«Wieso tust du dir das an?»
19.03.2021 Langenbruck, Weitere Sportarten, RegionPeter Hammer sorgt für Ski-, Rodel- und Kletterspass
Schon als Knabe stand Peter Hammer in Langenbruck am Skilift, den sein Vater mit Kollegen «ins Leben gerufen» hatte. Die Faszination hat ihn bis heute nicht losgelassen. Auch dank seines Engagements gehört Langenbruck zu den ...
Peter Hammer sorgt für Ski-, Rodel- und Kletterspass
Schon als Knabe stand Peter Hammer in Langenbruck am Skilift, den sein Vater mit Kollegen «ins Leben gerufen» hatte. Die Faszination hat ihn bis heute nicht losgelassen. Auch dank seines Engagements gehört Langenbruck zu den beliebtesten Ausflugszielen in der Region.
Tobias Gfeller
Peter Hammer (70) blickt auf einen aufregenden Skiwinter zurück. Obwohl «zurückblicken» das falsche Wort wäre, wie er selber sagt. Denn die Skisaison sei ja noch nicht gänzlich vorbei. Die Wahrscheinlichkeit sei zwar klein, dass es nochmals genügend Schnee gibt – derzeit liegt zwar wieder Schnee in Langenbruck, um die Skipisten wieder zu öffnen, reicht es jedoch zumindest bisher noch nicht. «Wir bauen immer erst um Ostern herum ab», sagt Hammer.
Dann werden Bügel und Polster abmontiert. Alles wird kontrolliert und nötigenfalls repariert. Um einen langfristigen Betrieb garantieren zu können, sind ein laufender Unterhalt und gegebenenfalls Investitionen nötig. Alle zwei Jahre werden die beiden Skilifte im Betrieb kontrolliert.
Trotz der kleinen Hoffnung, dass es im Oberbaselbieter Dorf an der Grenze zum Kanton Solothurn noch einmal Schnee gibt, zieht Peter Hammer ein erstes Fazit: «Es war mit 20 Skitagen ein durchschnittlicher Winter. Die Schneeverhältnisse waren hervorragend.» Bis zu 60 Zentimeter Schnee lagen im Januar auf den Pisten. Dass dieser während der sehr warmen und auch regennassen Tage fast so schnell wieder verschwand, wie er gekommen war, überraschte sogar den erfahrenen Skiliftbetreiber.
Langenbruck in den Schlagzeilen
Dass 20 Skitage überhaupt keine Selbstverständlichkeit sind, zeigt ein Blick in die Statistik der vergangenen sechs Jahre: Nur 2015 und 2019 waren die Verhältnisse mit 20 beziehungsweise 21 Skitagen ähnlich gut. Sonst bewegten sich die Zahlen weit unter denen dieser Jahre, wobei es 2018 und 2020 überhaupt keine Skitage gab. Diese «Nullerjahre» nähmen immer mehr zu, gibt Peter Hammer zu bedenken. Der Klimawandel hinterlässt seit den 1990er-Jahren deutliche Spuren in der Statistik.
Das Skigebiet Langenbruck schaffte es im Januar schweizweit in die Schlagzeilen, da sich der untere Lift auf Baselbieter, der obere Lift aber auf Solothurner Boden befindet und der Kanton Solothurn Skifahren untersagte. Das Skigebiet Langenbruck wurde kurzerhand zum Inbegriff des Föderalismus in der Krise. Peter Hammer ist den Baselbieter Behörden sehr dankbar, dass sie nach Einreichung des Schutzkonzepts die spezielle Covid-Betriebsbewilligung erteilt haben. Die Solothurner hätten erst nach mehrmaligem persönlichem Nachfragen und wohl auch aufgrund der in den Medien dargestellten grotesken Situation allen Solothurner Skigebieten die Öffnung gestattet.
Dass das Skigebiet Langenbruck von den Schlagzeilen auch profitiert hat, streitet Peter Hammer erst gar nicht ab. Er hofft, dass die Bekanntheit über die Coronavirus-Pandemie hinaus anhalten wird.
Strahlende Kinderaugen
Neben der Hoffnung auf etwas Schnee laufen in Langenbruck bereits die Vorbereitungen für den Betrieb der Solarbobbahn und des Seilparks auf Hochtouren. Mit diesen hat Peter Hammer Langenbruck zum Ganzjahreserlebnis für alle Generationen gemacht. Wanderungen und Schulreisen mit ein paar rassigen Fahrten auf der Bobbahn zum Abschluss bleiben unvergesslich. Die strahlenden Kinderaugen – ob an den Skiliften, auf der Bobbahn oder im Seilpark – sind für Peter Hammer der wichtigste Lohn. Denn gross Geld verdienen er und seine Mitstreiter mit den drei Freizeitattraktionen nicht – im Gegenteil. «Beim Skilift legen wir zumeist noch drauf. Und auch beim Solarbob und dem Seilpark steckt noch sehr viel eigenes Geld drin.» Aber eben: Es sind die strahlenden Kinderaugen und die zufriedenen Familien, die all das zurückgeben, was Peter Hammer und seine Teams mit Zeit und Geld investieren.
Umso härter traf sie der Lockdown im vergangenen Frühling, gleich zu Beginn der jeweils besucherstärksten Zeit des Jahres. «Unsere beste Zeit ist jeweils vor und nach der Badi», pflegt Hammer zu sagen. Einen schönen Herbst habe es schon länger nicht mehr gegeben. Umso trauriger war der ausgefallene Frühling.
Hauptberuflich Architekt
Mit den stetig abnehmenden Skitagen hoffte Peter Hammer Anfang der 1990er-Jahre, dass jemand in Langenbruck eine zusätzliche Attraktion für den Frühling, Sommer und den Herbst auf die Beine stellt. Doch es passierte nichts. So brüteten er und sein Vater die Idee der Rodelbahn aus, die vor gut 20 Jahren eröffnet wurde. Es war beiden von Beginn weg wichtig – und das kann man mit Fug und Recht als pionierhaft bezeichnen –, dass der dafür nötige Strom über erneuerbare Energien gewonnen werden kann. Die dafür installierte Photovoltaikanlage gab der Rodelbahn auch ihren heute über Langenbruck hinaus bekannten Namen: Solarbob.
Für Peter Hammer ist dies eigentlich alles ein teures «Hobby». Denn beruflich ist er noch immer zu 100 Prozent als Architekt mit eigenem Büro in Egerkingen tätig. Dass er mittlerweile in Solothurn wohnt – während Jahren lebte er auch in Langenbruck –, macht die Anfahrtswege ins Oberbaselbiet auch nicht kürzer. «Wieso tust du dir das an? Wieso machst du das?», fragen ihn andere Leute immer wieder. Als kleiner Knabe habe es ihm am Skilift neben dem Vater «den Ärmel reingezogen», antworte er jeweils, verrät Peter Hammer und schmunzelt. Und dieser Ärmel ist noch immer drin. Für Langenbruck und die Region ist zu hoffen, dass es noch lange so bleibt.
Informationen zu den Öffnungszeiten: www.deinkick.ch oder unter 062 390 03 03.