Kirchgemeinderat weiterhin mit Personalproblem
Dem römisch-katholischen Kirchgemeinderat Gelterkinden fehlen die Mitglieder. Können die Vakanzen nicht innert eines halben Jahres besetzt werden, müsste die Landeskirche einen Sachwalter einsetzen.
Otto Graf
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Kirchgemeinderat weiterhin mit Personalproblem
Dem römisch-katholischen Kirchgemeinderat Gelterkinden fehlen die Mitglieder. Können die Vakanzen nicht innert eines halben Jahres besetzt werden, müsste die Landeskirche einen Sachwalter einsetzen.
Otto Graf
Die Römisch-Katholische Kirchgemeinde Gelterkinden, die rund 2400 Gläubige in 14 Gemeinden umfasst, sucht auf Beginn der neuen Legislaturperiode am 1. Januar 2021 neue Mitglieder für den Kirchgemeinderat. Denn die vier Bisherigen – Markus Bühler, Romi Derungs, Ferdinando Tomeo und Michele Vitolla – legen ihr Mandat Ende Jahr nieder und müssen ersetzt werden.
Verschiedene Aufrufe blieben weitgehend ungehört. Einzig Präsidentin Cordula Schneider stellt sich für eine weitere Amtsperiode zur Verfügung. Sie wurde am Mittwoch anlässlich der Kirchgemeindeversammlung einstimmig in ihrem Amt bestätigt. Zudem gehört Diakon Martin Tanner, Gemeindeleiter der Pfarrei Gelterkinden, von Amtes wegen dem Kirchgemeinderat an.
Ein Appell von Tagespräsident Jürg Derungs verhallte bei den knapp 50 Stimmberechtigten, die sich im Gotteshaus einfanden, ergebnislos. Auch für die vakante Stelle des Kirchgemeindekassiers mochte sich niemand bewerben. Hingegen konnte die Vakanz in der Prüfungskommission in der Person von Markus Bühler, der bisher der Exekutive angehörte, geschlossen werden. Desgleichen vollzieht Romi Derungs einen Wechsel vom Rat in die Synode. Dort vertritt sie zusammen mit Rosmarie Lüthi und Cordula Schneider die Kirchgemeinde Gelterkinden. Und das Amt der Kirchgemeindeschreiberin wird künftig die 22-jährige Kathrin Miriam Hiltmann aus Maisprach, die sich den Anwesenden kurz vorstellte, ausüben.
Nach der Versammlung gab sich die Präsidentin zuversichtlich, dass die Lücke in der Exekutive allenfalls erst nach Jahresbeginn geschlossen werden kann. «Wir suchen aktiv weiter, auch in den Aussengemeinden», erklärte Schneider. Die Frage, ob der Landeskirchenrat einen Sachwalter einsetzen muss, wie es das Gesetz vorsieht, stelle sich noch nicht. Das Zeitfenster, so Schneider, umfasse mehrere Monate und gebe genügend Spielraum, um die Behörde zu vervollständigen.
Gestrichen, aber nicht vom Tisch
Zu Beginn der Versammlung folgten die Anwesenden mit 26 gegen 15 Stimmen dem Antrag der Präsidentin, den von Lukas Zemp, Gelterkinden, schriftlich eingereichten Antrag für die Errichtung der Stelle «Kirchlich regionaler Sozialdienst, KRSD» in den Kirchgemeinden Frenkendorf-Füllinsdorf, Sissach und Gelterkinden von der Geschäftsliste zu streichen. Damit war dieses Traktandum, bei dem es um eine Leistungsvereinbarung der erwähnten Kirchgemeinden mit der Caritas beider Basel geht, aber keineswegs vom Tisch, wie die rund einstündige und intensiv geführte Debatte unter «Verschiedenes» zeigen sollte.
Präsidentin Cordula Schneider lehnte es aus formal-rechtlichen Gründen ab, über einen Rückkommensantrag von Diakon Christoph Wiederkehr abstimmen zu lassen, was zu heftigen Diskussionen führte. Schliesslich sprach sich die Versammlung einvernehmlich und mit grossem Mehr für den Antrag von Wiederkehr aus, im März 2021 eine ausserordentliche Kirchgemeindeversammlung über den KRSD und dessen finanzielle Auswirkungen auf die Kirchgemeinden durchzuführen.
Zuvor hiessen die Anwesenden den von Finanzchef Markus Bühler vorgestellten Voranschlag für das Jahr 2021 gut, der mit einer schwarzen Null abschliesst. Auch die Abrechnung der Orgelsanierung zeigt ein erfreuliches Bild, liegt doch der Aufwand rund 2000 Franken unter dem bewilligten Kredit von 220 000 Franken. Zudem dürfte die Landeskirche eine Subvention von 30 000 Franken beisteuern. Bei den Spendeneinnahmen – Stand am 9. November: 57 000 Franken – habe man das Ziel noch nicht ganz erreicht, ergänzte die Präsidentin. Die Abrechnung der Sanierung des Pfarreisaals belief sich auf 38 400 Franken oder 1600 Franken unter dem Voranschlag.