Hochbetrieb und Hektik herrschen hinter dem «Jundt-Huus»

Nach langer Corona- und Regenpause wird hinter dem «Jundt-Huus» in Gelterkinden emsiger denn je Boule gespielt. Die «Freunde» und Gäste besiedeln die Anlage, und so wird der Bau einer zweiten Bahn allmählich zum Thema.

Jürg Gohl

Vier oder fünf Personen haben vor rund sechs Jahren hinter dem Gelterkinder «Jundt-Huus» die ersten Boule-Partien ausgetragen. Endlich, dürfte die damalige Gemeindepräsidentin Christine Mangold trotz der überschaubaren Zahl erleichtert festgestellt haben. Sie hatte den Rotary-Club Gelterkinden drei Jahre zuvor gewinnen können, die Anlage im Garten zu finanzieren. Danach musste sie aber feststellen, dass die Freizeit-Anlage weder von der Öffentlichkeit noch von den Jugendlichen, die im früheren Biedermeier-Bauernhaus zum Jugendtreff zusammenfinden, angemessen benutzt wird.

Christine Mangold griff deshalb zum Telefon und stellte die Nummer des «Berufs-Gelterkinders» Ruedi Schaub ein, der bis dahin notabene selber nichts von dieser Boule-Bahn wusste. Sie bat ihn, für Betrieb zu sorgen. Auf ein erstes Inserat erschienen, wie gesagt, vier oder fünf Personen, und griffen zu den Kugeln. Kein Vergleich zu heute: Nachdem erst die Pandemie und danach der Dauerregen den Betrieb lahmgelegt haben, treten an einem Donnerstag im Juli insgesamt 24 «Boule-Freunde Gelterkinden» verteilt über den ganzen Abend zum bisweilen auch ernst geführten Kampf an. Bald wird ein Grill in Betrieb genommen, und der bekannte Pianist Hene Wirz, der selber zu den Freunden zählt, greift in die Tasten des mitgebrachten E-Pianos.

Am Vorabend duelliert sich eine Gruppe der Gelterkinder Rotarier auf «ihrer» Bahn und schwört sich, dies künftig alljährlich zu tun. Tagsüber stehen erst Senioren von Gelterkinden und Umgebung, später eine Gruppe aus Lampenberg auf der feinen, gepflegten Bahn. Bei vielen traditionellen Dorfvereinen im Ort steht Boule längst fix im Sommerkalender. Zu Besuch waren kürzlich auch die Turnerinnen aus Wenslingen. Die Liste liesse sich beliebig verlängern.

Ruedi Schaub freut es, diese Entwicklung zu beobachten, sein Stolz lässt sich nicht verbergen. Unterdessen ist die Anlage mit Wimpeln in den Gelterkinder Farben «bleu, blanc, rouge» («Wir hatten sie vor den Franzosen», betont Schaub) eingefasst, und eine Lichterkette ermöglicht das Spielen auch nach dem Eindunkeln.

Erst einen Verein gründen?
Doch mit dem gewachsenen Erfolg werden auch die Warteschlangen länger. Wohl kann Boule mit Vier gegen Vier gespielt werden, Ruedi Schaub rät aber zu Drei gegen Drei. Man rechne selber – bei 24 oder gar mehr «Boule-Freunden». Deshalb wird eine zweite Bahn gleich neben der bestehenden immer mehr zum Thema. Der Platz dazu wäre vorhanden.

Das weiss auch Schaub, warnt aber vor Übereifer. Da die Fläche hinter dem «Jundt-Huus» ohnehin umgeordnet wird, gilt es zuzuwarten. Zudem befürchten viele «Boule-Freunde», dass eine zweite Bahn auf Kosten der Gemütlichkeit geht, denn das Zusammensitzen neben der Bahn ist ihnen nicht minder wichtig.

Wegen der Finanzierung wäre es zudem von Vorteil, wenn sich die lose Vereinigung zu einem Verein «Boule-Freunde Gelterkinden» zusammenschliessen würde. Dank Fronarbeit liessen sich die Kosten für den Ausbau eindämmen. Und die Rotarier hatten bereits angekündigt, notfalls mit der Hand oder dem Beutel nochmals mitzuhelfen, ehe sie wieder zu den Kugeln griffen.

Boule benötigt bald zweite Bahn

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