Training statt Ernstkämpfe
11.03.2021 Sport, Weitere SportartenBoxen | Ismael Martinez muss sich in Pandemiezeiten fit halten
Die Zeit ohne Boxmeeting ist Ismael Martinez ein Dorn im Auge. Er hatte Angebote für Kämpfe im In- und Ausland – er musste passen. Jetzt will es der 34-Jährige nochmals wissen.
Lukas ...
Boxen | Ismael Martinez muss sich in Pandemiezeiten fit halten
Die Zeit ohne Boxmeeting ist Ismael Martinez ein Dorn im Auge. Er hatte Angebote für Kämpfe im In- und Ausland – er musste passen. Jetzt will es der 34-Jährige nochmals wissen.
Lukas Müller
«Trabajo, Trabajo, Trabajo» bedeutet auf Deutsch übersetzt so viel wie «Arbeit, Arbeit, Arbeit». Und so lautet derzeit bei Ismael Martinez die oberste Maxime. Denn wer als Berufsboxer am Tag X im Boxring stehen will, muss topseriös leben – auch in Pandemiezeiten. In der Schweiz finden derzeit gar keine Boxmeetings statt. Im Ausland wird der eine oder andere Anlass bewilligt, jedoch werden diese Boxabende ohne Publikum durchgeführt. Die Kämpfe werden am Fernsehen live übertragen.
Ismael Martinez, der im bürgerlichen Beruf als Leiter des Jugendhauses Magden arbeitet, steht trotz Corona-Massnahmen im Training. Täglich büffelt er zweimal Kondition, er arbeitet an seiner Schlagschule. «Im Moment steht bei mir das ganze Spektrum auf dem Programm, von Ausdauer bis Kraft», erklärt er.
Immer wieder lädt er auch Boxer-Kollegen ins Box-Gym von Arnold Gjergjaj in Pratteln ein. Mit den in der Profi-Box-Szene bestbekannten Andranik Hakobian (Baden) und Celso Neves (Basel) betreibt er knallhartes Sparring. Da werden dann im zünftigen Schlagabtausch unzählige aufreibende Runden abgespult, damit Ismael Martinez auch auf den Punkt bereit ist, wenn im Herbst der Gong zur ersten Runde wieder ertönen soll.
Drei abgesagte Profi-Meetings
Bereits dreimal hätte der Mittelgewichtler seit dem vergangenen Sommer zu einem Profi-Fight antreten können – das erste Profi-Boxmeeting hätte in Polen stattgefunden, das zweite in St. Gallen. Speziell geärgert hat ihn dann der Umstand, dass er im März schliesslich auch den Veranstaltern eines grossen Boxmeetings in Rom absagen musste. Die Rahmenbedingungen waren zu kompliziert. Nach dem Kampf hätten sich Ismael Martinez und seine Entourage bei der Rückreise aus Italien in Quarantäne begeben müssen. Dies wiederum liess sich beruflich nicht miteinander vereinbaren. Das Meeting in Rom findet jetzt trotzdem statt. Der für ihn ursprünglich vorgesehene Gegner Jorge Guedes aus Portugal boxt jetzt gegen einen anderen Mann.
Natürlich ärgert es Ismael Martinez, dass innert so kurzer Zeit gleich drei Veranstaltungen wegen der Pandemie und der sich daraus ergebenden Schutzmassnahmen flachgelegen haben. Aber er bleibt zuversichtlich: «Im Juni steht ein Meeting in Zürich auf dem Programm», sagt er. «Ich wurde von diesem Veranstalter für einen Profikampf angefragt und ich bin bereit.»
Trainingspause beim Boxclub Sissach
luk. Was machen eigentlich die Boxer im Oberbaselbiet, also jene, die den Boxclub Sissach vertreten? Laut Trainer Adriano Sansone wird bei den Amateurboxern derzeit gar nicht trainiert. Den Entscheid zu pausieren hat man schweren Herzens gefällt. Denn dies bedeutet, dass man dann «im Herbst wieder praktisch bei null beginnen muss», so Sansone. Mehrere Boxer haben angekündigt, dass sie weitermachen werden, andere wiederum werden ihre Boxhandschuhe an den Nagel hängen. Ein eigenes Meeting in Sissach wird es in diesem Jahr keines mehr geben: Erstens, weil die Lage unsicher ist und zweitens, weil der Verein derzeit über keine Boxer verfügt, die sofort einsatzbereit wären. Hilfsgelder vom Bund für Amateurvereine kann der Boxclub Sissach derweil nicht beanspruchen. Bleibt noch das Light-Contact-Boxen. Auch hier ist noch kein Entscheid gefallen, wie es dort weitergeht. Noch im März findet laut Sansone eine virtuelle Generalversammlung statt – dann wird man mehr wissen.