Bald kommt die Babysitting-App
23.03.2021 Baselbiet, Vereine, RegionDer Verein Babsy vernetzt on- und offline Babysitter und Eltern
Seit mehr als zwei Jahren vermittelt «Babsy» Kinderbetreuung in der Region online. Nun will der Verein die Nutzung optimieren; die erste eigene App ist in der Entwicklung. Im Herbst soll die erste Version der Babysitting-App ...
Der Verein Babsy vernetzt on- und offline Babysitter und Eltern
Seit mehr als zwei Jahren vermittelt «Babsy» Kinderbetreuung in der Region online. Nun will der Verein die Nutzung optimieren; die erste eigene App ist in der Entwicklung. Im Herbst soll die erste Version der Babysitting-App erhältlich sein.
Lara Uebelhart
Der Verein Babsy vermittelt Babysitter an Eltern und bietet eine virtuelle Plattform für Unterstützung in der Betreuung von Kindern an. Auf der Website babsy.ch können sich Eltern aus den Kantonen Baselland, Basel-Stadt, Solothurn und Aargau registrieren, um eine passende Betreuung für ihre Kinder zu finden. Die Idee stammt von der Präsidentin und Gründerin des Vereins, Andrea Schöllnast. Damals war sie in ihrem Masterstudium und konnte zu Beginn das Projekt bei ihrem Arbeitgeber, einem grossen Versicherer, firmenintern umsetzen. Allerdings versickerte das Projekt wieder.
Keine Konkurrenz zur Kita
Schöllnast dachte aber nicht daran, aufzugeben. Sie verlagerte «Babsy» in ihre Freizeit, wo sie ihre Vision in der Form eines Vereins weiterverfolgte. Auch als Verein habe «Babsy» noch den Start-up-Charakter eines jungen Unternehmens, so Schöllnast. Die Präsidentin ist nicht die einzige treibende Kraft, sondern hat einen Vorstand hinter sich. Ihre zentrale Rolle als Präsidentin beschreibt Schöllnast als «Fäden zusammenbringen und -halten».
Besonders zu Beginn sei der Verein auch auf das eine oder andere bürokratische Hindernis gestossen. «Wir haben halt einfach mal gemacht. Und dann erst gemerkt, dass wir eigentlich eine Bewilligung gebraucht hätten», erzählt die Präsidentin und lacht. Aufgrund ihres guten Willens sei ihnen aber Verständnis entgegengebracht worden. Solche Erfahrungen würden zum Lernprozess dazugehören, der auch nicht zu Ende gehe, so Schöllnast. Das sei das Schöne am Ganzen.
Und so wuchs «Babsy» langsam, aber stetig; die Arbeit im Hintergrund sei aber bis heute ehrenamtlich. Nur die Babysitter und Babysitterinnen werden bezahlt. Den Tarif und das Pensum würden sie dabei selber festlegen, erklärt die Präsidentin des Vereins. Das sei abhängig von der Qualifikation der Betreuungspersonen. «Wir haben drei Gruppen: die klassischen Hobby-Sitter, oft Studierende oder Schüler, hoch qualifizierte Professionelle mit einer Betreuungsausbildung und die klassischen Mamis, Hobby-Omis oder -Opis», so Andrea Schöllnast.
Heute seien rund 200 Familien und 100 Kinderbetreuende auf der Plattform registriert. Mit den bereits bestehenden Kindertagesstätten und weiteren Betreuungsangeboten würde «Babsy» allerdings nicht konkurrieren. «Wir lösen keineswegs die bereits bestehenden Strukturen ab, sondern ergänzen diese, indem wir Lücken füllen», erklärt die Präsidentin des Vereins.
Die «Babsy»-App
In Gesprächen mit Eltern und Betreuungspersonen habe sich herausgestellt, dass zwei Aspekte besonders wichtig für Kinderbetreuung seien: Sicherheit und Flexibilität. So erfolge die Auswahl der Babysitterinnen und Babysitter in einem sorgfältigen Bewerbungsverfahren. Auch mit den Eltern fände in einem ersten Kontakt immer ein persönliches Gespräch statt. Die Flexibilität erreiche «Babsy» sowohl durch die starke Vernetzung als auch durch die Unabhängigkeit von Öffnungszeiten.
Im Herbst findet eine grosse Neuerung bei der Kinderbetreuungsvermittlung statt: «Babsy» will nämlich eine App auf den Markt bringen, welche die Bedienung der Plattform noch moderner und einfacher gestalten soll. Diese sei momentan noch in der Entwicklungsphase. «Unsere App wird ‹Swiss made› sein», betont Schöllnast. Dieser Aspekt sei ihnen wichtig gewesen, da die App schliesslich auch für die Schweiz funktionieren solle. Die Kosten für die App konnte «Babsy» als Verein und nicht profitorientiertes Unternehmen nicht selbst berappen. Finanziert wird die Babysitter-App für die Nordwestschweiz nun mit einem Beitrag des Swisslos-Fonds des Kantons Basel-Landschaft, der 25 600 Franken gesprochen hat.
Auch äussere Einflüsse haben bei «Babsy» Veränderungen bewirkt, denn gerade Kinderbetreuung ist ein rege diskutiertes Thema in der anhaltenden Pandemie-Situation. Der befürchtete Rückgang von Babysitting-Buchungen sei allerdings nicht eingetreten. «Es ist eher das Gegenteil passiert. So sind neue Alltagssituationen entstanden wie beispielsweise das Homeoffice, in dem Eltern auch mal ein paar Stunden Ruhe brauchen, um ihrer Arbeit nachzugehen», erklärt Schöllnast. Der Verein rechne damit, dass solche Entwicklungen teilweise bestehen bleiben und so die Kinderbetreuung auch nachhaltig verändern werden. Um seinem Anspruch an Innovation gerecht zu werden, stehe der Verein Babsy im Kontakt mit Fachhochschulen und nehme das Feedback von Eltern und Babysittern stets in Weiterentwicklungen auf.