Ziel: Stammspieler
03.08.2021 EishockeyElvis Schläpfer will sich beim EHC Biel durchsetzen
Er ist 20-jährig und hört auf einen Nachnamen, der im Schweizer Eishockey ein Begriff ist: Elvis Schläpfer. Für die neue Saison hat sich der Sissacher viel vorgenommen: Er will zum Stamm des National-League-Teams ...
Elvis Schläpfer will sich beim EHC Biel durchsetzen
Er ist 20-jährig und hört auf einen Nachnamen, der im Schweizer Eishockey ein Begriff ist: Elvis Schläpfer. Für die neue Saison hat sich der Sissacher viel vorgenommen: Er will zum Stamm des National-League-Teams des EHC Biel gehören.
Lukas Müller
«Meine frühsten Eishockey-Erinnerungen sind die Plauschmätschli mit Kollegen. Jeden freien Nachmittag weilte ich auf der Sissacher ‹Kunsti›. Wir sind dort pausenlos dem Puck nachgespurtet», sagt Elvis Schläpfer mit einem Lachen, und er schiebt nach :«Ich war damals etwa 12 Jahre alt.» Heute ist der Eishockey-Profi des EHC Biel selten auf Oberbaselbieter Eis anzutreffen. Aber hier hat alles angefangen.
Elvis Schläpfer war bei den Minis des EHC Zunzgen-Sissach aktiv. Da Vater Kevin Schläpfer in Biel als Sportchef und Trainer tätig war, ging dessen Sohn, begleitet von seinen Grosseltern und seinen Geschwistern Lovis und Elisha, dort an die Heimspiele. Hockey war bei Familie Schläpfer zu Hause immer ein grosses Thema. Aber Elvis Schläpfer betont, dass sein Vater im privaten Bereich mit seinen Jungen auch viele andere Sportarten pflegte, allen voran Tennis und Tischtennis. Da sei bis zum Umfallen «gmätschlet» worden.
Sorgfältiger Aufbau
Dem jungen Elvis gefiel es sehr in Sissach, er genoss die heimelige Ambiance und die freundschaftliche Atmosphäre bei ZS. Aber wer im Eishockey richtig weit kommen, also etwa auf Stufe National League spielen will, muss auf jeder Juniorenstufe auf dem höchstmöglichen Level agieren. Und an diesem Punkt kommt die Stadt Basel ins Spiel. Beim dortigen EHC gab es für Schläpfer Einsätze in mehreren Kategorien, gute Infrastruktur und ideale Trainingsmöglichkeiten etwa im Kraftbereich. Der Oberbaselbieter spielte eine Zeit lang mit beachtlichem Erfolg in Basel, bevor er richtig durchstartete. Seine nächste Station war eine der besten Adressen im Schweizer Eishockey – der EHC Biel.
Ruhig und beharrlich verfolgte der angenehme Zeitgenosse sein Ziel, dereinst einmal in der National League aufzulaufen. Er trainierte hart und lernte schnell. Parallel zu seiner Spieltätigkeit bei den Elite-Novizen – er war Captain des Bieler Schweizer-Meister-Teams – sowie den Elite-Junioren absolvierte er das vom EHC Biel angebotene Sport-KV. Damit hat er einen gut gefüllten Rucksack, auf den er nach seiner Eishockey-Karriere jederzeit zurückgreifen kann. In Biel wohnte er zuerst in einem Haus mit acht Spielern, später in einer Wohngemeinschaft. Im Moment wohnt er mit den beiden Biel-Junioren Gioele Rosa und Even Helfer zusammen.
Die ersten Matches im Fanionteam, also auf höchster Schweizer Stufe, absolvierte Schläpfer vor zwei Jahren unter dem finnischen Trainer Antti Törmänen. «Wir trafen damals auswärts vor ausverkauften Rängen auf den HC Lausanne», erinnert er sich noch gut an seinen ersten Match. «Das Lustige war, dass ich in meinen allerersten Einsatzminuten 2 plus 2 Strafminuten wegen hohem Stock kassierte. Als ich das dritte Mal aufs Eis kam, wurde ich gerade nochmals für 2 Strafminuten in die Kühlbox geschickt, ebenfalls wegen hohen Stocks. Dabei bin ich nicht für hartes oder unfaires Spiel bekannt. Aber das Wichtigste ist, dass wir diesen Match 3:2 gewonnen haben.»
Vom Pendler zum Stammspieler
Schläpfer gehörte nicht zum unumstrittenen Stamm der Bieler Mannschaft. In der vergangenen Saison kam er auch beim SC Langenthal in der Swiss League zum Einsatz. Er erfuhr jeweils unter der Woche, für welchen Verein er auflaufen würde, und hatte keine Mühe damit. Ende Jahr folgte mit der U20-WM in Kanada ein Highlight für den jungen Schweizer. Er verzeichnete am drittmeisten Einsätze aller Feldspieler.
Ab kommendem Herbst will Elvis in die Bieler Stammformation aufrücken – vom Pendler zum Stammspieler werden. Beim EHC Biel werden die Karten neu gemischt. Im Moment läuft die Zusammenstellung der einzelnen Linien. Der Trainer und sein Staff schauen bei der Planung der neuen Linien sorgfältig darauf, wer mit wem harmoniert und auf welche Art und Weise der EHCB sowohl in der Offensive als auch in der Defensive zu möglichst kompletten Blöcken kommen kann.
Persönlich will der als guter Vorbereiter bekannte Elvis Schläpfer seinen Schuss verbessern und die gegnerischen Goalies besser lesen, damit er im Bieler Angriffsdispositiv mehr Tore selber beisteuern kann.
Kraft und Kondition büffeln
Im Moment liegt der Fokus auf dem Sommertraining. Kraft, Kondition und Speed stehen im Vordergrund. Der EHC Biel ist bestrebt, die neuen Spieler so rasch wie möglich in die Mannschaft zu integrieren. Ab August folgen dann erste Testspiele. Unter anderem steht ein Turnier in Italien auf dem Programm – mit Partien gegen die italienische Nationalmannschaft und gegen die Eisbären Berlin.
Für die neue Saison hat sich Elvis Schläpfer vorgenommen, bei Biel von A bis Z durchzuspielen und mit seinem Team besser abzuschneiden als im vergangenen Jahr, als die Bieler nach Rang 7 in der Regular Season in den Pre-Playoffs ausschieden. Wer sind für ihn die grossen Favoriten für den Meistertitel? Die Antwort kommt prompt: «Der EV Zug und die ZSC Lions sind sicher zu favorisieren. Dahinter folgen zahlreiche Teams, die sich allesamt auf gleicher Stufe bewegen. Auch der EHC Biel will da ein Wörtchen mitreden.»