Ätschbätschi aus L-Town
19.02.2021 FasnachtMunistall | Erziehungsunterricht aus dem Machtzentrum
gufi. Ach war das schön, damals vor einem Jahr, als der Buser Peter die Jeanne d’Arc gab und mit wehenden Fahnen und ein bisschen Schaum auf den Lippen die Sissecher Fasnecht ...
Munistall | Erziehungsunterricht aus dem Machtzentrum
gufi. Ach war das schön, damals vor einem Jahr, als der Buser Peter die Jeanne d’Arc gab und mit wehenden Fahnen und ein bisschen Schaum auf den Lippen die Sissecher Fasnecht Sissecher Fasnacht sein liess. Ab ins Lindbi! Ab aufs Polizeiauti! Nieder mit den Autoritäten!
Die Jeanne d’Arc aus Sissach musste damals ein bisschen was einstecken (von Isi). Kam nicht gut an, dass dieser Gemeindemuni meinte, er wisse alles besser als die echten Chefs ein paar Kilometer weiter unten an der Ergolz. Corona: Das kann man nur als echter Regierungsrat!
Das ist jetzt ein Jahr her, gopferglemmi, und dieses Corona-Jahr hat uns allen gezeigt, dass die wahren Ochsen eher in Liestal sitzen. Wahrscheinlich könnte Buser Jeanne die Leute heute eigenhändig ins Twist komplimentieren, ihnen illegale Stangen zapfen und handgedrehte Zigis (!) servieren und würde immer noch den schlaueren Anschein machen als die hohen Damen und Herren in L-Town.
Der Unterschied zu Peter d’Arc: Die Regierungsmunis sorgten nicht nur lokal für Wirbel, für unsere Regierung musste es grösser sein. Go big! Und so durfte die gesamte Schweiz zuschauen und zuhören, wie Gesundheitschef Weber «Niemand denkt geräder» Thomas vor seinem Laptop sass und in ein schepperndes Mikrofon scheppernde Weisheiten von sich gab. Dass es jetzt Querdenker brauche zum Beispiel. So wie in Deutschland beispielsweise, wo die Querdenker (die echten) am gleichen Tag vom Verfassungsschutz unter Beobachtung gestellt wurden. Kann ja mal passieren.
Juhee! Die Restschweiz bemerkt uns!
Oder Lauber T., der Säckelmeister der Armen, und sein ominöses Interview in einer ominösen Zeitung. Als Toni merkte, dass er vielleicht nicht nur schlaue Dinge gesagt hatte (kann ja mal passieren), begann er in der Twitterwelt auf dem Journalisten herumzuhacken (kann man ja mal machen). Ein paar Tage später machte Lauber T. dann tatsächlich das, was er im Interview nicht so gesagt haben wollte und zeigte einen entspannten Mittelfinger nach Bern. Ätschibätschi: Wenn ihr nicht wollt, dass wir was tun, dann machen wir halt gar nichts mehr. Bää!
Was die Baselbieter Regierung im Dezember abzog, das war so föderalistisch-eigensinnig, dass dies sogar in der Restschweiz bemerkt wurde – was ja sonst sehr selten passiert, wenn im Baselbiet irgendetwas geschieht. Aber es war ja auch zu gut: Selber Corona-Massnahmen ergreifen, dann vom (ebenso eigensinnigen) Bundesrat getadelt werden und danach trötzelnd auf sämtliche Massnahmen verzichten. Kannst du nicht erfinden. Und bester Anschauungsunterricht für die eigene Kleinkinder-Erziehung – für etwas zahlt man schliesslich Steuern!
Wenn alles egal ist, geht’s einfacher
Es war nicht das erste Mal während der Pandemie, dass die Regierung unseren Kleinen Anschauungsunterricht gab. Gerade im Umgang mit nicht sehr beliebten Nachbarn gab es ein paar sehr bemerkenswerte Strategien zu besichtigen. Sollte es also vorkommen, dass dieser ungeliebte Nachbar (bitte je nach Bedürfnis hier einsetzen: «der blöde Schulkamerad», «die freche Tante», eventuell «Hans-Ueli») in irgendetwas besser oder schlauer oder hübscher erscheint als man selber, lautet die erste Regel: Ablenkung! Aber richtig. Wenn der eine Kanton zum Beispiel reichlich forsch erscheinende Massnahmen zum Schutz der Bevölkerung während der Pandemie ergreift, und man selber nicht so richtig Lust darauf hat, «kä Luscht» wie es ein anderer Säckelmeister sagen würde, und man stattdessen lieber ein bisschen quer denkt, dann ist es immer eine gute Idee, sich möglichst originell im Internet zu präsentieren. Man könnte dann beispielsweise ein Videöli drehen, in dem L. T. Batzen in ein Sparschwein fallen lässt (das macht also ein Säckelmeister!), S.K. einen Massstab aus der eigenen Tasche zieht (hat man ja immer dabei) oder W. T. lustige Sprüchlein dichtet. Maske auf, statt Löck down (checksch?).
So nimmt man sämtlichen Fokus vom ungeliebten Nachbarn. Und das Beste: Wenn einem zu diesem Zeitpunkt schon alles egal ist, dann reagiert das Publikum gnädiger. Kennt man alles schon. Hat eigentlich schon jemand daran gedacht, den Buser Peter für ein Regierungsamt zu nominieren? Wäre vielleicht gar keine blöde Idee. Quer denken, säg i!