Rekord gebrochen – nach 40 Jahren
11.05.2021 LeichtathletikLoïc Gasch überfliegt Roland Dalhäuser
Am 7. Juni wäre er 40 Jahre alt geworden: Roland Dalhäusers Schweizer Rekord im Hochsprung. Am Samstag hat der 26-jährige Loïc Gasch den Ormalinger mit seinem Satz über 2,33 Meter um 2 Zentimeter ...
Loïc Gasch überfliegt Roland Dalhäuser
Am 7. Juni wäre er 40 Jahre alt geworden: Roland Dalhäusers Schweizer Rekord im Hochsprung. Am Samstag hat der 26-jährige Loïc Gasch den Ormalinger mit seinem Satz über 2,33 Meter um 2 Zentimeter überflügelt. Dalhäuser freut sich über die guten Resultate der Schweizer Leichtathletik.
Sebastian Wirz
Lange hat er darauf gewartet, nicht mehr der Beste zu sein: Fast 40 Jahre lang hielt der Schweizer Rekord im Hochsprung von Roland Dalhäuser. Am 7. Juni 1981 lag die Latte in Eberstadt, nahe beim baden-württembergischen Heilbronn, auf 2,31 Meter. Der Athlet des TV Birsfelden überwand sie und schuf damit einen Rekord, der fast zu einem ewigen wurde.
Zahllose Schweizer Hochspringer haben sich seither an der Besthöhe des mehrfachen Schweizer Meisters, Hallen-EM-Gold-, -Silberund -Bronzemedaillen-Gewinners Dalhäuser die Zähne ausgebissen. Doch spätestens seit vergangenem Jahr wackelte die Bestmarke: Der Waadtländer Loïc Gasch tastete sich 2020 bis auf einen Zentimeter an Dalhäusers Rekord heran.
Nach jahrelanger Abwesenheit von jeglichen Leichtathletik-Meetings besuchte Dalhäuser vergangenes Jahr wieder die Schweizermeisterschaften in Basel. Erst kurz davor hatte er von Gaschs Leistungen erfahren. Der Ormalinger wollte in Basel dabei sein, wenn Gasch seinen Rekord knackt. «Schliesslich ist es toll, dass wieder etwas läuft in der Schweizer Leichtathletik und dass einer in meiner ehemaligen Disziplin so gut ist», sagt Dalhäuser. Gasch musste aber wegen einer Verletzung passen. Die Besthöhe von 2,31 Meter blieb bestehen.
Seit Samstag ist Dalhäusers Rekord definitiv Geschichte: Bei einem Meeting in Lausanne sprang der 26-jährige Gasch über 2,33 Meter. Damit hat er nicht nur einen fast 40-jährigen Rekord gebrochen, sondern gleichzeitig das Olympia-Ticket gelöst: Der Athlet der US Yverdon fährt nach Tokio – und kann nur hoffen, dass die Spiele, denen aufgrund der Risiken rund um die Corona-Pandemie harter Wind entgegenbläst, tatsächlich stattfinden.
«Man ist schon stolz darauf, so einen Rekord innezuhaben», sagt Dalhäuser. Der Leiter des Jakobushauses in Thürnen hat sich zwar nicht zu viel aus seiner Bestmarke gemacht und sich nicht mehr gross mit Leichtathletik befasst. Als es aber gegen das 40-Jährige der Bestleistung ging, habe er doch im Internet recherchiert, wann das Meeting in Eberstadt damals genau stattgefunden hatte. Aufs Jubiläum am 7. Juni 2021 hin habe er seinen ehemaligen Trainer Hans Moni, auch er in Ormalingen zu Hause, zum Abendessen eingeladen. Daher sagt Dalhäuser ganz ohne Verbitterung und dafür mit einem Lachen: «Einen Monat hätte Gasch noch warten können.»