Das Oberbaselbiet als Herausforderung
10.06.2021 EptingenBLT plant Testeinsätze mit E-Bussen
Nach der Vorstellung der fünf neuen Elektrobusse vom Montag sorgten Aussagen von BLT-Verantwortlichen für Verunsicherung, ob die neuen Busse auf den langen und hügeligen Fahrstrecken des Oberbaselbiets überhaupt tauglich sind. ...
BLT plant Testeinsätze mit E-Bussen
Nach der Vorstellung der fünf neuen Elektrobusse vom Montag sorgten Aussagen von BLT-Verantwortlichen für Verunsicherung, ob die neuen Busse auf den langen und hügeligen Fahrstrecken des Oberbaselbiets überhaupt tauglich sind. BLT-Direktor Andreas Büttiker schafft Klarheit.
Tobias Gfeller
«Bis in fünf Jahren werden auch im Oberbaselbiet Elektrobusse zum Einsatz kommen», frohlockte Philipp Glogg, Leiter Fahrzeuge der Baselland Transport AG (BLT), am Montag gegenüber der «Volksstimme». BLT-Direktor Andreas Büttiker sagte hingegen zur «Basler Zeitung», dass die Batterien der fünf neuen Elektrobusse für das hügelige Oberbaselbiet nicht reichen werden. Die BaZ titelte daraufhin: «Die neuen E-Busse taugen nicht fürs Oberbaselbiet.»
War die Ankündigung von Philipp Glogg zu euphorisch? «Nein», stellt Büttiker am Tag nach der Präsentation der neuen Busse klar. «Die jetzigen Elektrobusse eignen sich schon eher im urbanen Bereich. Die Batterien sind noch nicht so weit, dass die Elektrobusse auch über längere Zeit in hügeligen Landschaften mit langen Fahrstrecken zum Einsatz kommen können, ohne dass sie zwischendurch aufgeladen werden müssen.» Trotzdem sei die Aussage von Philipp Glogg korrekt gewesen, versichert Büttiker. «Wir werden in den nächsten Jahren unser Depot in Eptingen mit Ladeinfrastruktur aufrüsten und innerhalb von fünf Jahren mit einem oder zwei Elektrobussen im Oberbaselbiet Testeinsätze fahren.»
Der BLT-Direktor gibt zu bedenken, dass in der noch sehr «jungen, aber dynamischen und rasanten» Entwicklung der Batterietechnik für Busse fünf Jahre eine lange Zeitdauer darstellen und bis dann ganz neue Möglichkeiten bestehen, um in ländlichen und hügeligen Gebieten Elektrobusse einzusetzen. «Wir wollen das Thema Elektrobusse langsam angehen. Wir sind jetzt das erste öffentliche Transportunternehmen der Schweiz, das in dieser Zahl Elektrobusse im Einsatz hat.» Büttiker gibt zu verstehen, dass die BLT nicht einfach auf Elektro setzt, um auf Elektro gesetzt zu haben: «Wir würden niemals noch fahrtüchtige Dieselbusse ausrangieren, nur um sie durch Elektrobusse zu ersetzen.» Anschaffungen müssten auch wirtschaftlich Sinn ergeben: «Wir werden kein Vermögen vernichten, nur um unsere Flotte zu erneuern.»
Busse heizen mit Biogas?
Die BLT hat für den Bahnersatz im Waldenburgertal kürzlich acht Hybrid-Gelenkbusse angeschafft, die auch nach 2022 auf dem BLT-Netz im Einsatz bleiben werden. «Diese sind aus ökologischer Sicht ebenfalls tipptopp», findet Andreas Büttiker. Die BLT will sich sämtliche technologischen Möglichkeiten offenhalten und beobachtet neben dem Elektromarkt auch wasserstoffbetriebene Busse und sogar Biogas-Antriebe.
Neben den Fahrstrecken an sich sind auch die Temperaturen im Winter für die Batterien der Elektrobusse eine Herausforderung, weil aufgrund der Heizung zusätzlich Energie verbraucht wird. Diese wird zwar beim Bremsen zurückgewonnen, aber eins zu eins klappt dies noch nicht. Doch auch die Wärme-Kälte-Regulation wird immer effizienter. Die fünf neuen Busse, die aktuell auf der Linie 37 eingesetzt werden, heizen mit einer Wärmepumpe. Die BLT prüft nun, ob die bereits bestellten acht weiteren Elektrobusse mit Biogas beheizt werden können.