Der König kommt aus Thürnen
13.07.2021 SportMarlon Horras
Roger Itin hat sich in Luzern zum eidgenössischen Schützenkönig in der Kategorie Gewehr 300 m Feld A gekürt. Der Thürner wusste im Final des Eidgenössischen Schützenfestes zu überzeugen. Der Final setzte sich aus anspruchsvollen 30 Schuss kniend sowie ...
Marlon Horras
Roger Itin hat sich in Luzern zum eidgenössischen Schützenkönig in der Kategorie Gewehr 300 m Feld A gekürt. Der Thürner wusste im Final des Eidgenössischen Schützenfestes zu überzeugen. Der Final setzte sich aus anspruchsvollen 30 Schuss kniend sowie einem Ausstich der besten acht Schützinnen und Schützen zusammen.
Itin startete am Sonntag souverän in den Wettkampftag. Nach 30 Schuss kniend lag er im Rang 8, der ihm die Qualifikation für den Ausstich einbrachte. Im Ausstich legte er vor und ging nach zwei von acht Runden in Führung. Er lieferte sich dabei ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem Nationalmannschaftsschützen Rafael Bereuter, der nach vier Runden schliesslich auch die Führung übernahm. Die Sache schien gelaufen zu sein. Doch der Baselbieter Itin bewies Nerven und gewann den Final am Ende verdient mit sieben Punkten Vorsprung auf den Aargauer Bereuter. Itin bewies damit, dass er mental genauso stark war wie sein Konkurrent: «Es ist unglaublich, ich bin sprachlos», sagte Itin nach seinem Sieg gegenüber dem nationalen Verband «Swiss Shooting».
Itin war gerührt und freute sich riesig über den Gewinn des Eidgenössischen Königfinals: «Ich bin ohne grosse Erwartungen angereist, umso mehr hat mich der Gewinn dieses nationalen Titels gefreut.» Insbesondere auch, weil dieser Titel nur wenigen Schützen vorbehalten sei. «Das bedeutet mir sehr viel», so Itin weiter.
Bereits vor dem in Luzern durchgeführten Schützenkönigs-Ausstich wusste Roger Itin zu überzeugen. In den Qualifikationsstichen, die aufgrund des Coronavirus dezentral in zahlreichen Schiessständen der Schweiz durchgeführt wurden, schaffte Itin den Sprung unter die besten 72 Schützen. Dies war notwendig, um sich für den Final zu qualifizieren.
Kniend und nervenstark
Allgemein ist Itin in Schützenkreisen kein Unbekannter. Bereits als Jugendlicher begann er mit Kleinkaliberschiessen, wechselte bald auf die 300-Meter-Gewehrdistanz und etablierte sich dort als erfolgreicher Sportschütze. Itin ist vor allem für seine Fähigkeiten im Kniendschiessen bekannt. Wie kein anderer kann er sich während eines Wettkampfs auf das Wesentliche konzentrieren und auch in brenzligen Situationen die Nerven behalten. Mit dem Standardgewehr nahm er bereits an etlichen Schweizermeisterschaften teil und gewann dort Silber- und Bronzemedaillen. Ebenfalls konnte er bereits das eine oder andere Kantonalschützenfest gewinnen. Ein Eidgenössischer Königsfinal fehlte jedoch noch in seinem Palmarès. Es ist wohl der gewichtigste Titel, der ein Schütze in der Schweiz im Breitensport gewinnen kann. Denn der Eidgenössische Königsfinal findet nur alle fünf Jahre statt, im Gegensatz zu den Schweizermeisterschaften, die jährlich ausgetragen werden.
Nach seinem Titelgewinn wurde Itin in Sissach von seinen Schützenkollegen feierlich mit einem Apéro empfangen. Die Freude der Kollegen war gross, insbesondere auch bei Max Rieder, dem Präsidenten der Sissacher Schützengesellschaft. Er freute sich, dass sich die vielen Trainings im Schiessstand ausgezahlt haben und dass die Schützengesellschaft einen derart erfolgreichen Schützen in ihren Reihen haben darf.