Zwei Fans am Mikro
22.07.2022 Fussball, SportRoman Fries
Dominik Hug ist eingefleischter FC-Basel-Fan. Seit 1994 verfolgt der heute 39-Jährige seinen Lieblingsverein. Die Schweizer Nationalmannschaft hatte sich endlich wieder einmal für die Weltmeisterschaft qualifiziert. Darauf nahm ihn sein «Babbe» zum ersten ...
Roman Fries
Dominik Hug ist eingefleischter FC-Basel-Fan. Seit 1994 verfolgt der heute 39-Jährige seinen Lieblingsverein. Die Schweizer Nationalmannschaft hatte sich endlich wieder einmal für die Weltmeisterschaft qualifiziert. Darauf nahm ihn sein «Babbe» zum ersten Mal mit ins Stadion – und das Feuer im Sohn wurde sogleich entfacht.
Bis heute ist der Fussball auch ausserhalb des Stadions ein wichtiger Fixpunkt im Leben des Lausners. Mit seinem Freund Patrice Sterki, den er bei seiner Arbeit als Projektkoordinator in einem grossen Basler Chemiekonzern kennenlernte, wurde in den Pausen ausführlich und leidenschaftlich über die Geschehnisse rund um den Fussballklub diskutiert. Als Hug das Medium Podcast für sich entdeckte, folgte eins aufs andere und bald darauf erschien die Premiere von «Yynedruggt». Somit entstand die Idee für den FCB-Podcast und sie besuchten nach der Idee die Spiele gemeinsam.
Viel zu diskutieren
Bis heute sind 104 Folgen erschienen. Die vielen Stunden, die das beinahe wöchentliche Produzieren einer neuen Episode beansprucht, nehmen die beiden gerne in Kauf. Die Vorbereitungszeit variiert dabei jedoch stark – je nachdem, was der Lieblingsverein abliefert. In den turbulenten Jahren zuletzt war dies nicht wenig. «Wenn der FCB sehr viel Material liefert – Trainerentlassungen, Übernahmen und so weiter – dann hat man gerne mal sechs bis sieben Seiten Vorbereitung und stundenlange Einarbeitung. Zum Beispiel bei der Abklärung der gesamten Rechtssituation, als der Verein verkauft werden sollte», so Hug.
Daher ist es auch kein Zufall, dass die erste Folge Ende 2019 veröffentlicht wurde, als die Leistungen des FCB nach 8 Meistertiteln in Serie von 2010 bis 2017 nicht mehr ihren Höhepunkt erreichten. Unter der erfolgreichen Führung des ehemaligen Präsidenten Bernhard Heusler wäre «Yynedruggt» so wohl gar nicht entstanden, schlicht zu wenig Zündstoff war vorhanden. Die damalige Situation beschreibt Hug folgendermassen: «Man sitzt im Stadion, gewinnt 4:0 gegen Thun und ist unzufrieden, dass kein Spektakel geboten wird.»
Der starke Anstieg an Gesprächsthemen seit den ausbleibenden Erfolgen und Titeln – gepaart mit den durch Corona verursachten Lockdowns, die viele Leute dazu veranlassten, mehr Zeit im Internet zu verbringen – sorgte hingegen für eine stetige Zunahme des Interesses am Podcast.
Doch der grosse Aufwand macht sich bezahlt. Zur 100. Folge etwa gab es für die zwei Audioproduzenten ein unbezahlbares Highlight: Marco Streller stellte sich geduldig ihren Fragen und erzählte aus dem Nähkästchen. Für Sterki und Hug ist die ungefähr gleichaltrige Vereinslegende ein «Riesenstar».
Ziel: Roger Federer als Gast
Auch der Austausch mit den Zuhörerinnen und Zuhörern treibt sie weiter an. Durch die meist ungeschnittenen unterhaltsamen Gespräche erfahren die Fans viel über die beiden Moderatoren – oft sogar mehr, als eigene enge Bekannte. So kam es schon vor, dass Sterki unerwartet von einem Zuhörer angesprochen wurde, der sich nach seinem Rücken erkundigte, nachdem er in einer Folge Probleme mit seinen Bandscheiben erwähnt hatte. «Man gibt schon sehr viel preis, es kommt aber auch sehr viel Cooles dabei zurück», meint Hug dazu.
Die Ambitionen des Lausners sind weiterhin hoch: So sollen in Zukunft, wenn möglich, weitere Persönlichkeiten des Vereins ihren Teil zum Podcast beitragen. Neben Alex Frei und David Degen kommt dem 39-Jährigen dabei eine ganz besondere Person in den Sinn: «Irgendwann will ich Roger Federer in der Sendung haben, ganz klar, denn er ist ein riesiger FCB-Fan. Er und der Verein scheinen sehr verbunden zu sein. Ich kann mir gut vorstellen, dass Federer nach seiner aktiven Karriere in irgendeiner Art und Weise beim FC Basel einsteigen wird.»
Doch auch ohne die prominenten Namen darf die Zuhörerschaft auf die zukünftigen Episoden gespannt sein: «Ich finde die Zeit jetzt extrem spannend: Der Verein hat nicht viel Geld, aber massive Ambitionen und hat spannende Transfers getätigt. Es könnte sein, dass wir dieses Jahr wieder um den Meistertitel mitspielen können.» Vielleicht würde Roger Federer den beiden Podcastern ja gerade dann einen Besuch abstatten.