Die Fusion ist im Trockenen
29.03.2022 SportSchiessen | Kantonalschützengesellschaft korrigiert Entscheid vom vergangenen Herbst
Nachdem auch die Kantonalschützengesellschaft Baselland am Samstag in Sissach den Beitritt zum Schiesssportverband Region Basel beschlossen hat, steht dem Unterzeichnen der ...
Schiessen | Kantonalschützengesellschaft korrigiert Entscheid vom vergangenen Herbst
Nachdem auch die Kantonalschützengesellschaft Baselland am Samstag in Sissach den Beitritt zum Schiesssportverband Region Basel beschlossen hat, steht dem Unterzeichnen der Gründungsurkunde der neuen Organisation nichts mehr im Weg.
Otto Graf
Die Geburt des Schiesssportverbands Region Basel (SVRB) erwies sich schwieriger als erwartet. Am vergangenen Samstag, um 15.34 Uhr, hatte die Ungewissheit ein Ende. 210 der insgesamt 257 stimmberechtigten Delegierten der Kantonalschützengesellschaft Baselland (KSG-BL) sprachen sich an der Generalversammlung in der Turnhalle Bützenen in Sissach für einen Beitritt zum neuen Verband aus. Somit wurde die laut Statuten erforderliche Dreiviertelmehrheit klar übertroffen.
An der vorhergehenden Delegiertenversammlung (DV) am 21. September 2021 in Liestal gab es zwar auch ein Ja. Aber die KSG-BL verpasste damals die nötige Quote von 75 Prozent völlig überraschend knapp – im Gegensatz zum Kantonalschützenverband Basel-Stadt und zum Sportschützenverband beider Basel, die mit grossem Mehr für den neuen Verband stimmten. Beda Grütter, Präsident KSG-BL, führte die fehlenden Ja-Stimmen im Vorfeld der Versammlung auf die Tatsache zurück, dass viele Sektionen seines Verbands coronabedingt an der DV in Liestal gar nicht teilnehmen konnten.
Für die Schützengesellschaft Sissach (SG) 1822 war das negative Ergebnis kein Grund, die Flinte ins Korn zu werfen. Unterstützt von 14 weiteren Sektionen beantragte sie der DV der KSG in schriftlicher Form, die Abstimmung vom 21. September 2021 sei zu wiederholen. Diesem Antrag gaben die Delegierten mit 212 gegen 41 Stimmen statt. Somit war der Weg frei, die Abstimmung über die Fusion zu wiederholen.
Bevor die Delegierten ihre Stimmkarten zückten, legten Befürwortende und Gegner der neuen Verbandsorganisation ihre Karten nochmals auf den Tisch. Max Rieder, Präsident der SG Sissach 1822, hob die Vorteile des gemeinsamen Verbands für den Schiesssport, einer urschweizerischen Tradition, mit deutlichen Worten hervor. Insbesondere widersprach er den Behauptungen, die Bezirksverbände würden bei einer Fusion von der Bildfläche verschwinden.
Wie schon in der Vergangenheit, votierte innerhalb der KSG-BL einzig der Bezirksverband Laufental gegen die Fusion. Peter Stähli, Vizepräsident der Laufentaler Schützinnen und Schützen, sprach von einem kostspieligen Verwaltungsakt, der das Personalproblem nicht löse. Die Bezirke würden faktisch ausgeschaltet. Sie wären nur noch Mitglieder ohne Funktion und ohne Entscheidungsgewalt. Mehrere Redner dementierten die Aussagen teilweise recht emotional und bezeichneten diese als subjektive Äusserungen. Die Abstimmung ergab dann ein eindeutiges Ja zum neuen Schiesssportverband Region Basel.
«Der richtige Weg»
Beda Grütter betonte, die Fusion sei der einzige gangbare Weg, auch wenn noch nicht alles perfekt sei und fügte an: «Es ist noch viel Arbeit vorhanden. Wenn man nichts tut, ist auch nichts zu erwarten.» Seitens des Schweizerischen Dachverbands freute sich Vorstandsmitglied Walter Harisberger, Ehrenpräsident KSG-BL und Vorgänger von Grütter, über das klare Ja zur Fusion. Harisberger und Grütter kämpften jahrelang beharrlich für eine gemeinsame Dachorganisation der Schützinnen und Schützen. Und beide freuten sich über die klare Zustimmung zum SVRB.
Bereits übermorgen Donnerstag, kündigte der Präsident an, würden die Gründungsprotokolle des SVRB von den Vertretungen der drei aufgelösten Verbände unterzeichnet. Ort und Datum der ersten Delegiertenversammlung der neuen Organisation, so Grütter, seien noch offen. Die Versammlung ernannte Stephan Schneider, Finanzchef und Vizepräsident KGB-BL, Beatrice Jäggin, Betreuerin der Website, Niggi Guth, Ressort Pistole, und Claudio Visentin, Ressort Feldschiessen und Einzelwettschiessen, zu Ehrenmitgliedern. «Mindestens die gleiche Auszeichnung hat auch Beda Grütter verdient. Aber wir müssen den Willen des Verbandspräsidenten respektieren, er verzichtet ausdrücklich auf eine Ehrung», erklärte Walter Harisberger. Die Versammlung dankte auf ihre Art mit einem langen Applaus.
Grussbotschaften von Landratspräsidentin Regula Steinemann und Gemeindepräsident Peter Buser rundeten die Tagung ab, die von der SG Sissach 1822, dem ältesten Schiessverein im Baselbiet, organisiert wurde. Ausserdem wurden zahlreiche Schützinnen und Schützen für ihre sportlichen Leistungen im vergangenen Jahr geehrt und ausgezeichnet. Den musikalischen Rahmen setzte der Musikverein Lausen.