Sebastian Wirz
Dass Zehnkämpfer ihre besten Leistungen nicht schon mit 20 Jahren erreichen, ist normal. Das ideale Alter liegt im Mehrkampf eher zwischen 25 und 29 Jahren, es braucht viel Erfahrung, um die verschiedenen Disziplinen technisch zu beherrschen und während ...
Sebastian Wirz
Dass Zehnkämpfer ihre besten Leistungen nicht schon mit 20 Jahren erreichen, ist normal. Das ideale Alter liegt im Mehrkampf eher zwischen 25 und 29 Jahren, es braucht viel Erfahrung, um die verschiedenen Disziplinen technisch zu beherrschen und während zweier Wettkampftage mit der immensen Belastung umgehen zu können. Denn wer in einem Lauf zu stark abfällt oder sich auch nur in einer technischen Disziplin einen Aussetzer leistet, kommt für einen Mehrkampf-Sieg nicht mehr infrage.
Trotz des Gewichts der Erfahrung ist die Leistung von Matthias Steinmann nicht hoch genug einzuschätzen: Nach sieben Bronze-Medaillengewinnen in der Halle und im Freien in den vergangenen Jahren hat der Buusner am Wochenende den Schweizer-Meister-Titel im Zehnkampf errungen. In Abwesenheit der Favoriten Simon Ehammer (Teufen) und Finley Gaio (Maisprach) schraubte der 28-Jährige seine persönliche Bestleistung (PB) auf 7461 Punkte, über 400 Meter (49,22 Sekunden), im Stabhochsprung (4,80 Meter) und Speerwurf (47,75 Meter) war er so gut wie noch nie.
Steinmann, der im Vergleich zu vielen Konkurrenten spät mit dem Mehrkampf angefangen hat, war am Sonntag so glücklich wie erschöpft und stolz: «Nach dem ersten Tag hatte ich einen üblen Sonnenstich. Dieser Wettkampf hatte wirklich alles drin», sagte er auf Anfrage.
Statt im Zehnkampf ging Finley Gaio in Langenthal bei den Spezialisten an den Start: Über 100 Meter Hürden musste er sich in 13,72 Sekunden nur von Überflieger und Kollege Jason Joseph schlagen lassen, der bei starkem Rückenwind in 13,37 Sekunden nur 8 Hundertstel über seinem Schweizer Rekord blieb. Neben Hürden-Silber verpasste Gaio eine zweite Medaille knapp: Im Weitsprung fehlten dem Spitzenzehnkämpfer mit 7,50 Metern nur 2 Zentimeter auf Bronze.
Aus Oberbaselbieter Sicht hat schliesslich Sibylle Häring Wort gehalten: Vor den Schweizermeisterschaften hatte die Sissacherin gegenüber der «Volksstimme» versichert, die Form stimme und sie wolle die eigene persönliche Bestleistung angreifen. In 4:23,67 Minuten gelang dies im Finalrennen am Sonntag: Häring gewinnt Bronze.