Über 4 Millionen fürs Wasser
24.06.2022 Politik, RamlinsburgMelina Mundschin
«Es haben sich nicht so viele Teilnehmende versammelt, wie wir es erwartet haben bei einem Geschäft von mehr als 4 Millionen Franken.» Mit diesen Worten eröffnete Gemeindepräsidentin Stephanie Oetterli die Gemeindeversammlung in Ramlinsburg. Es sei ...
Melina Mundschin
«Es haben sich nicht so viele Teilnehmende versammelt, wie wir es erwartet haben bei einem Geschäft von mehr als 4 Millionen Franken.» Mit diesen Worten eröffnete Gemeindepräsidentin Stephanie Oetterli die Gemeindeversammlung in Ramlinsburg. Es sei kein alltäglicher Antrag, einen Betrag in dieser Höhe auszugeben, sagte Oetterli. Der Kreditantrag für eine neue Wasserversorgung des Dorfs in Millionenhöhe sorgte bei den 32 Stimmberechtigten denn auch für viel Diskussionsstoff. Es sei der bisher grösste Investitionsbetrag, den die Gemeinde Ramlinsburg je ausgeben werde, bestätigte die Gemeindepräsidentin. Mit 24 Ja-Stimmen wurden die Weichen für das Projekt schliesslich gestellt.
Bislang bezog die Gemeinde Ramlinsburg ihr Trinkwasser von der Wasserversorgung Waldenburgertal AG (WVW). Diese wird sich in den nächsten Jahren aber auflösen, das Dorf ist damit auf einen neuen Trinkwasserlieferanten angewiesen. Die WVW beliefert auch die beiden anderen Berggemeinden Lampenberg und Arboldswil sowie Talgemeinden der Wasserregion 7. Durch den Investitionsstopp der WVW müssen nun auch diese Gemeinden einen neuen Wasserlieferanten finden.
Sache der Gemeinde
Das Sicherstellen der Wasserversorgung liegt im Kompetenzbereich der Gemeinden. Der Kanton spielt hierbei nur eine beratende und moderierende Funktion. Neben den neuen Wasserleitungen müsse in Ramlinsburg auch das vor 90 Jahren gebaute Reservoir Höhe erneuert werden. Die Anlage sei in einem desolaten Zustand und es komme immer wieder zu Wasserbrüchen. Eine Sanierung dieser Anlage rentiere sich wenig und sei nicht empfohlen, sagte Gemeinderat Slawa Schweizer.
Für den Gemeinderat lassen sich diese zwei Probleme mit einer Lösung beheben. Für Ramlinsburg bietet sich Lausen als eine vielversprechende Variante an. Die Gemeinde sei bereit, Ramlinsburg das benötigte Trinkwasser zu liefern, sagte Schweizer. Das Netz von Ramlinsburg werde mit einer neuen Leitung mit dem Reservoir Stockhalde in Lausen verbunden werden, erklärte der Gemeinderat.
Mithilfe zweier Pumpen solle das Trinkwasser jeweils nachts zum Niedertarif in die Berggemeinde und in ein neues Reservoir auf dem Gebiet Häuli/Troghalde, angrenzend an Zunzgen, befördert werden. Mit diesem neuen Reservoir können die heutigen Nieder- und Hochzonen zu einer gemeinsamen Versorgungszone zusammengelegt werden. Das Reservoir baut am höchstgelegenen Punkt des Dorfes einen ausreichenden natürlichen Wasserdruck auf.
Für die «Ramschbärger» wird jedoch zwischenzeitlich der Wasserpreis steigen. In einem Zweipersonenhaushalt werde dies etwa 83 Franken ausmachen, informierte Schweizer. Ausserdem werde das Wasser etwas weicher, da sich der Härtegrad geringfügig reduziert.
Es sei nicht üblich, dass ein Dorf für seine rund 730 Einwohnerinnen und Einwohner eine eigene Wasserleitung baut, informierte wiederum Oetterli. Bis jedoch Ergolzwasser von Lausen in die Häuser in Ramlinsburg fliesst, werden noch drei Jahre vergehen.
Auch die Rechnung 2021 wurde einstimmig genehmigt. Sie fiel besser aus als ursprünglich budgetiert und generierte einen Ertragsüberschuss von rund 173 000 Franken.