Kraftvolle Brahms-Sonaten begeistern Publikum
08.06.2021 Sissach«Klanglichter»-Konzert mit Klavier und Violine in der Oberen Fabrik
Das renommierte Duo Adrian Oetiker, Klavier, und Mario Hossen, Violine, haben die drei Violinsonaten von Johannes Brahms gespielt. Die gut 50 Konzertgäste stampften vor Begeisterung mit den Füssen auf ...
«Klanglichter»-Konzert mit Klavier und Violine in der Oberen Fabrik
Das renommierte Duo Adrian Oetiker, Klavier, und Mario Hossen, Violine, haben die drei Violinsonaten von Johannes Brahms gespielt. Die gut 50 Konzertgäste stampften vor Begeisterung mit den Füssen auf den Boden.
Thomas Lüthi
Sie sind ein eingespieltes Duo, der Schweizer Pianist Adrian Oetiker und der österreichisch-bulgarische Violinist Mario Hossen. Bereits zum zweiten Mal nach ihrem Auftritt vom September 2018 – damals spielten sie Beethoven – haben sie in der Oberen Fabrik Sissach die Konzertgäste mit ihrer Virtuosität begeistert; dieses Mal mit Musik von Johannes Brahms (1833–1897).
«Die drei Violinsonaten von Brahms sind der absolute Höhepunkt für alle Musiker», brachte es Adrian Oetiker auf den Punkt. Brahms komponierte diese Meisterwerke zwischen 1879 und 1889, teils inspiriert von den Schweizer Bergen, als er drei Sommer hintereinander in Thun verbrachte.
In der ersten Sonate (G-Dur) habe er den Regen in Musik gesetzt, sagte Brahms selbst zu dieser Komposition. Er vertonte darin zwei Texte seines Freundes und Schriftstellers Klaus Groth (1819–1899). Die Regenlied-Sonate ist geprägt von Brahms Trauer um sein Patenkind Felix, das an Tuberkulose gestorben war. Felix war der Sohn von Brahms enger Freundin, der Komponistin und Pianistin Clara Schumann (1819–1896).
Die beiden herausragenden Künstler spielten die Sonate Nr. 1 in einem kraftvollen Dialog, in welchem sie in liedhaften Phasen und Trauermarschsequenzen Brahms’ tief empfundenen Schmerz zum Ausdruck brachten.
Am Thunersee komponierte Brahms die Violinsonate Nr. 2 (A-Dur). Und auch in diesem Werk vertonte er Verse von Klaus Groth. In diesem Werk verarbeitete er viele Eindrücke, die er auf Spaziergängen und Wanderungen im Berner Oberland gesammelt hatte. Gewidmet hatte er diese Komposition einer anderen Freundin, Hermine Spies (1857–1893), einer Konzertsängerin und hervorragenden Interpretin von Brahms’ Werken.
Die dritte Sonate (d-Moll) gilt bei Konzertbesucherinnen und -besuchern als die beliebteste der drei Violinsonaten. Brahms komponierte den ersten Satz am Thunersee, zwei Jahre später die übrigen drei Sätze. Er widmete diese von der ungarischen Volksmusik beeinflusste Komposition dem Dirigenten und Klaviervirtuosen Hans von Bülow (1830– 1894). Adrian Oetiker und Mario Hossen spielten diese teils stürmische und kraftvolle Musik, in der das Klavier eine tragende Rolle übernimmt, mit leidenschaftlicher Hingabe.
Immer noch nichts zu trinken
Leider sassen auch in diesem Konzert die Gäste auf dem Trockenen. Der Wirt durfte die Bar trotz Lockerungen bei den Coronavirus-Schutzmassnahmen immer noch nicht öffnen. Eine Besucherin störte das allerdings nicht so sehr. Sie komme regelmässig zu den «Klanglichter»-Konzerten, weil «hier hochkarätige Musik gespielt wird und ich klassische Musik liebe», sagte sie.
Wem es auch so geht, darf sich freuen: Das nächste «Klanglichter»- Konzert in der Oberen Fabrik steht am 25. September auf dem Programm. Paola De Piante Vicin, Klavier, und Sandro Laffranchini, Violoncello, spielen Musik – unter anderem von Beethoven, Schumann und Mendelssohn Bartholdy.