Geheimnis um ominösen Koffer ist gelüftet
11.05.2021 BuusDie Dorfbevölkerung verabschiedet ihren langjährigen Verwalter
Beat Sägesser hat die Finanzen der Gemeinde massgeblich mitgeprägt. Nun tritt er nach 31 Jahren im Amt in den Ruhestand. Die Gemeindeversammlung geleitete den Scheidenden in einem würdigen Akt in den ...
Die Dorfbevölkerung verabschiedet ihren langjährigen Verwalter
Beat Sägesser hat die Finanzen der Gemeinde massgeblich mitgeprägt. Nun tritt er nach 31 Jahren im Amt in den Ruhestand. Die Gemeindeversammlung geleitete den Scheidenden in einem würdigen Akt in den Ruhestand.
Otto Graf
Der Nachsatz unter der Traktandenliste zur Buusner Gemeindeversammlung «Im Anschluss an die Gemeindeversammlung findet die Verabschiedung von unserem langjährigen Gemeindeverwalter Beat Sägesser statt, welcher die Gemeindeverwaltung während fast 31 Jahren geleitet hat» machte es aus, dass am Freitag fast 90 Stimmberechtigte der Einladung in die Mehrzweckhalle folgten. Und in ebenso grossen Lettern folgte der Hinweis, dass allenfalls ein Apéro offeriert werde, sofern es die Coronavirus-Bestimmungen zulassen.
Das «Geschäftliche» brachte Gemeindepräsidentin Nadine Jermann in 35 Minuten schlank über die Bühne. Das «Gesellschaftliche» hingegen stellte sich, nicht überraschend, als Open-End-Ereignis heraus. Die Präsidentin erinnerte daran, dass in der Ära des scheidenden Verwalters in Buus mehrere grosse Bauvorhaben realisiert wurden, etwa die Neubauten von Schulhaus und der Gemeindeverwaltung; vom Umbau der Badi zu einer weit über die Gemeindegrenzen hinaus beliebten Freizeiteinrichtung ganz zu schweigen. Ausserdem, so Jermann, habe Buus die Zusammenarbeit mit den Nachbargemeinden im Baselbiet und im Fricktal enorm ausgeweitet.
Die Amtsvorgänger des amtierenden Oberhaupts liessen es sich nicht nehmen, ein paar Müsterli zum Besten zu geben. So hat sich Marc Brodbeck stets gefragt, was wohl im ominösen Köfferli steckt, das der Verwalter an jeder «Gmäini» unter den Tisch stellt, aber nie öffnet. Er, Brodbeck, habe schliesslich erfahren, es handle sich um eine Art Notfallköfferli, gefüllt mit Stimm- und Wahlzetteln, sollte es zu einer geheimen Abstimmung oder Wahl kommen.
Amtsgeheimnis angekratzt
Alt-Präsident Markus Mühry verpackte seine Laudatio in einen langen Vers, der den Ablauf einer Gemeinderatssitzung schilderte und leicht am Amtsgeheimnis kratzte. Denn es ging um Geld. Unter anderem fiel der Begriff «Rappenspalter». Dieses Prädikat trifft die Umsicht und die Sorgfalt, wie Beat Sägesser mit den Finanzen umging, auf den Kopf.
So hat er, wie er vorrechnete, massgeblich dazu beigetragen, das Eigenkapital der Gemeinde Buus beim Amtsantritt im Jahr 1990 von bescheidenen 190 000 Franken auf heute mehr als 6 Millionen Franken zu erhöhen. Pro Kopf legte das Eigenkapital in der gleichen Periode von 244 Franken um das 23fache auf 5531 Franken zu.
Zugegen war ausserdem der erste Chef von Sägesser, Hugo Brodbeck, der sich am Apéro an ein paar amüsante Episoden erinnerte. Neben einem Querschnitt in Bildern aus der Ära Sägesser durfte der Jubilar ein Gemälde entgegennehmen, das eine Banntagsszene mit dem unschwer zu erkennenden Verwalter samt obligater Zigarre zeigt. Die Pandemie drückte auch dem Apéro den Stempel auf. Anstelle der Selbstbedienung am Buffet durften sich die Anwesenden von zarter Hand vom Personal der Verwaltung am Platz bedienen lassen.
Bevor die Korken knallten, segneten die Stimmberechtigten die Jahresrechnung mit einem stattlichen Überschuss von 440 000 Franken ab und bewilligten einen nachträglichen Kredit von 45 000 Franken für die Sanierung des Vorplatzes bei der Mehrzweckhalle.
Wie Tiefbauchef Christian Kaufmann aufzeigte, habe sich der Gemeinderat im Zuge der Umgestaltung der Postautohaltestelle durch den Kanton kurzfristig entschieden, den hinteren Teil des Vorplatzes nach den gleichen Kriterien wie beim vorderen Teil zu sanieren. Der vordere Teil sei durch die Bauarbeiten an der Haltestelle beansprucht und durch den Kanton saniert worden.