Barbara Saladin
Am Sonntag luden der Verein Erlebnisraum Tafeljura und der Verein Baselbieter Feldscheunen gemeinsam zur Wanderung im Faltenjura ein, und mehr als 20 Interessierte wanderten mit. Dass es auch auf einer vergleichsweise kurzen Strecke von gut sechs ...
Barbara Saladin
Am Sonntag luden der Verein Erlebnisraum Tafeljura und der Verein Baselbieter Feldscheunen gemeinsam zur Wanderung im Faltenjura ein, und mehr als 20 Interessierte wanderten mit. Dass es auch auf einer vergleichsweise kurzen Strecke von gut sechs Kilometern enorm viel Spannendes zu verschiedenen Themen zu erfahren gibt, zeigte sich schon kurz ausserhalb des Dorfs auf dem ehemaligen Eptinger Friedhof, der heute ein Naturschutzgebiet ist. Hier erzählte Wanderleiterin Sabina Bösch vom Erdrutsch von Eptingen, als sich Ende Juli 1969 rund 800 000 Kubikmeter Gestein lösten und unter anderem den Friedhof, ein Bauerngehöft und die sich im Bau befindliche Autobahnbrücke talwärts rissen.
Etwas weiter oben, hoch über dem Tal auf der Ruine Witwald, begrüsste Burgenarchäologe Christoph Reding die Gruppe. Er berichtete von der Burg, die einst den Herren von Eptingen gehörte und mindestens drei Mal brannte, bevor sie aufgegeben wurde. Dass der Adel seine Sitze auf Anhöhen und nicht unten beim gemeinen Volk errichtete, habe viel mit Symbolik zu tun, erklärte er: Mit dem Höhenunterschied demonstrierten die Bewohner der Burgen auch ihren erhöhten gesellschaftlichen Status.
Hummelhintern
Während das Baselbiet in Sachen Burgen zu den reichsten Gegenden Europas gehört, kann man dies in Sachen Trockenwiesen leider nicht behaupten. Seit dem Jahr 1900 seien in der Schweiz 95 Prozent aller Trockenwiesen verschwunden, erklärte Wanderleiterin Sabina Bösch. Eines der wenigen noch existierenden – und wunderschönen – Beispiele ist die Magerwiese Melsten. Hier zeigte Heidi Polt die verschiedensten dort wachsenden Orchideen, ebenso filigrane wie gefährdete Pflanzen. Eine besondere Schönheit auf der Wiese war die Jura-Ragwurz, die sich als Hummelhintern tarnt – und sich so eine Bestäubung erschleicht.
Die Wanderung durch die abwechslungsreiche Juralandschaft ging schliesslich bei der Feldscheune Chürzi südlich von Eptingen zu Ende. Diese Scheune restauriert der Verein Baselbieter Feldscheunen derzeit und hält sich dabei an alte Handwerkstechnik. Präsident Markus Zentner stellte das Fünfjahresprogramm vor, das der Feldscheunenverein und der Verein Erlebnisraum Tafeljura gemeinsam durchführen und das sich aktuell im vierten Jahr befindet. Ziel des Programms ist es, historisch wertvolle und landschaftsrelevante Feldscheunen wie das Chürzischürli zu retten.
«Der Zeugniswert der Bauten ist enorm wichtig», sagte Zentner über die Feldscheunen, die vor allem im 19. Jahrhundert als Aussenstationen für Heu und Vieh entstanden und die noch heute die Baselbieter Landschaft prägen – wenn denn erfolgreich verhindert werden kann, dass die historischen Bauwerke allmählich verschwinden.
Die spannende Wanderung der beiden Vereine zeigte, wie reichhaltig und vielfältig die Landschaft im Oberbaselbiet ist – und wie viele Geschichten und interessanten Tatsachen sie birgt. Man muss nur mit offenen Augen und offenen Ohren unterwegs sein, um sie zu entdecken.