CARTE BLANCHE
20.07.2021 PolitikAus Hopp Schwiiz wird Shopp Schwiiz!
Daniela Schneeberger, Nationalrätin FDP, Thürnen
Erst gerade haben wir noch mit der «Nati» bei der Europameisterschaft mitgefiebert und schon bald stehen die Olympischen Sommerspiele an. Es ...
Aus Hopp Schwiiz wird Shopp Schwiiz!
Daniela Schneeberger, Nationalrätin FDP, Thürnen
Erst gerade haben wir noch mit der «Nati» bei der Europameisterschaft mitgefiebert und schon bald stehen die Olympischen Sommerspiele an. Es ist wunderbar zu sehen, wie wir plötzlich alle zusammenhalten. Wir sind stolz, wenn unsere Sportler gut spielen, etwas erreichen, Edelmetall nach Hause bringen. Für die Schweiz und damit für uns alle. Wir stehen zusammen und freuen uns gemeinsam. Es wäre doch schön, wenn dieses Gefühl des Zusammenhalts auch ein bisschen auf den Alltag abfärben würde.
Gerade nach dieser Pandemie haben wir das alle nötig. Ich persönlich bin so froh und dankbar, dass meine «Lädeli», meine «Metzg» und mein Restaurant wieder normal funktionieren. Viele haben wegen der Pandemie die lokalen Produkte und Dienstleistungen schätzen gelernt. Das war gelebter Zusammenhalt und eine tolle Solidarität unseren KMU gegenüber. Ich finde, diese ist auch wohlverdient. Die «Nati» und unsere Athleten machen mich stolz auf die Schweiz, genauso wie die KMU, denn schliesslich bilden sie 70 Prozent aller Lernenden aus und bieten zwei Drittel der Arbeitsplätze an. Während nun zumindest die Masken von mir aus gesehen gerne wieder aus dem Alltag verschwinden dürften, sollten wir die Solidarität weiterhin hochhalten. Hier setzt die Kampagne an, die aus «Hopp Schwiiz» ein fröhliches «Shopp Schwiiz» macht.
Der Schweizerische Gewerbeverband SGV, der Verband des Detailhandels Swiss Retail und der Schweizerische Bauernverband stecken hinter dieser fröhlichen Botschaft, die für den Einkauf und den Konsum in der Schweiz Werbung macht: «Hier lebe ich, hier kaufe ich ein» macht absolut Sinn. Qualität, Verfügbarkeit, Nachhaltigkeit und, damit verbunden, kurze Wege; diese Attribute gelten für das lokale Gewerbe, den lokalen Handel und die lokale Nahrungsmittelproduktion. Nie waren diese zeitgerechter als heute. Sie haben sich während der Krise bewährt und verlieren darüber hinaus kein bisschen an Bedeutung. Wer sich lokal orientiert, unterstützt Familienmitglieder, Freunde und Nachbarn, die hier arbeiten und ihren Lebensunterhalt verdienen – und auch wieder zum Gemeindeleben beitragen.
Ein bisschen Ärger muss ich aber auch noch loswerden, denn nicht alle haben verstanden, was Zusammenhalt heisst: Inmitten der Krise haben die Anbieter von Debitkarten, von Mastercard und von Visa bei kleineren Detailhändlern die Gebühren erhöht. Sie sind seit Jahresbeginn bis um das 36-Fache angestiegen! Das ist unanständig und kontraproduktiv. Der Schweizerische Gewerbeverband setzt sich auch hier für die KMU ein und hat auf die Missstände hingewiesen. Daraufhin sind Wettbewerbskommission und Preisüberwacher aktiv geworden.
Nun aber wieder zum erfreulichen Thema: Viele KMU haben die Pandemie dank der lokalen Kundschaft gemeistert, viele Läden sind wieder da, viele Restaurants haben die Türen geöffnet. Wir haben tolle Leistungen bei der Fussball-Europameisterschaft unserer Mannschaft geniessen dürfen und freuen uns nun auf die Leistungen bei den Olympischen Spielen. Wenn wir alle lokal einkaufen, also «Shopp Schwiiz» ernst nehmen – ja, dann steht eigentlich schönen Sommerferien nichts mehr im Wege.
In der «Carte blanche» äussern sich Oberbaselbieter National- und Landratsmitglieder sowie Vertreterinnen und Vertreter der Gemeindebehörden zu einem selbst gewählten Thema.