Die Handschrift von Sportchef Michael Eppler wird sichtbar

Gleich zehn Zugänge vermeldet der EHC Zunzgen-Sissach in der 2. Liga zum Start des Sommertrainings. Der Anspruch unter dem neuen Sportchef Michael Eppler ist klar: ZS will hinter dem EHC Basel die Nummer 2 in der Region sein.

Sebastian Wirz

Monate voller Telefonate, Einzelgespräche, Sitzungen und Umfragebögen sind vorbei. Das Resultat kann sich sehen lassen: Der EHC Zunzgen-Sissach hat einen neuen Trainer sowie ein stark erweitertes Kader, die Zusammenarbeit mit den anderen Vereinen in der Region ist intensiviert worden – und alles trägt die Handschrift des neuen Sportchefs Michael Eppler.

Bei seinem Antritt im Januar hatte er angekündigt, dass es in der Region hinter dem EHC Basel ein Spitzenteam mit den besten Spielern sowie Drittligateams für die ambitionierten Junioren brauche. Dafür müssten die Vereine eng zusammenarbeiten, wolle das Eishockey in der Region in einigen Jahren nicht vor einem Scherbenhaufen stehen. Zum Start des Sommertrainings scheint es nun, als habe Eppler den Grundstein für seine Pyramide gelegt. ZS bildet deren Spitze.

«Wir wollen in der Region die klare Nummer 2 hinter dem EHC Basel werden», sagt Eppler, der gleich zehn Zugänge zur ersten Mannschaft verkündet. «Es war klar, dass wir unsere Ziele nicht nur mit dem bestehenden Kader erreichen.» Der Umbau sei nicht zuletzt deshalb wichtig, weil ZS in den kommenden Jahren eine Ballung von altersbedingten Rücktritten bei routinierten Spielern bevorstehen könnte. Die Neuen sollen einen «verjüngten Unterbau» bilden. Um dieses Grundgerüst herum sollen dann starke Junioren eingebaut werden können.

Basler Vergangenheit überall
Bei der Durchsicht der neuen Spieler fällt auf: Sie haben allesamt Vergangenheit beim EHC Basel, die meisten haben 1. Liga oder gar höher gespielt. Bei einigen ist das länger her, mit Jérôme Lanz wechselt aber auch ein Spieler direkt aus der «Mysports»-League auf die «Kunsti». Der Bennwiler hätte wegen des Aufstiegs der Basler in die Swiss League eine Option auf eine Vertragsverlängerung gehabt, will sich aber verstärkt auf seine berufliche Ausbildung konzentrieren und wird mit 23 vom Halbprofi zum Amateur. Er bringt zudem seine Erfahrung im ZS-Nachwuchs ein. Dasselbe gilt für den ebenfalls aus der dritthöchsten Spielklasse kommenden und um ein Jahr jüngeren Riehener Ueli Dietrich, der vergangene Saison für Arosa auflief.

Vier Spieler stossen vom Rheinfelder Ligakonkurrenten, bei dem Eppler in den vergangenen Jahren Trainer war, zu ZS. Der Sportchef lässt den Vorwurf aber nicht gelten, dass er einfach Spieler abgeworben und mitgenommen habe: «Alle Spieler in Rheinfelden und Sissach haben eine Umfrage ausgefüllt. Am Ende waren es elf Rheinfelder, die sich vorstellen konnten, für ZS aufzulaufen.» Er habe mit allen geredet und einigen nahegelegt, dass ein Wechsel für das Projekt langfristig wenig Sinn ergeben würde. Auch in Rheinfelden wird es also weiterhin 2.-Liga-Eishockey geben. Dass die vier Abgänge aber gewichtig sind, ist nicht wegzudiskutieren.

Für eine erfolgreiche Eishockey-Region brauche es die ganze Pyramide und Rücksicht auf die anderen Vereine. «Wir hatten etwa vor, ein 3.-Liga-Team in Sissach aufzubauen. Das hätten wir mit den Junioren schon irgendwie durchboxen können, aber nur mit Opfern in Laufen und Rheinfelden», sagt Eppler. Die Spielerdecke wäre überall zu dünn geworden, also brach ZS das Vorhaben ab und stellt nun in Zusammenarbeit mit Rheinfelden ein Drittligateam. Da ein neu gemeldetes Team in der 4. Liga hätte anfangen müssen, werden die Drittligisten in den Ranglisten als Rheinfelden geführt, absolvieren aber Trainings und Spiele hälftig im Fricktal und im Oberbaselbiet. Hier sollen ambitionierte Junioren eingegliedert werden. Dafür wird es an beiden Orten keine U20 geben.

Beat Renggli übernimmt bei ZS
In Sissach übernimmt Beat Renggli als Trainer das Zepter. Der 59-Jährige stösst vom Nachwuchs des SC Langenthal zu ZS, von 2017 bis 2020 hat er die Red Lions Reinach und die Argovia Stars in der 1. Liga sowie Bucheggberg in der 2. Liga trainiert. Und mit einem Jahr als Assistent von Christian Weber in der «Mysports»-League hat auch er eine Vergangenheit beim EHC Basel.

Neun neue Spieler sind sehr viel, doch Eppler sieht darin keine Probleme: «Die Jungs kennen sich, die meisten haben schon irgendwo miteinander gespielt. Die passen zusammen», ist der Liestaler überzeugt. Das Kader steht also, ein Trainer ist gefunden. Die Monate der Gespräche sind vorüber – das Sommertraining kann kommen.

Veränderungen im Kader

Abgänge: Miro Furrer (1995, Rücktritt), Adrian Laubacher (1986), Benedikt Schneider (1996, absolviert Praktikum, kehrt nächstes Jahr zurück), Silvano Scholer (2002, Ausbildungsteam Rheinfelden), Pascal Uhlmann (1991, Rücktritt), Julian Weber (2002, Ausbildungsteam Rheinfelden), Thomas Gysin (Trainer, Rücktritt).
Zugänge: Thomas Gass (1995, EHC Binningen, 3. Liga), Ueli Dietrich (2000, EHC Arosa, «Mysports»-League), Remo Müller (1994, EHC Rheinfelden, 2. Liga), Rony Spreyermann (1995, EHC Rheinfelden, 2. Liga), Gian Reto Lenz (1994, EHC Rheinfelden, 2. Liga), Leandro Gfeller (1990, EHC Rheinfelden, 2. Liga), Jérôme Lanz (1998, EHC Basel, «Mysports»-League), Nicolai Gusset (1997, Argovia Stars, 1. Liga), Matteo Bertschy (2000, Argovia Stars, 1. Liga), Beat Renggli (Trainer, 1963, SC Langenthal, Swiss League).

ZS will die Nummer 2 werden

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