Warum das Dorf so ist, wie es ist
21.05.2021 Buus, KulturBarbara Saladin
50 Jahre hat die Heimatkunde von Buus bereits auf dem Buckel. Zeit also, eine neue zu verfassen, fand der Gemeinderat vor gut zwei Jahren. «Der Inhalt stimmt zwar grundsätzlich noch, aber es fehlt ein halbes Jahrhundert», sagt Thomi Zumbrunn. Er ...
Barbara Saladin
50 Jahre hat die Heimatkunde von Buus bereits auf dem Buckel. Zeit also, eine neue zu verfassen, fand der Gemeinderat vor gut zwei Jahren. «Der Inhalt stimmt zwar grundsätzlich noch, aber es fehlt ein halbes Jahrhundert», sagt Thomi Zumbrunn. Er ist im Rat für die Kultur zuständig und hat nach dem einstimmigen Beschluss, eine neue Heimatkunde in Angriff zu nehmen, das Amt des Kommissionspräsidenten gefasst.
Im Sommer 2019 hiess die Buusner Bevölkerung den Kredit über 70 000 Franken für die Heimatkunde gut. Man stellte eine möglichst breit abgestützte Kommission zusammen, suchte Themen und Informationen und war guter Dinge. Dann kam Corona und bremste auch dieses Projekt – wie unzählige andere – aus.
«Ursprünglich gingen wir von drei Jahren aus», sagt Zumbrunn, «obwohl wir schon damals wussten, dass das sehr sportlich ist.» Natürlich rechnete 2019 niemand mit einer Pandemie, die es nicht nur verunmöglichen würde, als Kommission zusammenzukommen, sondern, zum Beispiel, auch ältere Leute für Interviews zu treffen und deren Wissen abzuholen.
«Dennoch sind wir auf Kurs», gibt sich Zumbrunn optimistisch. Und nun geht es endlich mit Elan weiter. Nächste Woche findet die erste Kommissionssitzung seit mehr als einem halben Jahr statt. In der Kommission sitzen auch Monique Brodbeck (Lehrerin und heute Bäuerin auf dem Grienhof), Anita Baader (ehemalige Rektorin in Gelterkinden) und Ruedi Ritter (Präsident der Ständerhauskommission Buus). Weiteres Mitglied des Teams ist Markus Mühry. Als er erstmals von dem Vorhaben gehört habe, sei er gleich begeistert gewesen, erinnert er sich. «Ich fand die Idee sehr gut. Es gibt so viel zu erzählen.» Und Mühry weiss auch sehr viel. Er ist nicht nur in Buus aufgewachsen und hat den grössten Teil seines Lebens hier verbracht, sondern sass auch von 1982 bis 2004 im Gemeinderat – die letzten zwölf Jahre als Präsident.
Ein Buch für alle
Zumbrunn und Mühry ist es wichtig, das Wissen der vergangenen 50 Jahre, die in der alten Heimatkunde fehlen, weiterzugeben – an alle, die sich für das Dorf interessieren, egal ob Alteingesessene, Neuzuzüger oder Heimweh-Buusner.
«Es ist uns ein Bedürfnis, Hintergründe zu erklären und Zusammenhänge aufzuzeigen», so Mühry. Denn nur wer wisse, was früher war, könne verstehen, «warum dieses Dorf eben so ist, wie es ist». Ein intensives, aber interessantes Vorhaben.
Auch Thomi Zumbrunn findet seine «Zusatz-Aufgabe» als Kultur-Gemeinderat sehr spannend. Zwar ist er in Oberdorf aufgewachsen, doch weil die Grosseltern aus Buus stammten, war schon immer eine Verbindung zum Dorf da. Nicht zuletzt deswegen sitzt er, obwohl erst vor sieben Jahren zugezogen, bereits seit fünf Jahren im Gemeinderat.
Anekdoten gesucht
Die fertige Heimatkunde soll ähnlich aussehen wie die anderen Heimatkunden, die in den vergangenen Jahren im Kanton herausgekommen sind. Bilder sollen einen wichtigen Teil ausmachen und zusammen mit dem Text das Dorf darstellen und einen Bezug zu ihm und seiner Identität herstellen. «Und der Text soll für alle gut verständlich sein», fügt Mühry hinzu. «Wir wollen, dass das Buch die Leute reinzieht und ‹gluschtig› macht auf die Geschichten unseres Dorfes.»
Apropos Geschichten: Die Kommission ist noch auf der Suche nach Interessantem, das nicht in Vergessenheit geraten soll. Wer im Zusammenhang mit Buus eine besondere Geschichte kennt oder eine Erinnerung an spezielle Ereignisse oder aussergewöhnliche Personen teilen möchte, ist aufgerufen, sich bei Thomi Zumbrunn (079 455 07 06/ thomi.zumbrunn@bluewin.ch/) oder der Gemeindeverwaltung zu melden. Ebenfalls gesucht werden witzige, spannende oder nachdenkliche Anekdoten aus dem Dorf, die man mit der Aufnahme in der Heimatkunde vor dem Vergessen bewahren möchte.