Das Kapitel Amerika erfolgreich abschliessen
31.03.2022 VolleyballFür Eric Heller geht es am College ins entscheidende Turnier
Nach Saisons in der 1. Liga und der Nationalliga A absolviert der Volleyballer Eric Heller aktuell ein Jahr in einer amerikanischen College-Liga. Seine verletzungsgeplagten Campbellsville Tigers spielen aktuell um die ...
Für Eric Heller geht es am College ins entscheidende Turnier
Nach Saisons in der 1. Liga und der Nationalliga A absolviert der Volleyballer Eric Heller aktuell ein Jahr in einer amerikanischen College-Liga. Seine verletzungsgeplagten Campbellsville Tigers spielen aktuell um die Teilnahme am nationalen Finalturnier.
Sebastian Wirz
«Unser Team hat grosses Potenzial und könnte in der Schweiz in der Nationalliga B mithalten», ist Eric Heller überzeugt. Nach Stationen beim VBC Gelterkinden in der 1. Liga und bei Traktor Basel in der Nationalliga A spielt der Buusner dieses Jahr für die Campbellsville Tigers im amerikanischen Kentucky College-Volleyball. Aktuell absolviert das Team das Saisonabschlussturnier der eigenen Conference. Bei einem Sieg winkt vor Ostern die Teilnahme am nationalen Finalturnier.
«Ich habe mich hier sehr schnell eingelebt und im Team sehr schnell gute Freunde gefunden», sagt der 2-Meter-Mann, «ich habe eine super Zeit und viel Spass.» Campbellsville biete mit seinen knapp mehr als 10 000 Einwohnerinnen und Einwohnern vielleicht nicht so viel wie eine Grossstadt, aber er verbringe seine Zeit ja so oder so mehrheitlich auf dem Campus der Universität. Am Vormittag stehen Vorlesungen an, am Nachmittag ist Training. Fünfmal in der Woche. Übernachtet wird in einem ehemaligen Hotel, das die Universität einst übernommen und zu Wohnungen für Studenten umfunktioniert hat. «Mein Zimmer ist entsprechend recht geräumig», sagt Heller, der seine Unterkunft mit einem Teamkollegen teilt.
Mehrere Spiele pro Woche
Trotz der guten Eingewöhnung gibt es einiges, das für den 20-Jährigen neu war in seinem Austauschjahr. Neben den anderen Bällen und einigen Spezialregeln sei vor allem der Spielplan der grösste Unterschied gewesen: Die Saison dauert nur von Mitte Januar bis Mitte April und ist eng getaktet. 25 Matches hat das Team in dieser Zeit absolviert, oft mehrere in einer Woche, gar mehrfach zwei an einem Tag. «Rein körperlich ist das sehr anstrengend», sagt der Mittelblocker.
Bei Auswärtsspielen oder -spielserien übernachtet das Team im Hotel und die Studenten verpassen den Unterricht. «Im Sommer war das kaum der Fall, Volleyball und Schule waren im Gleichgewicht. Während der Saison steht der Sport klar im Mittelpunkt», sagt Heller.
Er studiert Chemie, das College hat er aber nach sportlichen Kriterien ausgesucht. Er sichtete verschiedene Stipendien-Angebote und Universitäten, auch aus der National Collegiate Athletic Association (NCAA), wo in Abwesenheit einer Profiliga das beste Volleyball in Amerika gespielt wird. Er entschied sich aber für das eine Stufe tiefer klassierte Campbellsville und damit für die National Association of Intercollegiate Athletics (NAIA).
Einen Gang zurückschalten
Mit dieser Entscheidung ist der ehemalige VBC-Gelterkinden-Junior rückblickend zufrieden: «Über meine Einsatzzeit kann ich mich nicht beklagen.» Er habe kurz an einer Bänderverletzung laboriert, ansonsten habe er immer gespielt. «Durch die Mitte sind wir in fast jedem Spiel überlegen, und entsprechend oft werde ich vom Zuspieler auch eingesetzt. Das ist natürlich mega.» Er habe stets solide gespielt und sich vor allem im Angriff noch einmal weiterentwickelt. Die Statistiken – nach amerikanischer Sitte detailliert geführt und öffentlich einsehbar – bestätigen den subjektiven Eindruck Hellers.
Das Kapitel Amerika ist ein weiterer Schritt in der volleyballerischen Entwicklung Hellers, der in kurzer Zeit vom Jüngling zur 1.-Liga-Stammkraft, zum Jugendnationalspieler und NLA-Akteur wurde. Logischerweise stellt sich die Frage nach den Plänen für die kommende Saison. «Ich werde auf jeden Fall Volleyball spielen, aber ich plane, einen Gang zurückzuschalten und etwas mehr Zeit für andere Dinge zu investieren.» Möglich also, dass Heller im Herbst wieder in Gelterkinden zu beobachten sein wird.
Wie es danach weitergeht, lasse er noch offen. Vielleicht packe ihn schon bald der Reiz wieder, Nationalliga A zu spielen. Aber zuerst heisse es jetzt, das Kapitel Amerika fertig zu schreiben, hoffentlich Conference-Tournament-Champion zu werden und danach gegen die besten NAIA-Teams an den nationalen Titelkämpfen anzutreten.
Die Spiele der Campbellsville Tigers in der Nacht auf morgen und bei einem Sieg in der Nacht auf Samstag werden auf der Website der Universität online übertragen (englischer Kommentar). www.campbellsvilletigers.com/watch