Auf Abruf bei den «Galliern»
11.01.2022 SportSebastian Wirz
17 der 20 weltbesten Spieler im Badminton kommen aus Asien. Doch es gibt eine europäische Nation, die sich nicht nur gegen die asiatische Dominanz wehrt, sondern mit Viktor Axelsen und Anders Antonsen in der aktuellen Weltrangliste der Badminton World ...
Sebastian Wirz
17 der 20 weltbesten Spieler im Badminton kommen aus Asien. Doch es gibt eine europäische Nation, die sich nicht nur gegen die asiatische Dominanz wehrt, sondern mit Viktor Axelsen und Anders Antonsen in der aktuellen Weltrangliste der Badminton World Federation gar die Plätze 1 und 3 belegt: Dänemark. Die Top 20 komplettiert auf Rang 11 ein weiterer Däne – die Skandinavier sind die aufmüpfigen Gallier im asiatisch dominierten Badminton.
Entsprechend gilt die dänische Liga, die wie die Schweizer Nationalliga A als Team-Meisterschaft im Einzel und im Doppel ausgetragen wird, als die beste auf unserem Kontinent. Zahlreiche Profi-Spieler aus der ganzen Welt stehen neben ihrem sonstigen Programm bei dänischen Liga-Teams unter Vertrag.
Mit Joel König sammelt seit vier Jahren auch ein Oberbaselbieter Erfahrungen in dieser besten Liga Europas: In der Saison 2018/19 wurde er als Ersatzspieler mit dem Team Skaelskor-Slagelse Meister. «Das Niveau ist sehr hoch für mich», sagt König auf Anfrage, «aber ich kann so viel profitieren.» Zum Team hat er gefunden, weil er vor ein paar Jahren bei dessen Trainer Steen Schleicher Pedersen einige Einheiten absolviert hat. «Steen war eine Art Mentor für mich. Er hat mir im späten Juniorenalter so viele Dinge gesagt, die ich verbessern sollte, dass ich gleich sehr motiviert war, an ihnen zu arbeiten und Profi zu werden», sagt der 26-Jährige.
Verlässlich – und spontan
Seit 2018 ist König Ersatzspieler in Schleicher Pedersens Team und wird je nach Personalsituation aufgeboten. «Ich bin verlässlich. Ich denke, das ist einer der Gründe, warum er gerne auf mich zurückgreift», sagt König. Und wenn es sein muss, ist der Profi spontan: Im Jahr 2019 war er auf der Heimreise von einem Turnier in Schottland, als das Aufgebot kam. König landete in Amsterdam und flog kurzerhand nach Kopenhagen, statt den geplanten Flug in die Schweiz anzutreten.
Als er nun vor einem Monat das Aufgebot für die Spiele Anfang Jahr erhielt, konsultierte der Titterter sein Programm, verkürzte seine Neujahrspause, passte sein Trainingspensum an und buchte den Flug nach Kopenhagen. In zwei Team-Begegnungen kam er schliesslich viermal zum Einsatz. «Mit all den Verletzungssorgen bei Kollegen und gar einem aufgegebenen Spiel lief es dem Team nicht gut. Beide Partien gingen verloren», sagt König. Doch persönlich kann er ein Erfolgserlebnis vorweisen: Zum ersten Mal hat er am Donnersag in der dänischen Liga einen Sieg eingefahren. «Es war ein schwieriges und enges Spiel – also ein toller Sieg gegen einen aufstrebenden jungen schwedischen Profi.»
Die Einsätze in Dänemark sind unter einem aktuellen Blickwinkel doppelt wertvoll: Nach der NLA-Runde vom kommenden Wochenende, die König mit St. Gallen-Appenzell spielt, und den Schweizermeisterschaften eine Woche später steht eine längere Pause an, als sie sich der Profi wünschen würde: Wegen Corona wurden mehrere eingeplante Turniere abgesagt.