«Perfekter» Fehlstart als Hypothek
29.03.2022 Fussball2. Liga: SV Muttenz – FC Gelterkinden 5:0 (3:0)
Der FC Gelterkinden verliert sein Auswärtsspiel in Muttenz mit 0:5. Der Zweitorerückstand nach nur sechs Minuten ist eine zu grosse Hypothek, vor allem da die Gelterkinder in der Folge in der Offensive zu harmlos und zu ungenau ...
2. Liga: SV Muttenz – FC Gelterkinden 5:0 (3:0)
Der FC Gelterkinden verliert sein Auswärtsspiel in Muttenz mit 0:5. Der Zweitorerückstand nach nur sechs Minuten ist eine zu grosse Hypothek, vor allem da die Gelterkinder in der Folge in der Offensive zu harmlos und zu ungenau agieren.
Heinz Degen
Erinnern Sie sich noch an den einen WM-Halbfinal 2014? Damals gewann der spätere Weltmeister Deutschland gegen Gastgeber Brasilien mit 7:1. Dies, obwohl die Einheimischen in sämtlichen Rubriken der Statistik – ausser den Toren natürlich – vorne lagen. Diese Partie kommt vielleicht manchem Zuschauer oder mancher Zuschauerin beim Betrachten des 2.-Liga-Spiels des SV Muttenz gegen den FC Gelterkinden auf dem Margelacker wieder in den Sinn.
Nicht etwa, weil die Gelterkinder «brasilianisch» spielen würden, weiss Gott nicht – und trotzdem: Nach einem veritablen Fehlstart des Teams von Bart van Riemsdijk – nach sechs Minuten liegt es mit zwei Toren zurück, ohne dass man das Gefühl hatte, die Gelterkinder hätten schon bemerkt, dass der Schiedsrichter angepfiffen hatte – reagieren sie gut. Sie verfallen nicht etwa in Panik und beginnen ihrerseits Fussball zu spielen. So ab der 10. Minute bis eigentlich zum Schlusspfiff hat Gelterkinden mehr Ballbesitz, spielt mit Sicherheit mehr Pässe und hat auch mehr Abschlussversuche (allerdings mit starker Betonung auf «Versuche»).
Dass es am Ende aber 5:0 für den SV Muttenz steht, ist neben der notorischen Abschlussschwäche des FCG auch der Spielweise der Gastgeber geschuldet, die nach der frühen Führung genau das tun, was notwendig ist, um die drei Punkte zu gewinnen: Sie verteidigen konzentriert, wenn es sein muss auch rustikal, und spielen ihre Konter mit ganz wenigen Ausnahmen konsequent und routiniert zu Ende.
Wer schiesst beim FCG ein Tor?
Gelterkinden seinerseits zeigt eine gefällige Leistung, einige spielerisch durchaus geglückte Spielzüge durchs Mittelfeld und lässt bis zum Schluss nie den Willen vermissen, zu einem besseren Ergebnis gelangen zu wollen. Und doch fehlt es an vielem: Die erwähnten guten Ansätze bleiben eben lediglich Ansätze und verpuffen spätestens in der Abschlusszone oder enden in harmlosen Schüsschen oder Fehlzuspielen in aussichtsreichen Momenten.
Von aussen hat man den Eindruck, die Gäste könnten noch stundenlang weiterspielen, ohne ein Tor aus dem Spiel heraus zu erzielen. Bezeichnend für die gesamte Begegnung ist das 4:0: Der Muttenzer Keeper muss ein einziges Mal richtig eingreifen und macht einen – für einmal – beherzten Schuss Peppino Martins unschädlich. Das Tor aber fällt auf der anderen Seite, wo Berkay Isiklar den schnellen Gegenzug in Überzahl eiskalt abschliesst.
Vielleicht hätte das ganze Geschehen in der 50. Minute noch eine Wende nehmen können. Denn nach einem Zweikampf im Muttenzer Strafraum interveniert der Assistent an der Linie vehement, worauf Schiedsrichter Adriano Barone Elfmeter gibt. Der Ball liegt minutenlang auf dem Punkt, während sich Schiedsrichter und Assistent beraten. Dann nimmt der Spielleiter den Elfmeter zurück und entscheidet auf Freistoss für Muttenz – aufgrund eines Fouls in einer vorangegangenen Szene (die er notabene vorher nicht geahndet hat).
Nun, der FC Gelterkinden steckt in einer wichtigen Phase der Meisterschaft. Noch hat er ein kleines «Polster» zu den Abstiegsplätzen, doch sollte er die nächste Partie gegen den Zweitletzten, Birsfelden, zu Hause nicht verlieren, ansonsten könnte der Abstiegskampf neu lanciert werden. Und danach warten die ersten beiden Teams der Tabelle.
TELEGRAMM
SV Muttenz – FC Gelterkinden 5:0 (3:0).
Sportplatz: Margelacker, Muttenz. Zuschauer: 80. Schiedsrichter: Adriano Barone. Assistenten: Bektas Evsin, Kenan Duman. Tore: 3. Hossli 1:0; 6. Moren 2:0; 45. Moren 3:0; 80. Isklar 4:0; 89. Moren (Foulpen.) 5:0.
SV Muttenz: Riechsteiner; Gassmann, Mengue Tchoula, Ryf, Schöpfer; Borgeaud (83. Putnik), Ingold (85. Durmus), Isiklar (79. Vögtlin), Hossli; Moren, Kamber (53.Rieser).
Gelterkinden: Schäfer; Rauch (78. M. Wiederkehr), Zurflüh, Di Biase, Pierer; Schaub, Belser (71. Martin); Burkhardt, Schumacher, Dudler (67. Buess); Lutz.
Bemerkungen: Gelterkinden ohne Ahmeti, Fleury, Kaufmann, Spinella und Wyttenbach. Kein Einsatz: Saladin und Schmidli. Verwarnungen: Borgeaud, Ingold (beide wegen Foulspiels), Isiklar (Unsportlichkeit), Lutz, Zurflüh, Di Biase (alle wegen Foulspiels).