CARTE BLANCHE
29.01.2021 PolitikDie Arbeit als Gemeinderat – oder so
Adrian Ammann, Gemeindepräsident Känerkinden, parteilos
Nach bald einjähriger Corona-Situation hatte ich heute grosse Mühe, ein Thema für die «Carte blanche» zu finden. ...
Die Arbeit als Gemeinderat – oder so
Adrian Ammann, Gemeindepräsident Känerkinden, parteilos
Nach bald einjähriger Corona-Situation hatte ich heute grosse Mühe, ein Thema für die «Carte blanche» zu finden. Aber keine Angst, das Thema Corona ist nun auch schon wieder beendet und ich werde das Wort nicht mehr erwähnen.
Ich habe mir überlegt, etwas über die Arbeit als Gemeinderat in einer kleinen Gemeinde zu schreiben. Wieso und wie finden sich Einwohnerinnen und Einwohner für die Arbeit als Gemeinderäte? Bei Vakanzen in grossen Gemeinden streiten sich unzählige Parteien um den Einzug in den Gemeinderat. Nein, sie beanspruchen ihn teilweise sogar für sich. In kleinen Gemeinden ist eine Vakanz oft eine grosse Herausforderung zur Wiederbesetzung. Jedoch zeigt sich meistens, dass sich immer wieder «Freiwillige» finden, welche die spannenden Aufgaben meistern wollen. Was ist jedoch die Motivation dahinter? Das Geld kann es kaum sein.
Die strategischen Geschäfte einer Gemeinde zu führen, ist sehr spannend. Klar sind die strategischen Geschäfte einer kleinen Gemeinde nicht zu vergleichen mit den grösseren Gemeinden. Jedoch dürfen wir uns mit den genau gleichen Themen auseinandersetzen. Aber um das geht es mir nicht in erster Linie. Was mir als Gemeinderatsmitglied in einer kleinen Gemeinde ganz viel Spass bereitet, sind die vielen persönlichen Bekanntschaften und die Themen, die wir bearbeiten dürfen. Ja, wir haben keine grossen Verwaltungen, welche die Themen aufarbeiten, das wäre finanziell auch nicht tragbar. Bitte verstehen Sie mich nicht falsch: Es geht mir hier nicht ums «Jammern». Und auch nicht darum, zu differenzieren, ob klein oder gross besser ist. Nein, es geht mir einfach um die Freude, die ganz viele Gemeinderäte mit ihrer Arbeit in unseren Gemeinden verbindet. Oder zumindest meine ganz persönliche grosse Freude.
Ja, da gehören persönliche Einsätze dazu. Schneeschaufeln zum Beispiel, damit eine Einwohnerin wieder zu ihrem Auto kommt. Einen Dolendeckel richten, weil dieser aus der Halterung gespült wurde. Mich persönlich freuen die zahlreichen Teilnehmerinnen und Teilnehmer an den Einwohnergemeindeversammlungen – ihre Inputs, Bemerkungen und Verbesserungsvorschläge. Der Austausch auf der Strasse, die einfachen Gespräche. Aber was mich in meiner Zeit als Gemeindepräsident am meisten bewegt und geprägt hat, sind die Besuche bei den Jubilaren in unserer Gemeinde. Eigentlich hatte ich ein wenig Angst vor diesen Besuchen: Ich als «junger Seicher» bei den Jubilaren, die schon so viel erlebt haben und einen reichen Schatz an Erfahrung haben. Diese Besuche habe ich jedoch so sehr lieben gelernt. Diese Begegnungen und Erfahrungen sind sehr spannend. Alle einzelnen Personen wären einfach ein ganzes Buch wert. Ihnen allen gehört mein grösster Respekt.
Nach dem Durchlesen meines Textes finde ich diesen etwas wirr. Jedoch sind dies genau die Gedanken, die mir beim Schreiben dieser «Carte blanche» in den Sinn gekommen sind. Daher sollen sie einfach auch so publiziert werden.
Machen Sie alles mit Freude, es hilft, das Richtige zu tun, auch in dieser komischen Zeit.
In der «Carte blanche» äussern sich Oberbaselbieter National- und Landratsmitglieder sowie Vertreterinnen und Vertreter der Gemeindebehörden zu einem selbst gewählten Thema.