Das lange Warten auf eine «richtige» GV
26.04.2022 LausenOtto Graf
Nach zweimaliger coronabedingter Zwangspause ging gestern in der Mehrzweckhalle Stutz in Lausen die Generalversammlung der Landi Reba AG in physischer Form über die Bühne. Verwaltungsratspräsident Christian Banga konnte dabei zahlreiche neue Aktionärinnen und ...
Otto Graf
Nach zweimaliger coronabedingter Zwangspause ging gestern in der Mehrzweckhalle Stutz in Lausen die Generalversammlung der Landi Reba AG in physischer Form über die Bühne. Verwaltungsratspräsident Christian Banga konnte dabei zahlreiche neue Aktionärinnen und Aktionäre begrüssen. Die Tatsache, dass das Aktienkapital mit 93 Prozent – 90 Prozent der Aktien gehören der Muttergesellschaft «fenaco» – vertreten war, führte Banga auch auf das lange Warten der Aktionärinnen und Aktionäre auf eine «richtige» Versammlung mit persönlichen Kontakten der Anwesenden zurück.
Zudem sind die Aktien nach dem Splitting erschwinglicher geworden. Die Bauern, fuhr Banga fort, seien in einen systemrelevanten Prozess einbezogen, der von den klimatischen Veränderungen, steigenden Preisen, Verfügbarkeit der Rohstoffe sowie von der Abhängigkeit von «einigen komischen Leuten» geprägt sei. Landi, so Banga, bemühe sich nach wie vor darum, die Unterschiede zwischen Stadt und Land zu vermindern.
Beat Gisin, Vorsitzender der Geschäftsleitung Landi Reba AG, verwies in groben Zügen auf das ausgezeichnete Ergebnis des Geschäftsjahres 2021. Dabei gelang es dem Unternehmen erstmals in seiner Geschichte, die 100-Millionen-Franken-Umsatzgrenze zu knacken. «Die in der Vergangenheit getätigten Investitionen zahlen sich aus», rechnete der Geschäftsführer vor und kündigte an, dass bis etwa 2029 auch der Standort Gelterkinden umgebaut und den heutigen Bedürfnissen angepasst werden soll. So habe Landi kürzlich eine angrenzende rund 1400 Quadratmeter haltende Parzelle erwerben können, auf der bis jetzt ein Garagenbetrieb angesiedelt war.
Nadja Schütz, Leiterin Agrar, zeigte auf, dass im vergangenen Jahr ein grosser Teil der Brotgetreideernte wegen der feuchten Witterung in Futtergetreide zurückgestuft werden musste, was zu erheblichen finanziellen Einbussen bei den Produzentinnen und Produzenten geführt habe. Die gegenwärtige Situation in der Ukraine, vermutet Schütz, werde keinen Einfluss auf die Versorgung mit Brotgetreide und Ölsaaten bewirken. Hingegen rechnet sie im laufenden Jahr mit steigenden Weltmarktpreisen beim Brotgetreide und eher mässig steigenden Preisen beim Futtergetreide. Als Gründe nannte sie die hohen Preise von Dünger, Mischfutter und Raufutter. Hingegen sei die Verfügbarkeit wegen der hohen Lagerbestände gewährleistet.
Auch Finanzchef Gilbert Bavaud konnte Erfreuliches berichten. Die Umsätze, allein in den vier Läden in Aesch, Bubendorf, Gelterkinden und Laufen, seien im Vergleich zum Vorjahr um mehr als einen Viertel auf 42 Prozent des gesamten Umsatzes angestiegen. Der Säckelmeister begründete den starken Anstieg mit der Covid-19-Pandemie. Weil die Restaurants lange geschlossen waren, viele Anlässe gar nicht stattfinden konnten und Ferien im Ausland praktisch wegfielen, habe der Konsum in den eigenen vier Wänden erheblich zugenommen.
Schwinger kurbeln Umsatz an
Zudem sei der Bestand an Haustieren angestiegen, was wiederum den Absatz von Nahrung für das «Büsi» und den Hund erhöht habe. Selbst die Schwinger trugen indirekt zum erfreulichen Umsatzplus bei. Denn der Arenarasen auf dem Areal des Eidgenössischen Schwing- und Älplerfestes in Pratteln Ende August 2022 wurde im vergangenen Oktober mit der UFA-Trival-Rasenmischung angesät.
Unter dem Strich verblieb im vergangenen Jahr ein Reingewinn von 2,3 Millionen Franken. Das sind 375 000 Franken oder fast ein Fünftel mehr als im Vorjahr. 2,3 Millionen Franken wurden den Gewinnreserven zugewiesen, die sich nun auf über 11 Millionen Franken beziffern, während das Eigenkapital bei rund 15 Millionen Franken liegt «Die Pandemie ist noch nicht vorbei», gab Bavaud zu bedenken. Aber man blicke zuversichtlich in die Zukunft. Eine Grussbotschaft von Martin Schori, VR-Mitglied «fenaco», der Muttergesellschaft von Landi Reba, und ein Vortrag von Beat Krippendorf, jahrelang Hochschuldozent, zum Thema «Die Kraft der Emotionen, die Wichtigkeit der Kundenbeziehung im digitalen Zeitalter» rundete die Tagung ab.