Ein Dorf sucht einen Bank-Räuber
04.02.2022 Gemeinden, KienbergGestohlene Sitzbank gibt Rätsel auf
Auf der «Rumismatt» in Kienberg ist eine gesponserte Sitzbank, die erst im vergangenen Herbst aufgestellt wurde, verschwunden. Der Verein «Kienberg plus» wünscht sich seine Bank zurück.
Jürg Gohl
Entstanden ist der ...
Gestohlene Sitzbank gibt Rätsel auf
Auf der «Rumismatt» in Kienberg ist eine gesponserte Sitzbank, die erst im vergangenen Herbst aufgestellt wurde, verschwunden. Der Verein «Kienberg plus» wünscht sich seine Bank zurück.
Jürg Gohl
Entstanden ist der Verein «Kienberg plus», um die eigene Gemeinde zu beleben. Genau das tut er gegenwärtig auf eine allerdings unerwartete Weise. Eine der fünf Sitzbänke, die im Sommer 2021 enthusiastisch errichtet und eingeweiht worden sind, ist verschwunden. Alle sind ratlos und bitten deshalb beim Suchen um Mithilfe.
Mit dem Startjahr war der Vereinsvorstand sehr zufrieden. Ihm gelang es, neben einer stimmungsvollen Weihnachtsfeier im Dorf vor allem, einen Wanderweg mit vier Feuerstellen herzurichten. Der Weg ist mit fünf neuen Sitzbänken aus massivem Eichenholz ausgestattet. Am 14. August wurde der geschaffene Wanderweg zwischen der Saalhöhe und dem Dorf Kienberg eingeweiht – samt Sitzgelegenheiten. Kostenpunkt rund 1000 Franken pro Bank. In diesem Preis sind auch die Brandzeichen mit dem Sujet «Kienberg im Aufwind» und das Metallplättchen mit dem Namen des Sponsors inbegriffen. Denn der Verein fand für jede Sitzbank einen Geldgeber. Zwei Unternehmen sowie drei Rotary Clubs (RC), darunter die beiden aus Gelterkinden und Sissach, finanzierten je eine Bank.
Der RC Gösgen, der Dritte im Bund, griff mit seinen Mitgliedern sogar einen Tag lang, zusammen mit vielen einheimischen Helferinnen und Helfern, in Kienberg zu Pickel und Schaufel. Und nun ist ausgerechnet die von ihm finanzierte Sitzbank verschwunden. Aufgestellt war sie auf der «Rumismatt», am östlichen Bann der Solothurner Zipfelgemeinde, und stand genau genommen auf dem Boden des aargauischen Nachbarn Oberhof.
Rätseln um Täter
Am vergangenen Samstag hat sich die Landbesitzerin bei der Präsidentin Gisela van der Weijden erkundigt, wo die Bank verblieben sei, und so wurde sie auf das Verschwinden aufmerksam. Zehn Tage vor diesem Anruf hatte Vizepräsident Ruedi Bienz die Bank am vertrauten Ort letztmals gesehen. Bisher ist es nicht gelungen, den Zeitpunkt des Diebstahls enger einzukreisen.
Auch auf andere zentrale Fragen kann er nur mit «überhaupt keine Idee» antworten. Eine Bank wiegt zwischen 150 und 200 Kilogramm, alleine das Gewicht stellt den Dieb, oder wohl eher die Diebe, vor eine Herausforderung. Zudem müssen die eingebrannten Logos weggeschliffen werden. «Unsere Aktion hat in Kienberg ausschliesslich positive Reaktionen ausgelöst», sagt Bienz. Deshalb schliesse er eine Trotz- oder Protestaktion aus. Vergangenes Jahr verschwanden in Kienberg während der Sanierungsarbeiten am Schulhaus bereits verschiedene Gegenstände.
«Kienberg plus» hofft nun, aus der Öffentlichkeit Hinweise zu erhalten (per E-Mail an info@kienberg-plus.ch oder an die Gemeindeverwaltung, 062 844 24 34). Er fordert den Bank-Räuber auf, sein Diebesgut «umgehend an seinen Bestimmungsort auf der Rumismatt» zurückzubringen, wie Thomas Gubler namens des Vereins schreibt. Mag die Ruhebank noch so schmuck und einladend sein, so wird sie gemäss Volksmund in Sachen Bequemlichkeit vom guten Gewissen klar übertroffen.