Der Traum von den Olympischen Spielen
16.07.2021 Sport, WaldenburgLuana Güntert
Fokussiert, konzentriert, motiviert. Diese Adjektive beschreiben die Einstellung des Judokas Simon Krause, der im Dojo von Judosport Liestal in Füllinsdorf trainiert. In der Kategorie U18 –45 kg ist der 15-jährige Waldenburger aktuell der ...
Luana Güntert
Fokussiert, konzentriert, motiviert. Diese Adjektive beschreiben die Einstellung des Judokas Simon Krause, der im Dojo von Judosport Liestal in Füllinsdorf trainiert. In der Kategorie U18 –45 kg ist der 15-jährige Waldenburger aktuell der zweitbeste Schweizer Athlet. Simon Krause hat schon im Kindergarten mit Judo angefangen und trainiert nun seit über zehn Jahren bei Judosport Liestal. Auf die Frage, wie er zum Judo kam, antwortet Simon: «Meine Mutter wollte, dass ich lerne, wie man richtig hinfällt, ohne dass man sich verletzt.» Dies lerne man im Judo sehr früh und deshalb habe ihm seine Mutter diesen Sport ans Herz gelegt. Da ihm das Training grossen Spass mache, sei er «hängen geblieben». Die Empfehlung war freilich kein Zufall. Krauses Mutter Corina hatte selber jahrelang Judo betrieben.
Im Leben von Simons Eltern, die beim Gespräch mit der «Volksstimme» auch anwesend sind, ist Judo mittlerweile ebenfalls ein dominierender Faktor geworden – im positiven Sinne. «Solange Simon Freude am Judo hat, haben wir es auch und wir unterstützen ihn beim Erreichen seiner Träume. Wir motivieren ihn, würden ihn aber nie drängen», erzählt Vater Andreas. Im Gespräch fühlt man die Leidenschaft für den Kampfsport bei der ganzen Familie. Denn Judosport Liestal ist nicht nur ein Dojo für die Familie Krause, es ist wie ein zweites Zuhause.
Mental und physisch stark
Simons physische Stärken sind der Ippon Soio-Nage, ein Schulterwurf, und die Würfe mit den Beinen. Seine Mutter betont, dass er auch mental sehr stark ist. «Simon ist sehr stur, er kämpft für seine Träume.» Stella Campestrin, seine Trainerin bei Judosport Liestal, schwärmt von Simons Trainingseifer: «Wenn Simon hier im Dojo ist, gibt es nur Judo für ihn.» Er plaudere nicht viel, sondern konzentriere sich ausschliesslich aufs das Training. Wenn ihm ein Wurf nicht gelinge, übe er hartnäckig, bis er ihn beherrsche. «Seine Hartnäckigkeit würde ich definitiv als seine grösste Stärke bezeichnen.»
Seine Schwäche liegt momentan in der Ausdauer. «Ich war vor Kurzem verletzt und nun brauche ich wieder eine Weile, um zu meiner alten Ausdauer zurückzufinden», sagt Simon. Das dauere halt einen Moment, aber er befinde sich auf einem guten Weg, sagt Simon. Die meisten seiner Trainings absolviert Simon in Brugg, wo er ideal gefördert wird. Mindestens einmal pro Woche trainiert Simon bei seinem Stammklub in Füllinsdorf. Hier hilft er auch beim Unterrichten der jüngeren Judo-Schülerinnen und -Schüler, zumeist beim Einwärm-Training. «Die Kinder lieben Simon, sie können so viel von ihm lernen», sagt Campestrin. Er erkläre nicht nur, was zu tun ist, sondern mache selber auch mit. «Er ist für unsere jüngeren Athleten ein grosses Vorbild.»
Keine Vorbilder, viele Träume
Simons Allttag ist meistens sehr vollgepackt. «Am Morgen und am Nachmittag gehe ich normal in die Schule. Danach gehe ich entweder alleine oder mit meinen Eltern nach Brugg ins Training. Meistens bin ich so um 21.30 Uhr wieder zu Hause», erzählt Simon. Auf die Frage, ob ihm das nicht auch manchmal zu viel wird, kommt schnell eine Antwort: «Nein, eigentlich nicht, ich bin es gewohnt. Wenn es doch mal vorkommt, ist es wichtig, das Training erst recht durchzuziehen.»
Simon hat, anders als viele junge Athleten, kein Vorbild. «Ich möchte einfach mein Ding durchziehen und mich auf mich selber konzentrieren.» Auch vor einem Kampf hat er kein Ritual, um sich mental vorzubereiten. «Ich wärme mich einfach auf und gehe dann auf die Matte. Mehr brauche ich nicht.»
Für dieses und das kommende Jahr hat sich der Teenager viel vorgenommen. «Ich habe mich dieses Jahr wieder für die Schweizer Einzelmeisterschaft qualifiziert und ich möchte dort sicher aufs Podest kommen.» Ausserdem strebt er den braunen Gürtel an. Für die Jugendförderung will er unbedingt noch den Jugend-Leiterkurs besuchen. Längerfristig hat Simon viele Träume, sein grösster sind die Olympischen Spiele.
Was macht Simon, wenn er nicht gerade trainiert oder an einem Turnier ist? «Töffli fahre und am Töffli umeschruube», antwortet er. Diese Leidenschaft möchte er zu seinem Beruf machen. «Neben meiner Judokarriere möchte ich in zwei Jahren nach Abschluss der Sekundarschule gerne eine Lehre als Zweiradmechaniker oder Schreiner anfangen.»