«Was bedeutet Corona für Ihre Sportart?»
05.01.2021 Eishockey, Umfragen, Turnen, Volleyball, Sport, FussballVertreter verschiedener Sportarten äussern sich zu den Auswirkungen der Pandemie
Handball
Rückblick Saison 2019/20 abgebrochen, Saison 2020/21 unterbrochen. In der NLA wird gespielt.
Ausblick Fortsetzung der Meisterschaft ist ...
Vertreter verschiedener Sportarten äussern sich zu den Auswirkungen der Pandemie
Handball
Rückblick Saison 2019/20 abgebrochen, Saison 2020/21 unterbrochen. In der NLA wird gespielt.
Ausblick Fortsetzung der Meisterschaft ist für Februar vorgesehen.
Im Frühling wurde die Handballsaison abgebrochen, die Trainings per sofort eingestellt. Mit Schutzkonzept durften wir Anfang Sommer wieder trainieren. Dann startete sogar die Meisterschaft. Natürlich anders als gewohnt, aber wir durften Handball spielen. Das war alles, was zählte! Dann stiegen die Corona-Zahlen wieder drastisch an. Die Handballsaison wurde unterbrochen. Der Trainingsbetrieb war unter den strengen Schutzmassnahmen nicht mehr aufrechtzuerhalten und aus unserer Sicht auch nicht mehr vertretbar.
Der TV Sissach Handball kämpft seit Jahren mit Nachwuchsproblemen. Das Corona-Jahr 2020 und das Ausbleiben der Trainings haben es uns verunmöglicht, neuen Nachwuchs zu akquirieren. Das trägt sicherlich nicht zu einer Verbesserung der Lage bei. Zudem befürchten wir, dass einige nach der langen Pause nicht mehr zurückkehren.
Handball ist eine Kontaktsportart. Solange sich die Lage nicht verbessert, bleiben diese verboten und wir können unsere Sportart und unsere Leidenschaft nicht ausüben. Abgesehen von ein paar wenigen Wochen können wir seit bald einem Jahr nicht mehr Handball spielen.
Ich habe vergangenen Winter unsere kleinsten Handballerinnen und Handballer in der U13 trainiert und gesehen, wie viel Spass ihnen dieser Sport macht und wie engagiert sie sind. Ich bitte deshalb alle Leserinnen und Leser: Haltet euch an die Massnahmen, schützt euch und alle anderen, damit wir bald wieder Handball spielen dürfen.
Linda Leuenberger, Präsidentin TV Sissach Handball, Basel
Fussball
Rückblick Meisterschaft 2019/20 bei den Amateuren zum Rückrundenbeginn abgebrochen, keine Auf-/Abstiege, Meisterschaft 2020/21 kurz vor Winterpause unterbrochen.
Ausblick Abgesagte Spiele werden vor der Rückrunde durchgeführt, die normal stattfinden soll.
Noch Anfang Oktober waren wir im regionalen Fussball guter Dinge, dass wir die Herbstmeisterschaft regulär abschliessen können. Doch dann verschärfte sich die Situation – seit dem 28. Oktober ruht der Ball.
Davon, dass wir ab dem 27. Februar 2021, an dem die ersten Nachtragsspiele angesetzt sind, bereits wieder auf dem Platz stehen können, kann kaum ausgegangen werden. Wir haben einzelne Meisterschaften so geplant, dass sie erst nach Ostern Mitte April beginnen. Durch das neue Reglement müssen wir nicht zwingend die ganze Saison beenden, obwohl dies sportlich wünschenswert wäre.
Seit dem 13. März 2020 halten wir uns konsequent an die behördlichen Vorgaben. Es nützt nichts, sich zu beklagen, man muss stets das Beste aus der Situation machen.
Der Fussball wird nach der Coronavirus-Pandemie eine populäre Sportart bleiben, daran können auch die vergangenen Monate nichts ändern. Die Teammeldungen auf die Frühjahrsrunde haben uns gezeigt, dass noch keine Konsequenzen auf die Beliebtheit des Regionalfussballs zu befürchten sind. Aber natürlich müssen wir das sehr genau im Auge behalten.
Alle wünschen sich im neuen Jahr 2021 möglichst bald wieder ein Stück Normalität zurück – und dazu gehören das Gemeinschaftsgefühl einer Teamsportart, die soziale Einbindung in eine Gruppe und die Lebensschule Sport unbedingt.
Daniel Schaub, Präsident Fussballverband Nordwestschweiz, Sissach
Turnen
Rückblick Alle Anlässe ab März abgesagt (unter anderem das Regionalturnfest in Itingen und das Jugendregionalturnfest in Känerkinden), im Sommer einige wenige Anlässe, vor allem in der Leichtathletik. Meisterschaften in Spielsportarten im Herbst sowie Volksläufe mehrheitlich abgesagt.
Ausblick Die Turnfeste 2021 sind geplant, es wird mit Eventualplanungen (auf mehrere Tage verteilt oder ohne Unterhaltungsprogramm und Zuschauer) gearbeitet.
Turner/-innen sind gesellige Menschen und keine Einzelkämpfer/-innen. Corona bedeutet deshalb vor allem einmal einen Verzicht auf das Zusammensein mit Gleichgesinnten: kein gemeinsames Training (erst ab Juni waren, mehrheitlich im Freien, Turnstunden möglich), keine Turnfeste, keine Meisterschaften, aber auch keine Skiweekends, keine Turnfahrten oder andere gesellige Anlässe.
