«Wir brauchen viel mehr Zeit»
29.10.2020 EishockeyDie ZS-Frauen sind auch nach fünf Spielen immer noch sieglos
Fünf Spiele, fünf Niederlagen: Das Sissacher Frauenteam ist denkbar schlecht in die Eishockey-Meisterschaft der SWHL B gestartet. Trotzdem und trotz des Unterbruchs der Meisterschaft bleiben die ...
Die ZS-Frauen sind auch nach fünf Spielen immer noch sieglos
Fünf Spiele, fünf Niederlagen: Das Sissacher Frauenteam ist denkbar schlecht in die Eishockey-Meisterschaft der SWHL B gestartet. Trotzdem und trotz des Unterbruchs der Meisterschaft bleiben die Verantwortlichen optimistisch.
Daniel Monnin
Niederlagenserie, das ist ein Wort, das die Sissacher Eishockeyanerinnen aus eigener Erfahrung kennen. 10 Niederlagen in Serie, vom 24. November 2019 bis zum 2. Februar 2020, das war die Bilanz vor einem Jahr, ehe sich die ZS-Frauen wie Phönix aus der Asche erhoben und sich dank zweier Siege in den Play-outs in extremis den Ligaerhalt sicherten.
In der Meisterschaft 2018/19 gingen gar die ersten 11 Spiele verloren, doch auch damals fing sich das Team auf und rettete sich via Play-outs. Teamleiter Walter Winteler gibt zu, «dass wir in unseren Prognosen wohl zu optimistisch waren. Stand heute sieht es so aus, dass wir auch in dieser Meisterschaft unter den letzten drei Teams zu finden sein werden.»
Zeit, um aufzuholen?
Aufgeben will er nicht, denn in drei der vergangenen vier Meisterschaften hat das Team jeweils in der zweiten Saisonhälfte mehr Punkte gesammelt als in den ersten neun Spielen und auch jedes Mal die Playouts gewonnen. Er nennt Gründe für die aktuelle Misere: «Seit unserem Trainingslager im August haben wir jeweils nur einmal pro Woche trainieren können. Das ist für ein so junges Team, wie wir es haben, bei Weitem nicht ausreichend.» Erst seit vergangener Woche stünden nun zwei wöchentliche Trainings – eines in Rheinfelden und eines in Sissach – zur Verfügung. «Und jetzt wurde die Meisterschaft unterbrochen. Wir werden die Zeit nutzen und weiter trainieren», sagt Winteler, wohlwissend, dass andere Teams gemäss kantonalen Vorgaben nicht mehr aufs Eis dürfen. «Solange nicht alle Kantone oder der Bundesrat ein Trainingsverbot erlassen, werden wir weiter trainieren, um, wenn immer möglich, unseren Trainingsrückstand aufzuholen.»
Auch von der Partnerschaft mit der Neuchâtel Hockey Academy hat sich Winteler mehr erhofft. «Abgesprochen war, dass jeweils ein ganzer Block bei uns spielt. Das hat bisher nicht geklappt und das hilft uns nicht weiter, zumal einige unserer Stammspielerinnen aus beruflichen Gründen nicht immer oder gar nicht dabei sein können.»
Partnerschaften überdenken
Dies betreffe einerseits die Grenzgängerinnen wie beispielsweise Rettungssanitäterin Melina Frommherz: «Ihr Arbeitgeber hat ihr die Einreise in die Schweiz untersagt, weil sie bei einer Rückkehr jeweils in Quarantäne müsste.» Oder Tierärztin Johanna Vuille-dit-Bille, die oft auch an den Wochenenden Dienst habe. Damit fehlen unter anderen gerade zwei erfahrene Verteidigerinnen. Nötigenfalls, so Winteler, werde er in Zukunft das Eingehen von Partnerschaften überdenken und versuchen, «mit gezielten Transfers selber ein ausgewogenes Kader zusammenzustellen. Das wird nicht einfach sein, aber es wird auch dazu führen, dass sich das Team schneller finden kann.»
Überhaupt plädiert Winteler bei aller berechtigten Kritik für eine gewisse Rücksichtnahme: «Man kann nicht von einem so jungen Team erwarten, dass alles von Beginn weg klappt. Das braucht Zeit, vielleicht ein bis zwei Jahre, bis auch die heute 13- bis 15-Jährigen dank Förderung und Spielpraxis mehr Verantwortung übernehmen können.»