Brigitte Keller
Die Aktion wurde innert weniger Tage auf die Beine – oder besser auf die Räder – gestellt. Die Fäden dafür gezogen haben Stefan Reimann aus Buus und Sämi Graf aus Maisprach. Sie hatten die Idee, Traktoren auf einem kürzlich abgeernteten Getreidefeld ...
Brigitte Keller
Die Aktion wurde innert weniger Tage auf die Beine – oder besser auf die Räder – gestellt. Die Fäden dafür gezogen haben Stefan Reimann aus Buus und Sämi Graf aus Maisprach. Sie hatten die Idee, Traktoren auf einem kürzlich abgeernteten Getreidefeld in einer vorgegebenen Form aufzustellen und mit einer Drohne davon Aufnahmen zu machen. Die Botschaft: «Wir wollen ein Zeichen setzen, auf die Landwirtschaft aufmerksam machen.»
Für diese einmalige Aktion, die am Samstag auf dem Breitfeld bei Maisprach und Wintersingen über die Bühne ging, nahmen neben Bäuerinnen und Bauern aus dem Oberbaselbiet auch Berufskolleginnen und -kollegen aus dem Fricktal und aus dem Solothurnischen den Weg unter die Räder. Sie alle vereint die Sorge um ihre persönliche Existenz und die Zukunft des ganzen Berufsstands.
Für Evelyne Gasser, Präsidentin des Bäuerinnen- und Landfrauenvereins beider Basel, ist die Aktion ein Zeichen dafür, «dass wir mit Leib und Seele für die Schweizer Bevölkerung produzieren wollen.» Eine positive Kommunikation sei wichtig. «Ich finde, wir fangen oft immer erst dann an zu kommunizieren, wenn wir mit dem Rücken bereits zur Wand stehen.»
Bevölkerung nicht im Bild
Für den Präsidenten des Bauernverbands beider Basel, Marc Brodbeck, laufen viele Dinge in eine falsche Richtung. «Vieles wird von oben verordnet. Davon weiss die breite Bevölkerung nichts.» Für oder gegen so einiges möchte er ein Zeichen setzen. «Eigentlich wäre es ganz einfach: Regional und saisonal einkaufen. Aber wir können das Konsumentenverhalten nicht bestimmen, sondern nur immer wieder versuchen, darauf aufmerksam zu machen.»
Neben den genannten Anliegen gab es noch einen speziellen Hinweis auf die kommende Abstimmung zur Massentierhaltung. Diese Initiative geht für viele Produzenten zu weit und stellt für sie eine existenzbedrohende Einschränkung dar. Das übergrosse «Nein!» neben dem Schweizer Kreuz auf dem Traktorenmosaik ist auch als Hinweis darauf zu verstehen, was die Konsumentinnen und Konsumenten nach der Meinung der Bäuerinnen und Bauern am 25. September auf den Stimmzettel schreiben sollten.
Von der Idee bis zur Umsetzung der spektakulären Aktion vergingen nur wenige Tage. Die Initianten informierten ihr jeweiliges Umfeld und starteten einen Aufruf über die sozialen Medien. Einen halben Tag später hatten bereits mehr als 100 Bauernfamilien zugesagt. Zum Staunen aller Beteiligten waren es am Samstagabend dann gut und gerne 250 Traktoren und ein Maishäcksler, die aufs Breitfeld rollten. Der Ruf war auf fruchtbaren Boden gefallen.
Die gestaffelt eintreffende Armada von Traktoren liess sich von den Helfern vor Ort an die vorgesehenen Standplätze einweisen. Am Anfang stand ein Plan auf Papier, der Stunden später mit Messband und Schnur auf das Stoppelfeld übertragen wurde. Stefan Reimann und Sämi Graf freuen sich darüber, dass so viele gekommen sind. «Es ist ein Zeichen fürs Zusammenstehen, denn es geht nur zusammen.»