Falschgeld-Karten im grossen Stil in Umlauf gebracht
19.02.2021 BaselbietDie lokalen KMU klagen die Banken an
In der Region ist ein kleiner Wirtschaftskrieg ausgebrochen: Die Gewerbetreibenden lehnen sich gegen die Banken auf und fordern die Sicherheitsdirektorin auf, etwas gegen die neuen Bankkärtli zu unternehmen.
Karto ...
Die lokalen KMU klagen die Banken an
In der Region ist ein kleiner Wirtschaftskrieg ausgebrochen: Die Gewerbetreibenden lehnen sich gegen die Banken auf und fordern die Sicherheitsdirektorin auf, etwas gegen die neuen Bankkärtli zu unternehmen.
Karto Graf
Seit vergangenen Frühling ist in Sissach kein Liter Bier mehr gebraut worden. Markus Wir-sindnicht-konkurs Taubensack hat mittlerweile gar die Brauanlage verkauft. Und dennoch schäumt es in Sissach: Die Gewerbetreibenden sind alles andere als glücklich und haben Regierungsrätin Schwatrin Keizer aufgefordert, gegen die Banken vorzugehen.
Im Zentrum der Auseinandersetzungen stehen die neuen Bankkärtli, welche die Finanzinstitute an ihre Kunden verteilen. «Die haben uns nicht gefragt», sagt Schtine Schtan empört. Die Präsidentin des lokalen Gewerbevereins versteht nicht, wie die Banken so dreist über die Köpfe der kleinen Unternehmen in der Region entscheiden und auf deren Kosten wirtschaften können. Denn bei der Verwendung der neuen Karten fallen für die Verkaufsstellen höhere Gebühren an als bei den alten Maestro-Karten.
Kunstvolle Polizeiarbeit
Doch die Kritik geht weiter. Die Oberbaselbieter Gewerbevereine haben sich zusammengeschlossen und sind beim Regierungsrat vorstellig geworden. An zahlreichen Zahlterminals, etwa bei einer Gelterkinder Expandier-Metzgerei, hätten die neuen Karten nicht funktioniert. Es handle sich daher offenbar um Falschgeld-Karten. Und bei diesem Thema sei, wie aus dem vergangenen Jahr bekannt sei, nicht zu spassen. Das ist kein Spiel.
Regierungsrätin Schwatrin Keizer hat daher bereits ihren Lieblingspolizisten mit der Kamera aus dem Homeoffice nach Liestal gerufen. Ihm war es im vergangenen Jahr im Diegter Volg gelungen, einen Grosskriminellen des Falschgeldgebrauchs zu überführen.
Die Fotos des Polizisten mit dem guten Zoom und dem tadellosen Augenmass sorgten damals nicht nur für eine lückenlose Aufklärung des Falls, sondern auch dafür, dass sich Landrätinnen rechts wie rechts herzhaft mit dem Thema auseinandersetzten und Regierungsrätin Keizer einen neutralen Berichterstatter ein PR-Dokument für die Polizei schreiben liess. Aufgrund ihrer grossen Wirkung hängen die Aufnahmen mittlerweile im Museum of Modern Art of the Diegtertal neben dem Diegter Volg.
Die kantonale Bank mit dem Eggen ab wehrt sich gegen die Vorwürfe. Die kleinen Händler müssten doch nur mit den internationalen Unternehmen, welche die Karten ausstellen, auf Augenhöhe verhandeln. Dann liesse sich mit den Karten durchaus Geld beziehen. Die Echtheit der Scheine, die mit der neuen Karte zu beziehen seien, sei Sache der Kunden, so die kantonale Bank eine gute Woche nach Anfrage.