Regional produziert und konsumiert
28.04.2022 WittinsburgKulinarische Offensive gestartet
Der Verein «Genuss aus Stadt und Land» fördert das Vermarkten qualitativ hochstehender landwirtschaftlicher Erzeugnisse sowie der entsprechenden Verarbeitungsprodukte. Die Wertschöpfung verbleibt weitgehend in der ...
Kulinarische Offensive gestartet
Der Verein «Genuss aus Stadt und Land» fördert das Vermarkten qualitativ hochstehender landwirtschaftlicher Erzeugnisse sowie der entsprechenden Verarbeitungsprodukte. Die Wertschöpfung verbleibt weitgehend in der Region.
Otto Graf
Leinen los für das Projekt «Genuss aus Stadt und Land»: Nach jahrelanger Vorbereitung und Planung fiel am Montag an einem Medienanlass auf dem Bauernbetrieb von Andy und Sandra Miesch in Wittinsburg der Startschuss für das einzigartige kulinarische Unterfangen. Die Federführung hat der gleichnamige Verein inne, dem derzeit gegen 20 Bauern-, Obstbau- und Weinbaubetriebe, Lebensmittelläden aller Art, Gastrobetriebe, eine Hofkäserei, eine Destillerie und weitere Organisationen mit Schwerpunkt Regionalität und Nachhaltigkeit angehören und der vom Bienenexperten Marcel Strub präsidiert wird (siehe «Volksstimme» vom Dienstag, 26. April).
Strub konnte zum Beginn des Projekts neben den Vereinsmitgliedern auch Bernard Belk, Vizedirektor Bundesamt für Landwirtschaft (BLW), sowie Lukas Kilcher, Leiter Ebenrain-Zentrum für Landwirtschaft, Natur und Ernährung, begrüssen. Wie Kilcher ausführte, wurde die Marke «Aus Stadt und Land» bereits im Jahr 2016 in der damaligen Genusshauptstadt Liestal aus der Taufe gehoben. Im Wissen, dass die Marke allein nicht ausreicht, wurde zwei Jahre später PRE (Projekte zur regionalen Entwicklung) kreiert. Dieses Projekt fördert mittels gemeinsamen Marketings die Investitionen in die Qualität und Vielfalt der regionalen Produkte.
Zusammen mit den Trägern der Teilprojekte, dem Kanton Basel-Stadt und dem BLW konnte der Ebenrain die Planungsphase Ende des vergangenen Jahres erfolgreich abschliessen. Gleichzeitig schlossen sich die Trägerinnen und Träger der Teilprojekte im neuen Verein «Genuss aus Stadt und Land» zusammen.
Heuer führt Basel den Titel «Schweizer Genussstadt». Somit bestehen optimale Voraussetzungen für das Vermarkten der Erzeugnisse. Wie Geschäftsführerin Johanna Gysin berichtete, verschafft das Vernetzen der Teilprojekte den Mitgliedern erhebliche Vorteile. So können Absatzkanäle gemeinsam genutzt werden, etwa an Ständen an den verschiedenen Wochenmärkten im Baselbiet, aber auch im solothurnischen Schwarzbubenland und im aargauischen Fricktal. Den Auftakt machen der Abendmarkt in der Markthalle und der Stadtmarkt auf dem Marktplatz in Basel. Der Verein organisiert auch Weiterbildungsanlässe und fördert den Erfahrungsaustausch unter den Mitgliedern.
Bund fördert die Regionalität
Während das BLW seit 16 Jahren derartige Projekte fördert, kommt die Region erstmals in den Genuss von Fördermitteln des Bundes. «Das BLW unterstützt das PRE ‹Genuss aus Stadt und Land› mit 1,45 Millionen Franken, unter anderem weil es die branchenübergreifende Zusammenarbeit von Stadt und Land fördert und Mehrwert generiert», sagte Vizedirektor Bernard Belk.
Die anwesenden Vereinsmitglieder nutzten die Gelegenheit vor der Generalversammlung, um ihre Produkte und sonstigen Aktivitäten persönlich vorzustellen. Die Generationengemeinschaft Miesch in Wittinsburg, um ein Beispiel zu nennen, ist ein Familienbetrieb, der bereits in der zweiten Generation als Demeterbetrieb geführt wird. Dieser weist eine Fläche von 20 Hektaren sowie 5 Hektaren Wald auf. Das Label Demeter steht für biologisch-dynamisch produzierte Lebensmittel.
Wie Andy Miesch gegenüber der «Volksstimme» ausführte, ist der Betrieb seit über 30 Jahren mit einem Stand am Arlesheimer Wochenmarkt vertreten, der jeweils am Freitag stattfindet. Daneben produzieren die Legehennen von Sohn Marc in zwei mobilen Hühnerställen Weidehuhn-Eier. «Leider», so räumt Andy Miesch ein, «ist im vergangenen Jahr unter anderem wegen der nassen Witterung der Anbau von Sommergerste gescheitert.» Heuer unternehme er einen weiteren Versuch mit dem Anbau von Braugerste, mit der lokale Brauereien versorgt werden sollen. «Bis jetzt läuft alles nach Plan. Die Zeichen stehen gut, dass ich zur Erntezeit einen entsprechenden Anlass durchführen kann», so der innovative Bauer.
Auch der Verein «Honigweg Rünenberg» rührte die Werbetrommel. Dazu Marcel Strub: «Unsere Grossmütter haben den Wert des Honigs als äusserst wichtiges Lebensmittel und Heilmittel zu schätzen gewusst.» Er verwies auf den Honigweg, der Wissenswertes über das Erzeugnis vermittelt und auch die Orte nennt, wo einheimischer Honig erhältlich ist.