Das Projekt Bider-Hangar ist gestorben
21.05.2021 LangenbruckVorgesehener Standort steht vorerst nicht zur Verfügung
Der Bider-Hangar auf dem Flughafen Belpmoos hat zwar schon bessere Tage gesehen, den Todesstoss für seine Dislokation nach Langenbruck hat ihm jedoch der fehlende Standort gegeben.
Elmar ...
Vorgesehener Standort steht vorerst nicht zur Verfügung
Der Bider-Hangar auf dem Flughafen Belpmoos hat zwar schon bessere Tage gesehen, den Todesstoss für seine Dislokation nach Langenbruck hat ihm jedoch der fehlende Standort gegeben.
Elmar Gächter
Wie die «Basler Zeitung» (BaZ) kürzlich berichtet hat, steht der nach dem Flugpionier Oskar Bider benannte Flugzeughangar in Bern-Belpmoos vor einer ungewissen Zukunft. Verschiedene Ideen seien gescheitert, für das baufällige Gebäude von 1928 einen neuen Verwendungszweck zu finden. Heute wird es als Garage für den Traktor und das Enteisungsfahrzeug des Flughafens genutzt.
Da der Hangar unter Denkmalschutz steht, darf er nicht abgerissen, sondern nur versetzt werden. Doch auch ein solches Vorhaben kommt laut dem BaZ-Bericht nicht infrage. Als mögliche Lösung stand bis zuletzt die Idee im Raum, den Hangar abzubrechen, ihn nach Langenbruck zu transportieren und zum Bider-Museum umzugestalten. Doch auch daraus wird nichts. «Diese Vision ist gestorben», sagt Hector Herzig, seines Zeichens Gemeindepräsident und Hauptinitiant des Vorhabens, auf Anfrage der «Volksstimme».
Es war ein phänomenales Fest, das die Langenbrucker 2013 zu Ehren ihres berühmten Sohnes Oskar Bider gefeiert haben, just 100 Jahre nach dessen grossartigem Alpenflug am 13. Juli 1913. Motiviert und euphorisiert vom grossen Erfolg fassten die OK-Mitglieder Hector Herzig, Kuno Schaub und Christian Burckhardt den Entschluss, mit einem Museum auch längerfristig ein Stück Geschichte der Fliegerei in die Gegenwart zu holen und gleichzeitig Langenbruck als Pass-, Pionier- und Tourismusort um ein Erlebnis reicher zu machen. Als Vision schwebte ihnen vor, die Geschichte von Oskar und seiner Schwester Leni aufzuarbeiten, Exponate der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, Sonderausstellungen zu organisieren und vor allem den Bider-Hangar von Belpmoos nach Langenbruck zu dislozieren und als Grundlage für das Museum zu nutzen.
Zivilschutzareal nicht verfügbar
Der Verein «Museum Oskar Bider», dem bis heute als Mitglieder lediglich die drei Initianten und Architekt Peter Widmer angehören, erhielt in relativ kurzer Zeit finanzielle Zusagen für über die Hälfte der geschätzten Investitionen von 1,5 Millionen Franken. «Damit hätten wir den Hangar schon längst nach Langenbruck transportieren und hier aufbauen können», hält Hector Herzig fest.
Das Pièce de Résistance liegt jedoch woanders: Der einzig mögliche Platz für den Hangar ist jenes Areal, auf dem der Zivilschutz eine Trümmerpiste betreibt. Die Vereinsgründer sind seinerzeit davon ausgegangen, dass der Platz spätestens 2021/22 für den Hangar zur Verfü- gung steht. «Doch Regierungsrätin Kathrin Schweizer hat uns signalisiert, dass vor 2027/28 keine Alternative für den jetzigen Standort der Piste gefunden sein wird», so Herzig. «Dies ist der eigentliche Todesstoss für unser Projekt», stellt er mit grossem Bedauern fest.
Auch wenn die Idee des Bider-Hangars endgültig gestorben ist, haben Herzig und seine Vorstandskollegen die Vision eines Bider-Museums noch nicht aufgegeben. «Vielleicht zeichnet sich eine Lösung mit dem Zivilschutzgebäude ab, in dem auch ein Dorfmuseum untergebracht werden könnte», skizziert Herzig einen entsprechenden Gedanken. Die Bider-Stiftung, die zusätzlich gegründet wurde, um das Kulturgut um die Geschichte von Oskar und Leni Bider so umfangreich wie möglich zu sichern, ist bereits im Besitz von diversen Original-Exponaten. «Es macht keinen Sinn, diese wertvollen Stücke irgendwo in einem Keller vermodern zu lassen.»
Natürlich sei er enttäuscht, dass sich das Ansinnen mit dem Zivilschutzgelände nicht realisieren lasse. Mit einem so schwierigen politischen Prozess habe er nicht gerechnet. Wenn man als Macher unterwegs sei, gebe es jedoch immer wieder Situationen, wo man etwas anreisse, was dann doch nicht funktioniere. «Da ist es wie mit der Pandemie, man kann sich hintersinnen oder sie akzeptieren. Wir stehen zum Glück nicht vor einem finanziellen Scherbenhaufen, denn der Verein hat praktisch noch kein Geld ausgegeben. Wir könnten ihn ohne negative Folgen auflösen», sagt Herzig.
Schade wäre es aus seiner Sicht, wenn die Kraft, der Enthusiasmus und die Leidenschaft, die in die Idee gesteckt worden seien, keinen Nachhall finden würden. «Oskar Bider hätte es zweifellos verdient, dass ihm als Pionier der Fluggeschichte mehr Beachtung geschenkt wird, nicht nur im Dorf, sondern auch im Kanton.»