Ungeduldig? Ambitioniert!
25.02.2021 FussballNoah Okafor geht seinen Weg bei Red Bull Salzburg
Der in Arisdorf aufgewachsene Noah Okafor schaffte beim FC Basel ziemlich zügig den Sprung in die erste Mannschaft. Dann wechselte er etwas überraschend nach Österreich. Den heutigen Europa-League-Sechzehntelfinal mit ...
Noah Okafor geht seinen Weg bei Red Bull Salzburg
Der in Arisdorf aufgewachsene Noah Okafor schaffte beim FC Basel ziemlich zügig den Sprung in die erste Mannschaft. Dann wechselte er etwas überraschend nach Österreich. Den heutigen Europa-League-Sechzehntelfinal mit Red Bull Salzburg verpasst er aber verletzt.
Lukas Müller
Torgefährlich war er eigentlich schon immer. Es ist verbürgt, dass Noah Okafor seinerzeit bei den FCB-Junioren in einem Match FCB – Old Boys acht Tore geschossen hat. Der Bursche galt als hochtalentiert. Er verfügte über den berühmten Zug zum Tor, seine Schüsse, sie kamen präzise und unberechenbar für die gegnerischen Schlussmänner.
Seine ersten fussballerischen Schritte machte Okafor aber beim FC Arisdorf. Markus Schweizer, sein erster Trainer vom FC Arisdorf, schwärmt von ihm in den höchsten Tönen: «Er spielte bei den F-Junioren eine Saison bei uns. Er war schon damals beidfüssig stark. Auch verfügte er über eine exzellente Ballbehandlung und über ein gutes Dribbling. Seine Brüder spielten ebenfalls bei uns.»
Bald schon durfte das Juwel aus dem Oberbaselbiet beim FC Basel eintreten. Ab der Kategorie U9 schnürte er seine Fussballschuhe für die Rot-Blauen. In den höheren Juniorenstufen war er bei den Besten. Der damalige FCB-Nachwuchs-Trainer Werner Mogg erkannte seine physischen Möglichkeiten: «Dass Noah viel fussballerisches Potenzial hat, sahen wir sofort. Er war gross und kräftig. Und er konnte irrsinnig gut beschleunigen. Gleichzeitig wirkte er in gewissen Momenten noch etwas unbeweglich. Wir spürten, dass er die Qualität hätte, um oben mitzuspielen.»
Erste Erfahrungen im Profifussball
Ab der Saison 2018/19 agierte Okafor dann im Fanionteam des FC Basel. Die Stufe der U21 durfte er überspringen. Diesen Sprung ins eiskalte Wasser des Profifussballs verdaute er gut. Seine Körpergrösse, seine Kampfstärke und seine technischen Fähigkeiten konnte er bestens zum Wohl der Mannschaft einsetzen. Unter Trainer Marcel Koller kam dann seine Karriere leicht ins Stocken. Er musste öfter die Ersatzbank drücken, denn beim FC Basel war die Konkurrenz namentlich auf den Offensivpositionen recht gross.
Doch Noah Okafor wollte nicht warten. Er wollte um jeden Preis spielen. Auch wenn ihm Aussenstehende mangelnde Geduld vorhielten: Er wollte wechseln. Zu diesem Zeitpunkt begann sich der österreichische Spitzenklub Red Bull Salzburg für den jungen Spieler zu interessieren. Noah Okafor zögerte nicht lange, er sagte zu.
Erfolge in Österreich
Natürlich hatten in unserem östlichen Nachbarland nicht alle auf einen Schweizer gewartet. So musste der junge Mann sich auch bei Salzburg zuerst durchbeissen. Auf harte Trainings und Testspieleinsätze folgten aber bald schon erste Ernstkämpfe. In der österreichischen Bundesliga lief es den roten Bullen ausgezeichnet, auch gegen die Besten punkteten sie regelmässig. Im Grunddurchgang, wie das in Österreich blumig genannt wird, ging es sehr eng zu. Doch am Schluss setzte sich Red Bull Salzburg durch und sicherte sich erneut die Meisterschaft, zum siebten Mal in Serie übrigens. Nachdem Okafor mit dem FC Basel 2019 Cup-Sieger geworden war, holte er mit Salzburg 2020 auch in Österreich den Cup.
«Die Liga in Österreich ist ziemlich ausgeglichen. Neben Sturm Graz und Rapid Wien zählt in diesem Jahr der Lask Linz zu unseren grössten Konkurrenten», berichtet Noah Okafor im Gespräch mit der «Volksstimme». Im österreichischen Pokalwettbewerb schafften die Salzburger nach Erfolgen über Lask Linz und Rapid Wien den Einzug in den Final. Gegen den Zweitligisten Austria Lustenau stand der Ex-Basler in der Startelf. Er erzielte einen Treffer zum 5:1-Schlussresultat und steuerte auch einen Assist zu einem zweiten Tor bei. «Für mich war das der erste grosse Erfolg meiner Karriere», sagt er. Laut Noah Okafor gibt es einen wichtigen Unterschied zwischen der österreichischen Liga und der Super League in der Schweiz: «In Österreich wird während der Spiele noch mehr gelaufen. Man legt viele Kilometer zurück.»
Verletzung in heisser Phase
In den kommenden Tagen stehen dem österreichischen Branchenprimus wichtige Begegnungen bevor. In der Europa-League qualifizierte er sich für die K.o.-Runde. Das Hinspiel im Sechzehntelfinal gegen Villarreal ging zu Hause 0:2 verloren. Okafor spielte ab der 61. Minute. Das Rückspiel von heute muss ohne den Oberbaselbieter stattfinden: Sein Klub wird drei Wochen auf ihn verzichten müssen, wie er am Dienstag vermeldete. Beim Aufwärmen vor dem Liga-Spiel gegen Rapid Wien – am Ende ein 4:2-Sieg für die Salzburger – zog sich der Arisdörfer am Sonntag einen Muskelfaserriss im rechten Oberschenkeladduktor zu.
Red Bull Salzburg, das an der Spitze der Bundesliga steht, muss somit ohne den Angreifer ins doppelte Aufeinandertreffen gegen Sturm Graz in der Liga sowie im Pokal-Halbfinal. Für den Saisonfinal dürfte Okafor aber wieder bereit sein.