«Lohn für fünf Jahre Training»
23.07.2021 SportHandbike | Tobias Fankhauser steht vor seinen dritten Paralympics
Heute beginnen in Tokio die Olympischen Sommerspiele, bevor an gleicher Stätte in einem Monat die Paralympischen Spiele starten. Dabei sein wird dann auch der Handbiker Tobias Fankhauser. Wie steht es um ...
Handbike | Tobias Fankhauser steht vor seinen dritten Paralympics
Heute beginnen in Tokio die Olympischen Sommerspiele, bevor an gleicher Stätte in einem Monat die Paralympischen Spiele starten. Dabei sein wird dann auch der Handbiker Tobias Fankhauser. Wie steht es um seine Form und peilt er die nächste Medaille an?
Severin Furter
Herr Fankhauser, was bedeutet die Selektion für die Paralympics in Tokio für Sie?
Ich hatte einen durchzogenen Frühling. Ich konnte nicht immer voll trainieren und war wegen einer kleineren Blasenoperation auch noch knapp zwei Wochen im Spital. Von daher bin ich sehr glücklich, die Selektion unter diesen erschwerten Bedingungen geschafft zu haben. Es ist der Lohn für fünf Jahre fokussiertes Training für diesen grossen Event.
Wie bereiten Sie sich in den verbleibenden Wochen bis zu den Paralympischen Spielen vor?
Im Fokus stehen für mich noch zwei Dinge: der Feinschliff und die Akklimatisation. Im Training versuche ich die sehr coupierte Strecke von Tokio zu simulieren, um möglichst gut auf die Strecke vorbereitet zu sein. Mit kürzeren, dafür intensiven Trainings bereite ich mich auf die harten Wettkämpfe vor. Ein schwieriger Punkt werden die klimatischen Bedingungen sein. Wir erwarten in Tokio heisse Temperaturen und eine hohe Luftfeuchtigkeit. Um mich und meinen Körper daran zu gewöhnen, absolviere ich mit den anderen Para-Cyclern in Grenchen ein Trainingslager in einer Hitzekammer.
Sie haben an den vergangenen beiden Paralympics je eine Medaille geholt. Ist das wieder Ihr Ziel?
Seit den Spielen in Rio im Jahr 2016 ist das Niveau in unserer Sportart nochmals extrem stark gestiegen. An den letzten Grossanlässen belegte ich jeweils Ränge neben dem Podest. Zusammen mit der schwierigen Vorbereitung im Frühling ist ein Podestplatz wohl nicht realistisch. Ein Top-5-Ergebnis wäre aber sehr schön.
Wie präsentiert sich Ihre Form?
Ich merke, dass es mir beinahe von Woche zu Woche besser läuft und ich hoffe, diese Tendenz zeigt sich auch in der finalen Vorbereitung. Dann bin ich in Tokio gut in Form.
Was erwarten Sie von den Spielen in Tokio im Allgemeinen?
Das ist eine sehr schwierige Frage. Aufgrund von Covid ist noch vieles unsicher – unter anderem auch, ob es Zuschauer geben wird. Als Athlet werde ich wohl einen relativ begrenzten Bewegungsradius haben. Mein Wettkampf findet ausserhalb Tokios statt. Dennoch hoffe ich, doch noch ein wenig von Land und Leuten erleben zu können. Denn die japanische Kultur klingt sehr faszinierend.
Zur Person
sf. Der Start an den Paralympics in Tokio ist für Tobias Fankhauser bereits die dritte Teilnahme an Paralympischen Sommerspielen – nach London 2012 und Rio 2016. Fankhauser ist Mitglied des Baselbieter Olympia-Teams. Seit mehr als zehn Jahren bestreitet er Wettkämpfe auf internationalem Niveau, wobei die zwei Paralympics-Medaillen zu seinen wichtigsten Erfolgen gehören. Der 31-Jährige ist studierter Betriebsökonom, er wohnt in Hölstein.