Eine Gemeinde ist aus dem Häuschen
23.08.2022 BennwilElmar Gächter
«Genial, einfach absolut genial», blickt Gemeindepräsidentin Vreni Scherrer auf einen Anlass zurück, der in die Annalen des 600-Seelen-Dorfes als Volksfest der Superlative eingehen wird. Ein halbes Jahrhundert nach dem letzten grossen Dorfevent, wegen ...
Elmar Gächter
«Genial, einfach absolut genial», blickt Gemeindepräsidentin Vreni Scherrer auf einen Anlass zurück, der in die Annalen des 600-Seelen-Dorfes als Volksfest der Superlative eingehen wird. Ein halbes Jahrhundert nach dem letzten grossen Dorfevent, wegen Corona um ein Jahr verzögert, bewiesen die «Bämbelerinnen und Bämbeler», dass es auch die heutige Generation versteht, hervorragend zu organisieren und zu feiern. Wo man sich auch aufhielt, überall waren nur fröhliche Gesichter anzutreffen. Klar trug das Wetter, mit einer kleinen Ausnahme am Freitagabend, zur guten Stimmung bei, aber in erster Linie waren es das Organisationskomitee unter Präsident Marco Heinimann und die ungezählten Helferinnen und Helfer, die dem riesigen Besucherstrom eine einmalige Fülle von Attraktionen ermöglichten.
Auch Susi und Heinz Salathe liessen sich den Abstecher von Hölstein ins Nachbardorf nicht nehmen. «Wir staunen immer wieder, was ein so kleines Dorf auf die Beine stellt. Alles ist hervorragend organisiert und überall kann man ein feines Essen geniessen. Wir können der ganzen Dorfbevölkerung ein ganz grosses Kompliment machen.»
Das Festprogramm mit seinen musikalischen Highlights, den Show-Acts für das Auge und den gastronomischen Leckerbissen in den mit viel Liebe gestalteten Lokalen lockte sowohl Junge als auch Ältere aufs Festgelände, darunter auch «Heimwehbämbeler» wie Matthias Plattner, der zehn Jahre lang Pfarrer in Bennwil war. «Bei diesem grossartigen Fest werden heimatliche Gefühle wach. So feiern können nur die ‹Bämbeler›. Wie haben die älteren unter ihnen doch noch lange vom letzten grossen Dorffest geschwärmt. Es wurde höchste Zeit, dass wieder eines stattgefunden hat.»
Kleiner Rückblick und Vergleich
Einer, der das letzte grosse Dorffest vor 51 Jahren als Mitglied des Organisationskomitees miterlebt hat, ist Ernst Thommen. Vieles habe damals noch von Hand gemacht werden müssen, während es heute mit den modernen Geräten und Maschinen einfacher sei, die vielen Scheunen für die Festivitäten herzurichten, nennt er den wesentlichsten Unterschied zu damals. Auch er hat am Wochenende nur fröhliche Leute angetroffen. «Dieses Fest kam nach Corona zu richtigen Zeit, um die während der Pandemie entstandene Kluft in der Bevölkerung zu kitten.»
Für Alex und Ursula Müller war es selbstverständlich, im eigenen Dorf mitzuhelfen. Das Fest zeige einmal mehr, welch gutes Vereinsleben in Bennwil herrsche und wie toll auch die jungen Leute mitmachten. «Wenn bei uns etwas läuft, stehen wir alle zusammen. So wie es eben nur ‹Bämbel› fertigbringt.»
Gemeindepräsidentin Vreni Scherrer ist des Lobes voll über das, was hier geleistet worden ist. Es sei vielleicht noch ein bisschen früh, ein Resümee zu ziehen, für sie ist aber klar: «Alle haben mitgemacht und am gleichen Strick gezogen. Das Dorffest hat die Leute wieder zusammengebracht, ja zusammengeschweisst. Viele gute Echos kamen auch von Besuchern von auswärtigen Gemeindebehörden. Da und dort habe ich gehört, dass so etwas bei ihnen nicht möglich wäre. Ich bin einfach nur stolz auf unsere Bevölkerung.»
NACHGEFRAGT – MARCO HEINIMANN, OK-PRÄSIDENT
«Grosser Zusammenhalt»
Herr Heinimann, Ihr Fazit nach drei Tagen Dorffest?
Marco Heinimann: Sehr wichtig war, dass es keine negativen Vorfälle gegeben hat – weder Unfälle noch Ausschreitungen. Es war rundum ein friedliches Fest. Und der Besucherstrom war einiges über unseren Erwartungen, auch wenn ich noch keine Zahlen präsentieren kann.
Welches sind Ihre persönlichen Highlights?
Die Zusammenarbeit mit den Vereinen und allen Bewohnerinnen und Bewohnern unseres Dorfes. Vor allem spüre ich einen grossen Zusammenhalt in der Bevölkerung, was nach der Pandemie besonders wichtig ist. In bester Erinnerung bleibt mir auch die tolle Zusammenarbeit im Organisationskomitee: Jedes Mitglied hat unglaublich viel geleistet und wir sind alle happy, dass alles so gut geklappt hat. Würden wir nochmals von vorne beginnen, würden wir es wieder genau gleich machen. Und mit diesem Organisationskomitee würde ich mich auch sofort wieder als Präsident zur Verfügung stellen.
Wem kommt der Reingewinn zugute?
Alle Vereine sollen etwas davon haben. Sie prägen unser Dorfleben, und deshalb wollen wir in erster Linie sie unterstützen, die so viel zum guten Gelingen des Festes beigetragen haben. Nun müssen wir zuerst schauen, was unter dem Strich bleibt, und dann mit allen Vereinen zusammensitzen und schauen, was sinnvoll ist und für welchen Zweck man das Geld einsetzen kann.
Interview Elmar Gächter