Für regionale Lebensmittel, gegen extreme Initiative
14.01.2021 PolitikIm Dezember durfte ich sehr viele Geschenkkörbe mit feinen regionalen Spezialitäten füllen. Viele Firmen mussten das geplante Weihnachtsessen absagen und haben den traditionellen Anlass durch einen Baselbieter Geschenkkorb ersetzt. Dadurch sind viele interessante Gespräche ...
Im Dezember durfte ich sehr viele Geschenkkörbe mit feinen regionalen Spezialitäten füllen. Viele Firmen mussten das geplante Weihnachtsessen absagen und haben den traditionellen Anlass durch einen Baselbieter Geschenkkorb ersetzt. Dadurch sind viele interessante Gespräche und Begegnungen entstanden.
Mich erfreut es immer, wenn ich erleben kann, dass unsere feinen regionalen Produkte grosse Freude bereiten können und geschätzt werden. Es lässt mich den enormen Rückhalt der Landwirtschaft in der Bevölkerung hautnah spüren. Sei es der Sirup aus einheimischen Früchten, die getrockneten Früchte, das Kernotto, die hausgemachte Konfitüre, der regionale Käse, die eingemachten «Läderäpfel», der Most oder die vielen geräucherten Fleischspezialitäten und noch vieles andere mehr. Die Vielfalt der Produkte aus unserer Region und deren Wertschätzung ist gross.
Laut einer Umfrage vom Schweizerischen Bauernverband sind 80 Prozent der Befragten bereit, für Schweizer Produkte mehr zu bezahlen. Unsere Lebensmittel sind gefragt und trotzdem schaffen es ein- zelne Naturschutzverbände immer wieder, dass unsere Branche Landwirtschaft und die dahinterstehenden Bauernfamilien oft unberechtigter Kritik ausgesetzt werden.
Eine grosse Herausforderung bis zum 13. Juni ist es, das Stimmvolk für ein zweifaches Nein zur Trinkwasser- und zur Pestizidverbotsinitiative zu überzeugen. Die beiden extremen Agrarinitiativen verfehlen das Ziel, gefährden die regionale, einheimische Produktion und verteuern die Lebensmittel unnötig. Die beiden Initiativen «Für sauberes Trinkwasser» und «Für eine Schweiz ohne synthetische Pestizide» gehen weit über die Themen «Trinkwasser» oder «Pflanzenschutzmittel» hinaus. Obwohl sie berechtigte Themen ansprechen, gehen die beiden Initiativen zu weit und sind nicht zielgerichtet. Sie erschweren bis verunmöglichen die einheimische, regionale Produktion und führen zu unkontrollierbaren Importen. Darum gilt es in den nächsten Monaten, dies aufzuzeigen und das Stimmvolk für ein doppeltes Nein zu überzeugen.
Wir Bäuerinnen und Bauern setzen Pflanzenschutzmittel ein, um unsere Obstbäume und Kulturen vor Krankheiten und Schädlingen zu schützen. Machen wir das nicht, würden unsere Früchte und das Gemüse den hohen Anforderungen des Handels und der Konsumenten nicht mehr genügen.
Die Schweizer Bauernfamilien treffen viele vorbeugende Massnahmen durch geeignete Bodenbearbeitung, vielfältige Fruchtfolge, gesundes Saatgut oder resistente Sorten. Doch je nach Wetter reicht dies nicht immer, um die hohen Qualitätsansprüche zu erfüllen: Bei Früchten oder Gemüse ist im Laden das tadellose Aussehen besonders wichtig.
Wo steht die Landwirtschaft im Branchenvergleich punkto Wasserverschmutzung? Pflanzenschutzmittel gehören zu den wenigen Stoffen, nach denen man im Trinkwasser überhaupt sucht. Für Rückstände von Industrie- und Haushaltschemikalien, Süssstoffen, Röntgenkontrastmitteln, Hormonen oder Medikamenten gibt es keine Anforderungswerte.
Sinnbildich dafür sind die 64,8 Tonnen Industrie- und Haushaltschemikalien, 19,8 Tonnen künstliche Süssstoffe oder 16,9 Tonnen Arzneimittel, die jedes Jahr den Rhein hinunterfliessen, gegenüber 0,9 Tonnen Pflanzenschutzmittel.
Mit ihrem Aktionsplan «Pflanzenschutzmittel» bestehend aus 51 verschiedenen Massnahmen macht die Landwirtschaft diesbezüglich ihre Hausaufgaben und senkt kontinuierlich die verwendete Menge.
In der «Carte blanche» äussern sich Oberbaselbieter National- und Landratsmitglieder sowie Vertreterinnen und Vertreter der Gemeindebehörden zu einem selbst gewählten Thema.