Turner/-innen sind Traditionalist/-innen. Mit Corona wurden sie zu Neuem gezwungen: virtuelle Turnfeste, Kurse, Konferenzen, Sitzungen per Videokonferenz – aber zusammensitzen und feiern wäre halt schon gemütlicher.
Turner/-innen sind aber auch offen gegenüber Neuem. Sie werden mit neuem Elan zurückkommen und sich auf etwas andere Turnfeste freuen. Sie werden Corona auch als Chance sehen. Das Turnen wird nicht aussterben, der Nachwuchs ist da und finanziell hat Corona bis jetzt keine grossen Löcher in die Vereinsoder Verbandskassen gerissen.
Und so freuen sich die Turnenden schon heute auf ihr Kantonales im Laufental. Die Jugend wird sich in Buus und in Zwingen treffen.
Martin Leber, Präsident Baselbieter Turnverband, Sissach
Eishockey
Rückblick Saison 2019/20 kurz vor Ende abgebrochen, Saison 2020/21 gestartet.
Ausblick Die Meisterschaften in der 2. bis 4. Liga, in den Frauen-Ligen SWHL C und D sowie bei den Senioren, Veteranen und in der Division 50+ sind definitiv abgebrochen. Die Saisons des Frauenteams des EHC Zunzgen-Sissach (SWHL B) sowie der Junioren sollen fortgesetzt werden.
Die Umsetzung der Covid-Bestimmungen und -Massnahmen ist herausfordernd. Dank guter Planung durch die für den Trainings- und Spielbetrieb zuständigen Vorstandsmitglieder und den Sportchef sowie der situativ angepassten Schutzmassnahmen und Trainingspläne konnte und kann rasch auf Neues reagiert werden und der Trainingsbetrieb bestmöglich aufrechterhalten bleiben.
Der Spielbetrieb der aktuellen Saison aber währte nur kurz, Eishockeyfieber kam nicht auf. Der Abbruch der laufenden Meisterschaft ist für den Verein einschneidend. Dadurch entgehen uns nicht unwesentliche Einnahmen. Auch unsere Sponsoren machen teilweise schwierige Zeiten durch – trotzdem halten sie zu uns, was wir sehr zu schätzen wissen.
Trotz schwieriger Lage sind wir zuversichtlich, diese aussergewöhnliche Zeit möglichst unbeschadet zu überstehen. Die Stimmung bei den Spielerinnen und Spielern von gross bis klein ist gedrückt. Aber alle brennen darauf, auf dem Eis wieder zu begeistern und ihr Bestes geben zu können. Es braucht Geduld. Irgendwann werden die Schlittschuhe wieder für «normale» Trainingseinheiten und Ernstkämpfe geschnürt. Darauf fiebern wir hin.
Cristiano Santoro, Präsident EHC Zunzgen-Sissach, Zunzgen
Volleyball
Rückblick Saison 2019/20 kurz vor Ende abgebrochen, Saison 2020/21 bei den Amateuren abgebrochen. Nur in der Nationalliga A wird gespielt.
Ausblick Keine Auf- und Abstiege. Regional eventuell eine freiwillige Meisterschaft light im März/April.
Mitte März haben wir kurz vor dem Lockdown die Saison 2019/20 aufgrund von ersten Corona-Vorfällen in Teams abgebrochen. Schweizweit gehörten wir zu den ersten Volleyball-Regionen, die diesen Entscheid trafen und kommunizierten. Wir beschlossen, die Ranglisten zu werten, da nur noch wenige Spiele fehlten.
Die Beachsaison, die in verkürzter Form ab Juni startete, konnte mehr oder weniger normal (Schutzkonzepte) durchgeführt werden – abgesehen von der Elite-Kategorie A1.
Im Herbst konnte die Regionalmeisterschaft zwar starten, musste aber bald unterbrochen und im Dezember schliesslich aufgrund der behördlichen Vorgaben abgebrochen werden.
Ob und welche Folgen das in Bezug auf die Anzahl lizenzierter Spielerinnen und Sportler oder Vereine sowie Teams hat, können wir noch nicht abschätzen – ebenso die Auswirkungen im Nachwuchs und bei den Neueinsteigern. Ich gehe aber davon aus, dass es nicht zu grossen Problemen kommen wird und die Zahl der Vereine, der Teams und der Lizenzierten etwa gleich bleibt. Unsere Vereine sind gut aufgestellt und haben meist ein gutes Fundament. Zudem kommt man sich beim Volleyball – auch wenn es gemäss BAG als Kontaktsportart zählt – nicht so intensiv nahe wie bei anderen Sportarten, was ich als positiven Aspekt werte.
Aus verschiedenen Gesichtspunkten ist es uns als Verband wichtig, dass wir trotz Abbruch Spielmöglichkeiten anbieten können. Deshalb sind wir am Organisieren einer freiwilligen «Meisterschaft light» für alle regionalen Kategorien mit Start am 1. März, sofern es die Umstände erlauben.
Finanziell sind unsere NLA-Teams Sm’Aesch Pfeffingen und Traktor Basel sicher am stärksten betroffen, da Löhne bezahlt werden und die Firmensponsoren mit den Sponsoring-Budgets sicher deutlich restriktiver planen.
Ich appelliere sportlich wie finanziell an ein solidarisches Verhalten aller, denn nur so kommen wir mehr oder weniger gut durch diese Situation. Anpassungen und Zugeständnisse können, wenn möglich, nach überstandener Pandemie eruiert und vorgenommen werden.
Beat Brunner, Präsident Swissvolley Region Basel, Basel