Pandemie waren.»

«Auf Sport in Hallen kann verzichtet werden»

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