Ein Ja zur «Ehe für alle»
28.09.2021 SchweizZwei BL-Gemeinden stimmten dagegen
sda./tho. Als eines der letzten Länder in Westeuropa erlaubt nun auch die Schweiz die zivile Ehe für gleichgeschlechtliche Paare. Rund zwei Drittel der Stimmbevölkerung haben der Referendumsvorlage zugestimmt. Damit endet ...
Zwei BL-Gemeinden stimmten dagegen
sda./tho. Als eines der letzten Länder in Westeuropa erlaubt nun auch die Schweiz die zivile Ehe für gleichgeschlechtliche Paare. Rund zwei Drittel der Stimmbevölkerung haben der Referendumsvorlage zugestimmt. Damit endet ein langer Kampf für etwas mehr Gleichberechtigung.
Die unter dem Namen «Ehe für alle» zusammengefassten Änderungen im Zivilgesetzbuch schafften die letzte Hürde deutlich: Gemäss den Endresultaten aus den Kantonen erreichte die Vorlage am Sonntag eine Mehrheit von 64,1 Prozent. Kein Kanton lehnte die Homo-Ehe ab. In absoluten Zahlen waren 1 828 400 Stimmende dafür und 1 024 200 dagegen.
Am deutlichsten war die Zustimmung in den Kantonen Basel-Stadt (74 Prozent), Zürich (69 Prozent) und Baselland (67 Prozent). Nur ein hauchdünnes Ja von 50,8 Prozent gab es im Kanton Appenzell Innerrhoden. Andere konservative Kantone wie das Tessin (53 Prozent) und das Wallis (56 Prozent) stimmten der Vorlage deutlicher zu. Grosse Unterschiede zwischen Stadt und Land sowie zwischen den Sprachregionen gab es nicht.
Das Ergebnis überrascht nicht: Alle Umfragen hatten darauf hingedeutet, dass die Eheschliessung zwischen schwulen beziehungsweise lesbischen Partnerinnen und Partnern bald Realität werden würde. Die letzten Umfragewerte zur Vorlage gingen von einer Zustimmung zwischen 63 und 67 Prozent aus. Der Kampf für die «Ehe für alle» war ein langer: Acht Jahre wurde im Parlament intensiv diskutiert und gestritten. Den Stein ins Rollen gebracht hatten die Grünliberalen. Sie forderten Ende 2013 eine Verfassungsänderung, welche die Ehe auch für gleichgeschlechtliche Paare öffnen soll.
Mit dem Gang zum Standesamt erhalten homosexuelle Paare nun auch das Recht, gemeinsam Kinder zu adoptieren und den ausländischen Partner oder die ausländische Partnerin im vereinfachten Verfahren einzubürgern. Zudem erhalten lesbische Paare den rechtlichen Zugang zur Samendatenbank. Unter anderem SVP, EDU und EVP kämpften gegen die «Ehe für alle». Sie störten sich insbesondere an der mit der Vorlage verknüpften Samenspende für lesbische Paare.
Die Vorlage wurde im Baselbiet klar und deutlich angenommen. Für die Änderung des Schweizerischen Zivilgesetzbuches stimmten 67,15 Prozent des Stimmvolks, die Stimmbeteiligung lag bei knapp 53 Prozent. Knapp gescheitert ist die Vorlage lediglich in den Gemeinden Hemmiken mit 51,5 Prozent Nein sowie in Häfelfingen, wo es 48 Ja gegen 49 Nein gab. Einen Stadt-Land-Graben gab es im Baselbiet aber nicht. In anderen kleinen, ländlichen Gemeinden wie Nusshof oder Liedertswil wurde mit 75 und mehr Prozent die grösste Zustimmung im ganzen Kanton verzeichnet. In Sissach kam ein Ja mit mehr als 72 Prozent zustande, in Gelterkinden waren es knapp 70 Prozent.